Analyse
09:30 Uhr, 20.02.2023

BERTRANDT - Die Richtung stimmt, aber die Marge noch nicht

Nachdem der schwäbische Ingenieurdienstleister zwei schwächere Jahre abgeliefert hat, gelang 2021/2022 wieder der Sprung über die Marke von 1 Mrd. EUR bei der Gesamtleistung. Der Start ins Geschäftsjahr 2022/2023 ist ebenfalls geglückt.

Erwähnte Instrumente

  • Bertrandt AG - WKN: 523280 - ISIN: DE0005232805 - Kurs: 48,650 € (XETRA)

Aufgrund der sich weiter verbessernden Auslastung nach der Pandemiephase und der steigenden Nachfrage nach Ingenieursdienstleistungen aus dem In- und Ausland hat die Bertrandt-Gruppe im ersten Quartal 2022/2023 die Gesamtleistung um 20 Prozent auf 280,47 (Vorjahr 233,17) Mio. EUR gesteigert. Das organische Wachstum beträgt knapp 15 Prozent. Erstmalig wurde die neu übernommene Philotech-Gruppe mit 433 Personen konsolidiert. Die Anzahl der Mitarbeiter im Konzern stieg zum Quartalsende auf 13.416 (VJ 12.108).

Das EBIT expandierte im Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Dezember um ca. 16 Prozent auf 11,50 (VJ 9,91) Mio. EUR, was einer Marge von 4,1 (VJ 4,3) Prozent entspricht. Als Gründe für die unterproportionale Ergebnisentwicklung führte das Unternehmen einen überdurchschnittlich hohen Krankheitsstand, höhere Aufwendungen für Recruiting- sowie Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, Wechselkurseffekte und die aufgrund der hohen Inflation allgemein gestiegenen Kosten an. Außerdem hatte das Quartal zwei Arbeitstage weniger als das entsprechende Vorjahresquartal.

Aufgrund der wieder normalisierten Ertragssteuerquote von 31,7 (VJ 39,2) Prozent stieg das Nettoergebnis um über 38 Prozent auf 6,24 (VJ 4,49) Mio. EUR. Das Ergebnis pro Bertrandt-Aktie stellte sich auf 0,62 (VJ 0,44) Euro.

Für das Gesamtjahr 2022/2023 rechnet Bertrandt unter der Voraussetzung, dass die Nachfrage nach Entwicklungsdienstleistungen hoch bleibt und sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen nicht wesentlich verschlechtern, mit einem Zuwachs der Gesamtleistung um 60 bis 100 Mio. EUR. Die Spanne für die EBIT-Marge ist mit 4,1 bis 7 Prozent derzeit noch recht weit, wird aber im Laufe des Geschäftsjahres sicher noch entsprechend adjustiert werden. Im Geschäftsjahr 2020/2021 lag die Marge bei 4,1 Prozent. Die Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem deutlichen Zuwachs beim Ergebnis in diesem und im kommenden Geschäftsjahr, was sich in einem stark sinkenden KGV äußert.

Fazit: Das Geschäft bei Bertrandt hat wieder an Fahrt aufgenommen. Die Marge kann aber noch nicht zufriedenstellen. Auf die Entwicklung der EBIT-Marge sollten Anleger in den nächsten Quartalsberichten verstärkt achten. Treffen die Analystenschätzungen zu, wäre die Bertrandt-Aktie nicht zu teuer. Nach dem starken Kursanstieg in den letzten vier Monaten um 70 Prozent wäre eine Verschnaufpause aber angebracht. Mit (Zu-)Käufen zwischen 40 und 45 Euro sollte man langfristig nicht viel falsch machen bei Bertrandt.

Jahr 2021/2022 2022/2023e* 2023/2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,01 1,08 1,15
Ergebnis je Aktie in EUR 2,09 3,42 4,57
KGV 23 14 11
Dividende je Aktie in EUR 0,85 1,37 1,79
Dividendenrendite 1,75 % 2,82 % 3,68 %

*e = erwartet

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Bertrandt AG (long)

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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