Kommentar
15:38 Uhr, 03.08.2020

Big Tech einfach nicht zu stoppen

In den letzten drei Wochen waren Technologiewerte schwächer als der Gesamtmarkt. Mit den Quartalszahlen von Apple, Amazon, Alphabet und Facebook ist es damit vorbei.

Die vier Tech-Riesen, die am Donnerstag ihre Zahlen vorlegten, haben die Erwartungen teils deutlich übertroffen. Apple überraschte mit einem Gewinnanstieg. Es war nicht unbedingt klar, dass der Lockdown und damit dem Schließen vieler Apple Geschäfte keine Spuren hinterlassen würde. Nun stellt sich heraus, dass der Lockdown nicht nur keine negativen Effekte hatte, sondern sogar positive. Es wurden wieder deutlich mehr iPads und Laptops verkauft.

Amazon enttäuschte ebenfalls nicht. Nachdem Amazon Chef Bezos angekündigt hatte, dass die Investitionen zu keinem Gewinnanstieg führen würden, überraschte ein Gewinnsprung auf 5 Mrd. Dollar. Amazon ist damit das Unternehmen, das noch am ehesten von der Krise profitiert. Der Gewinn von Alphabet stagnierte. Gleiches lässt sich von Microsoft sagen.

Gegenüber dem Vorjahr konnte Facebook zulegen, doch im Vergleich zu den drei vorherigen Quartalen ist der Gewinn unspektakulär. Auch bei Apple zeigt sich eher zufällig ein Gewinnanstieg gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu den anderen Quartalen (ausgenommen dem Weihnachtsquartal, welches immer überdurchschnittlich ist), war der Gewinn jedoch nicht unbedingt ein Befreiungsschlag (Grafik 1).

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Anleger stört das nicht. Die Aktienkurse gehen durch die Decke. Es reicht, wenn der Gewinn nicht schrumpft. Alle fünf Technologieunternehmen zusammen erwirtschafteten gegenüber dem Vorjahr 11 % mehr Gewinn. Die Marktkapitalisierung ist seither jedoch um 60 % gestiegen (Grafik 2).

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Die Bewertung der Unternehmen ist heute also deutlich höher als vor einem Jahr. Auch das ist Anlegern egal. Diese Unternehmen erwirtschaften wenigstens noch Gewinn und können langfristig wachsen. Man fragt sich allerdings wie viel Fantasie Anleger noch mitbringen.

Das niedrigste Kurs-Gewinn-Verhältnis hat Facebook mit 29. Apple liegt bei 30, Alphabet bei 31, Microsoft bei 35 und Amazon bei 115. Die Bewertungen entsprechen der Bewertung von Wachstumsunternehmen. Einige der Unternehmen wachsen tatsächlich. Andere verdienen heute so viel Geld wie vor 5 Jahren. Das gilt etwa für Apple. Anleger bewerten den gleichen Gewinn heute mehr als doppelt so hoch.

Irgendwann muss der Bewertung auch das Wachstum folgen. Facebook dürfte dies am leichtesten gelingen. Persönlich halte ich einen ETF auf den Nasdaq 100. Bei diesen optimistischen Bewertungen muss ich mich regelmäßig davon abhalten Gewinne mitzunehmen. Rational sind die Bewertungen schon lange nicht mehr. Solange Anleger aber weiter zugreifen und blind dafür sind, dass der Optimismus zu weit geht, heißt es: halten.

Die Quartalsergebnisse geben dem Tech Sektor wieder neuem Schwung. Das hilft natürlich auch dem Gesamtmarkt. Die katastrophalen Zahlen zum Wirtschaftswachstum am Donnerstag macht das fast wieder vergessen.


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Über den Experten

Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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