BGA: Großhandel kämpft um das Überleben
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Von Andrea Thomas
DOW JONES--Der deutsche Großhandel kämpft ums Überleben und wird seine 2022 begonnen negative Umsatzentwicklung auch 2025 fortsetzen. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) erwartet für dieses Jahr einen nominalen Umsatzrückgang im Großhandel von 0,5 Prozent und rechnet real mit einer Stagnation im Vergleich zum Vorjahr. Für das vergangene Jahr 2024 schätzt der BGA die Umsätze im Großhandel auf ein nominales Minus von 2,4 Prozent und einen realen Rückgang um 1 Prozent. Auch der Wirtschaftsmotor Außenhandel stottere. Der Verband rechnet für 2025 mit einem Rückgang, und zwar um 2,7 Prozent. Von der nächsten Bundesregierung forderte der BGA eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik.
"Hier bröckelt das Fundament der deutschen Wirtschaft. Die Aufträge brechen weg, die Investitionen sinken, die Insolvenzen steigen. Der Mittelstand hat das Vertrauen in die Politik verloren. Die Aussichten auf 2025 sind düster. Für uns ist die Wahl am 23. Februar eine Schicksalswahl", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura anlässlich einer Pressekonferenz seines Verbands.
Er verwies auf die neueste Konjunkturumfrage des Verbands. Diese zeige, dass zwei Drittel der Großhändler im letzten halben Jahr sinkende Umsätze verzeichnet hätten. Für 2025 rechneten 40 Prozent mit einem weiteren Umsatzrückgang. "Schlechtere Zahlen habe ich bisher nie gesehen", so Jandura.
Außenhandelsmotor ausgefallen
Auch der Wirtschaftsmotor Außenhandel stottere nicht mehr nur, er sei erkennbar ausgefallen. Denn rund 80 Prozent der BGA-Unternehmer im Außenhandel rechnen mit einem weiteren Mengen - und Umsatzrückgang in 2025, so der Verband.
"Ohne eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik, ohne einen deutlichen Politikwechsel ab dem 23. Februar werden wir diese Herausforderungen nicht mehr lange schultern können. Wir fordern ein Sofortprogramm für Wirtschaftswachstum", sagte Jandura. Dazu zählten Investitionen in Infrastruktur genauso wie wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen am Standort. Der größte Hebel für eine neue Regierung sei aber die Bürokratie. Sie liege "wie eine Schlinge um den Hals" der Unternehmer. Jede neue Vorschrift, jedes neue Gesetz ziehe sie enger zu.
Deutschland sei in den Bereichen Steuern, Energie und Arbeit im internationalen Vergleich zu teuer. Besonders bei den Arbeitskosten müsse der Gesamtsozialversicherungsbeitrag wieder auf unter 40 Prozent gesenkt werden, wie über 60 Prozent der BGA-Unternehmer gefordert hätten, so Jandura.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
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