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09:59 Uhr, 22.06.2005

Berater sind skeptisch gegenüber Aktienfonds

Das Vertrauen der Anleger in Aktienfonds erholt sich nur langsam. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag von Robeco Asset Management. Danach sind die Anlageberater in Deutschland gegenüber Aktienfonds derzeit eher skeptisch eingestellt. Im Mai stuften 18 Prozent der Berater den momentanen Absatz als "gut" ein, das ist ein leichter Rückgang von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat. Die optimistischen Stimmen für die Absatzentwicklung in den kommenden sechs Monaten waren den dritten Monat in Folge rückläufig. Im Mai verloren sie fünf Prozentpunkte und liegen damit bei 46 Prozent.

"Es ist erstaunlich, dass Anlageberater sich derzeit zurückhaltend zu Aktienfonds äußern. Dabei sorgen der Höhenflug des DAX und des MDAX, die Euro- Schwäche und der anhaltende Rückgang der Renditen für Kauflaune an den Aktienmärkten", sagt Frank Alexander de Boer, Geschäftsführer Robeco Deutschland.

Rentenfonds sind die einzige Anlageklasse die in der aktuellen Umfrage keine Verluste zu verzeichnen hatte. Nach den leichten Verlusten der letzten Monate fielen die Bewertungen für Rentenfonds im Mai fast gleich aus wie im Vormonat. 41 Prozent der Berater benoteten die derzeitige Absatzlage mit gut (40 Prozent im April). Ein Viertel der Berater hat positive Erwartungen für die Nachfrageentwicklung im nächsten halben Jahr.

Bei den Einschätzungen für Immobilienfonds hat sich noch keine Erholung eingestellt. Nach einer leichten Erholung im April waren die positiven Stimmen wieder rückläufig: Im Mai beurteilten zehn Prozent der Berater die Absatzlage als "gut", im April waren es noch 15 Prozent. Für das nächste halbe Jahr erwarten 12 Prozent eine Zunahme der Nachfrage, ein Prozent weniger als im Vormonat.

Der Absatz von Hedgefonds scheint hierzulande kaum existent, so die Fondsgesellschaft Robeco weiter. Im Mai bewertete lediglich ein Prozent der Berater die derzeitige Absatzlage als "gut". Von 63 Prozent wurde die Lage dagegen explizit mit "schlecht" benotet, das sind 12 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Die Absatzerwartungen für das kommende halbe Jahr erreichten einen neuen Tiefstand seit Beginn der Umfrage für Hedgefonds vor einem Jahr: Nur vier Prozent der Berater gehen von einer positiven Nachfrageentwicklung aus. "Die Diskussion über die schwache Performance von Hedgefonds verunsichert die Anleger", so de Boer.

Geldmarktfonds konnten im Mai wie auch schon im Vormonat ihr Niveau halten und der Großteil der Berater (57 Prozent), geht davon aus, dass das auch so bleibt. Knapp die Hälfte der Berater (47 Prozent) sehen die derzeitige Absatzlage positiv. Nach den Erwartungen für die nächsten sechs Monate befragt, äußerten sich 21 Prozent der Berater optimistisch für die künftige Absatzentwicklung.

Die positive Entwicklung des Klimas für Publikumsfonds insgesamt wurde im Mai gebremst, teilte Robeco mit. Der Berater-Sentiment-Index für Publikumsfonds wird sowohl durch den Rückgang bei der Einschätzung der aktuellen Lage als auch bei den Absatzerwartungen in seinem Höhenflug unterbrochen und liegt im Mai bei 106,2 Punkten (April: 109,3).

Europa gilt mit 63 Prozent positiven Stimmen weiterhin als attraktivste Anlageregion. Asien ohne Japan hat im Mai im Vergleich zum Vormonat vier Prozentpunkte verloren und befindet sich mit 57 Prozent positiven Stimmen weiterhin auf Platz zwei. Japan liegt mit einem positiven Stimmenanteil von 23 Prozent auf Platz drei. Der Abstand zum Schlusslicht unter den Anlageregionen wurde jedoch geringer. Nordamerika verzeichnete im Mai einen Zuwachs von fünf Prozentpunkten an positiven Stimmen, die damit bei 18 Prozent liegen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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