Analyse
14:41 Uhr, 17.02.2023

BIKE24 - Höhere Zinsen belasten künftig das Ergebnis

Übermäßigen Grund zur Euphorie lassen die vorläufigen Jahreszahlen des Online-Fahrradhändlers nicht aufkommen. Zumindest wurde die im Juli gesenkte Prognose erreicht.

Erwähnte Instrumente

  • Bike24 Holding
    ISIN: DE000A3CQ7F4Kopiert
    Kursstand: 3,650 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Bike24 Holding - WKN: A3CQ7F - ISIN: DE000A3CQ7F4 - Kurs: 3,650 € (XETRA)

Mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 262 (Vorjahr 250,2) Mio. EUR wurde beim Konzernumsatz das oberere Ende der prognostizierten Spanne von minus 5 bis plus 5 Prozent erreicht. Im vierten Quartal wurde ein Umsatz von rund 60,6 (VJ 58,5) Mio. EUR erzielt.

Die EBITDA-Marge soll am unteren Ende der Spanne von 3 bis 6 Prozent. Rabattaktionen drückten die Marge, genaue Zahlen liegen leider noch nicht vor. Die Anzahl der aktiven Kunden ist um 16 Prozent auf ca. 954.000 gestiegen.

Während das Geschäft im deutschsprachigen Raum von der Konsumflaute geprägt war und auf „stabilem Niveau“ verharrte, konnte Bike24 in den internationalen Märkten Frankreich, Italien und Spanien eine durchaus dynamische Entwicklung verzeichnen. Im vierten Quartal stieg dort das Geschäftsvolumen um 226 Prozent auf 9,9 Mio. EUR und im Gesamtjahr um 163 Prozent auf 28,3 Mio. EUR.

Die Entspannung der Lieferkettenproblematik führte dazu, dass die Komplettradverkäufe im vierten Quartal um 97 Prozent und im Gesamtjahr um 38 Prozent gestiegen sind. Erfreulich auch, dass sich die Liquiditätslage durch den Abbau beim Working Capital verbessert hat.

Bike24 hat heute außerdem bekannt gegeben, dass der Konsortialkreditvertrag im Volumen von 50 Mio. EUR Anfang März verlängert werden soll – allerdings zu angepassten Konditionen. Die Laufzeit soll vom 30. Juni 2024 bis zum 31. Dezember 2024 verlängert werden mit einer Verlängerungsoption der Laufzeit um weitere 12 oder 24 Monate.

Aufgrund des höheren allgemeinen Zinsniveaus werden auch die Zinskonditionen angepasst. Und diese Anpassung hat es in sich: Bislang belief sich die Zinsmarge auf 1,5 bis 2,5 Prozent abhängig von der Bruttoverschuldung. Künftig steigt diese auf 2,75 bis 6,75 Prozent abhängig vom Nettoverschuldungsgrad. Der anfängliche Zinssatz beläuft sich nun rückwirkend ab dem 1. Januar 2023 auf 5,75 Prozent plus EURIBOR!

Zudem werden die Zusicherungen entsprechend angepasst und neue Covenants in Bezug auf Mindest-EBITDA und Mindestliquidität in die Verträge aufgenommen. Die Zusicherung in Bezug auf den Bruttoverschuldungsgrad wird gleich mal bis Ende März 2024 ausgesetzt.

Fazit: So richtig überzeugen kann Bike24 nach wie vor nicht. Das Geschäft wuchs zwar im letzten Jahr, was aber - zumindest im DACH-Raum - wohl vor allem an Rabattaktionen lag. Sowas drückt naturgemäß auf die Margen. Der neu ausgehandelte Konsortialkreditvertrag bedeutet, dass die Zinszahlungen kräftig steigen werden, was das Ergebnis zusätzlich belasten wird. Alles in allem ist ein Investment in ein neues Fahrrad einem Investment in die Bike24-Aktie vorzuziehen.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 262,00 278,00 330,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,05 0,16 0,31
Gewinnwachstum 220,00 % 93,75 %
KGV 73 23 12
KUV 0,6 0,6 0,5
PEG 0,1 0,1
*e = erwartet
Bike24 - Tageschart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

Mehr über Reinhard Hock
  • Fundamentalanalyse
  • Nebenwerte
Mehr Experten