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15:26 Uhr, 12.02.2004

Biotech Experte: Fusionsfantasie - Novartis und Merck?

Quelle : Biotech-Experte.de

Der Schweizer Pharmariese Novartis (NOVN.VX; WKN: 904278) hat sich augenscheinlich auf Einkaufstour begeben. Wie heute die Financial Times berichtet, planen die Schweizer wohl eine größere Akquisition in den USA und haben zu diesem Zweck bereits die Investmentbank Credit Suisse First Boston engagiert. Sowohl Novartis als auch die Credit Suisse First Boston haben bisher jedoch jeglichen Kommentar im Hinblick auf eine geplante Übernahme verweigert.

Wie die Financial Times Deutschland angab, sei aus unterschiedlichen Quellen bekannt geworden, dass sich Novartis am Konsolidierungsprozess in der Pharmabranche beteiligen wolle und deshalb einen oder sogar mehrere größere Deals plane. Eine zeitlang war ja vermutet worden, Novartis könnte als so genannter "Weißer Ritter" in den Übernahmekampf zwischen Aventis (Paris:AVEP.PA; WKN:925700) und Sanofi-Syntherlabo (Paris:SASY.PA; WKN:920657) eingreifen. Doch diese Spekulationen sind nun vom Tisch, wie es gegenwärtig aussieht, ist Novartis wohl eher an einem US-amerikanischen Unternehmen interessiert.

Leider wurde bisher noch überhaupt nichts über einen möglichen Übernahmekandidaten bekannt, doch die US-Zeitung zitierte nicht näher genannte Quellen, die sich sogar einen Zusammenschluss mit der derzeitigen Nummer zwei der Pharmabranche Merck & Co. (NYSE:MRK; WKN:851719) vorstellen können. Ganz abwegig ist dieser Gedanke ja nicht, denn Merck & Co. hatte im vergangenen Jahr ziemlich schwer zu kämpfen. Eine sich kontinuierlich leerende Pipeline und fehlende neue Produkte in fortgeschrittenen Stadien der Entwicklung haben der Aktie von Merck & Co. im vergangenen Jahr ziemlich zugesetzt.

Merck & Co. hat zwar vor Kurzem erst einige Deals zur Abhilfe geschlossen, doch die dadurch erworbenen Wirkstoffkandidaten werden noch eine geraume Zeit benötigen, bis sie dem Pharmaunternehmen wieder zu deutlichen Umsatzsteigerungen verhelfen können. Würde sich Novartis tatsächlich für Merck & Co. entscheiden, wäre wohl mit einem größeren Kursaufschlag beim US-Pharmariesen zu rechnen.

Allerdings gab die mit der Situation vertraute Quelle, die nicht genannt werden wollte, auch an, Novartis würde nach wie vor großes Interesse am Schweizer Konkurrenten Roche haben. Und da Novartis bei der Vorlage seiner letzten Geschäftszahlen mehrere "Big Deals" in Aussicht gestellt hat, wäre eine zweite Akquisition nicht einmal ungewöhnlich. Die sehr erfolgreich agierende Roche Holding (WKN:851311) dürfte aber ein etwas härterer Brocken als Merck & Co. sein.

Bisher weigert sich Roche noch vehement gegen eine mögliche Übernahme durch Novartis, doch Novartis hat bereits einen beträchtlichen Aktienanteil angehäuft. Man darf gespannt sein, was die nächsten Wochen bringen werden, das eine Übernahme ansteht, davon gehen die meisten Börsianer aber bereits aus. Interessant dürfte dageben werden, wenn es treffen wird.

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Simone A. Hörrlein
Staatl. gepr. LebChem (Univ.)
(Life Scientist)

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