Europa: Aufschwung nicht zu erkennen und trotzdem eingepreist
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Ob ifo, ZEW oder Europäische Kommission, wer auch immer die Daten erhebt und auswertet, das Ergebnis ist ähnlich. Die Lageeinschätzung ist katastrophal.
In Deutschland fehlt nicht mehr viel und die Stimmungstiefs der Pandemie und Finanzkrise werden wieder erreicht. In der Eurozone oder auch EU insgesamt ist die Lage besser. Besser bedeutet in diesem Fall nicht gut, sondern lediglich etwas weniger schlecht (Grafik 1).
Die schlechte Lage spiegelt sich nicht in den Kursen wider. Das lässt sich dadurch erklären, dass Anleger in die Zukunft blicken. Wird erwartet, dass sich die Lage bessert, kauft man jetzt und nicht erst dann, wenn die Daten die Verbesserung zeigen. Im Normalfall gilt diese Logik. Aktuell gibt es dabei allerdings ein Problem. Der Ausblick ist ebenfalls nicht gut.
In Deutschland ist der Ausblick fast so schlecht wie zu Beginn des Jahrtausends. Damals war Deutschland der kranke Mann Europas. Das Wachstum lag über einen Zeitraum von zwei Jahren öfter im negativen als im positiven Bereich. Die Arbeitslosenrate stieg von 9,3 auf fast 12 % (Grafik 2).
In Europa ist der Ausblick weniger schlecht, aber auch nicht gut. Besorgniserregend ist vor allem, dass der letzte Datenpunkt einen deutlichen Einbruch zeigt. Dies ist vermutlich die Reaktion auf den Wahlausgang in den USA. Kommen Zölle, egal ob Freund oder Feind, ist es für Europa problematisch. Das gilt nicht nur für exportorientierte Länder wie Deutschland, die viel in die USA exportieren. Es gilt auch, weil Zölle z.B. Chinas Entwicklung bremsen können. China ist ebenfalls ein wichtiger Handelspartner.
Es gibt eigentlich keinen Grund, weshalb der Aktienmarkt steigen sollte. Blickt man auf die Kurszettel, traut man seinen Augen nicht. Der DAX konnte in den vergangenen zwölf Monaten mit dem S&P 500 mithalten. In den vergangenen sechs Monaten wies der DAX sogar eine Outperformance aus und schlug den S&P 500 um sechs Prozentpunkte. Selbst den Nasdaq 100 konnte der DAX schlagen.
Zu erwarten war das nicht. Im Normalfall sind Kurse und Stimmung eng verknüpft. Ist die Stimmung schlecht wie jetzt, sollten defensive Werte gefragt sein. Stattdessen legen zyklische Werte schneller zu. Es kommt zu einer ausgeprägten Divergenz von Stimmung und relativer Kursentwicklung (Grafik 3).
Das sieht man auch am DAX. Im DAX sind viele Industrieunternehmen enthalten. Die Industrie ist stark zyklisch. Trotz schlechter Lage werden diese Werte gekauft. Der Aktienmarkt hat eine klare Erwartung: Der Aufschwung kommt. Das muss er jetzt auch. Sonst gibt es viel zu verlieren.
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Die Kurse bestimmen sich nach Angebot und Nachfrage. Vielleicht ist es die Gewissheit auf zweistellige Milliardenbeträge, die zukünftig vom Staat (=Steuerzahler) für die "Aktienrente" jährlich in den Aktienmarkt fließen, die (Groß-)Anleger mit einem Verkauf zögern lassen. Natürlich möchte man gerne seine Papiere zu Höchstkursen an den Staat verkaufen.
Telekom,SAP, Muv2, Zyklikrt?