Analyse
16:50 Uhr, 11.02.2016

BIOTEST - Es scheinen einige aufzuwachen

Die Biotest-Aktie wurde in den vergangenen Monaten heruntergeprügelt wie kaum ein anderer Smallcap. Die heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal sehen aber gar nicht so schlecht aus.

Erwähnte Instrumente

  • Biotest AG
    ISIN: DE0005227235Kopiert
    Kursstand: 11,495 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Biotest AG - WKN: 522723 - ISIN: DE0005227235 - Kurs: 11,495 € (XETRA)

Mein Kollege Sascha Gebhard hat am Wochenende einen interessanten Kommentar zur Aktie von Biotest abgegeben. Sein Kommentar beschreibt das aktuelle Börsenumfeld hervorragend, daher setze ich ihn mit seiner Erlaubnis hier rein. Seinen Tradingservice kann ich nur empfehlen, Sascha macht seit Jahren einen hervorragenden Job:

"Ich halte derzeit ein paar Biotest Aktien im Depot. Biotest ist ein typisches Beispiel, wie Unternehmensbewertung praktisch ausschaut. Biotest ist an sich ein solides Pharmaunternehmen, welches seit Jahren stetige Gewinne schreibt und 2015 durch Sondereffekte in die Verlustzone geraten ist. Als Reaktion darauf hat man so ziemlich alles abgeschrieben in der Bilanz, was geht. Am Ende stehen trotzdem noch 400 Mio. Eigenkapital zur Verfügung, die nahezu keine immateriellen Werte oder sonstiges mehr beinhalten. Wie konnte die Aktie auf annähernd 40 Euro steigen im letzten Zyklus? Hoffnung ist das Stichwort. Man hat einige Biotech-Medikamente in der Forschung, die hat man im übrigen immer noch, die plötzlich an der Börse Anklang gefunden haben. Also ab damit, Biotest ist ja jetzt plötzlich ein Biotech-Unternehmen und damit pauschal erstmal mindestens doppelt so viel wert. Ach was, am besten das Dreifache. So viel zur Hoffnung. Dann kommt das, was kommen musste, es gibt Probleme bei einem von drei Medikamentenkandidaten und die Erwartungen werden enttäuscht. Hilfe, alle raus, Biotech ist ja eh Teufelszeug. Und nun kommen wir zur Realität. Wir haben ein profitables Pharmaunternehmen mit zahlreichen Substanzen am Markt und in der Entwicklung, den Schuss Biotech-Fantasie gibt's obendrauf und wir notieren nur noch ein Stückchen oberhalb des harten Eigenkapitals. Fantasie Fehlanzeige! Das ist der Moment, wo Investoren durchaus mal wieder den Blick ein oder zwei Jahre in die Zukunft richten sollten, zudem der Newsflow im Gegensatz zur Aktie schon längst wieder ins Positive gedreht. Neue Kooperationen in den USA ermöglichen plötzlich wieder eine Auslastung der Produktionsstätten vor Ort. Abgeschrieben sind diese aber bereits auf Null. Was könnte passieren? Dieses Jahr gibt es eventuell wieder Zuschreibungen und einen hohen positiven Sondereffekt. Im Iran ist man im übrigen auch über einen Partner verwurzelt, was für ein wenig Wachstumsfantasie spricht, jetzt wo sich der Markt wieder öffnet. Hören und interessieren tut sich aber niemand mehr dafür. Schließlich ist jetzt Baisse.

Ich schreibe das alles mit einem Augenzwinkern und vielleicht auch etwas übertrieben, aber es veranschaulicht wie Börse nun mal funktioniert. Fundamentaldaten sind schön und gut, aber Anklang finden sie nur wenn die Börsenphase dazu passt. Daher bin ich auch weitgehend Cash, weil ich weiss das selbst fundamental aussichtsreiche Aktien erst einen Boden am Gesamtmarkt und einen Stimmungsumschwung benötigen um wieder in die Anlegergunst zu rücken."

Vom Börsenliebling zum geprügelten Smallcap durchlief die Aktie wahrlich eine Achterbahnfahrt vom Feinsten. Ich habe den Wert noch vor einem Aktiensplit als damaliges Momentum-Monster während der Hausse exzellent handeln können. Vom Hype ist inzwischen aber nichts mehr übrig geblieben.

Zumindest heute scheinen einige Schnäppchenjäger aufzuspringen. Das Pharmaunternehmen hat solide vorläufige Zahlen zum vierten Quartal 2015 vorgelegt. Es wurde ein EBIT von 10,2 Mio. EUR erzielt, womit der EBIT-Ausblick einer Spanner von 5 bis 10 Mio. EUR leicht übertroffen werden konnte. Die Umsatzerlöse lagen mit 171,7 Mio. EUR leicht unter dem Vorjahresniveau von 172,1 Mio. EUR. Aufgrund der auch von Sascha benannten Abschreibungen fiel lag das vorläufige Jahres-EBIT bei -71,8 Mio. EUR. Die endgültigen Zahlen wird Biotest am 23. März vorlegen.

Aus technischer Sicht könnte der Abverkauf von 16,10 auf 10,30 EUR erst einmal beendet sein. Legt man die Fibonacci-Retracements über diese Strecke an, lässt sich ein Zielbereich für eine mögliche Erholung zwischen 13,00 und 13,20 EUR ableiten. Neue Tiefs unter 10,30 EUR würden den natürlich immer noch intakten übergeordneten Abwärtstrend dagegen bestätigen.

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Jahr 2015  2016e* 2017e*
Umsatz in Mrd. EUR 595,46  620,00  665,50 
Ergebnis je Aktie in EUR -1,46  0,40  0,63 
KGV - 28  18 
Dividende je Aktie in EUR 0,12  0,17  0,24 
Dividendenrendite 1,1 % 1,5 % 2,1 %

*e = erwartet

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1 Kommentar

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  • Hupfdohle
    Hupfdohle

    im November hatte ich WS 16,01 und wichtige US 10,48 ausgemacht, WS hat gehalten, somit Rutsch auf die härtere US.....darunter ginge es zur US 8,71/ 8,03

    ich selbst handele keine Aktien mehr, die Analyse war für einen Freund. Doch leider ist er seit 24,00 dabei, und hat den RL zum WS 16,01 in der Bärflagge nicht zum Ausstieg genutzt, bzw. mit Zerti abgesichert, schade. Somit hätte er jetzt bei 10,48 erste Posi, und bei erreichen 8,71 / 8,03 zweite eröffnen können.

    Alle WS / US sind aus dem W1 / M1 ermittelt

    LG

    01:19 Uhr, 12.02. 2016

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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