Benzinlagerbestände - ein Fass ohne Boden?
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1. Erneut sind es die Benzinvorräte, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Die US-Benzinlagerbestände wurden in der vergangenen Woche um 1,1 Mio. Barrels abgebaut (Bloomberg-Median: -1,3 Mio. Barrels) und befinden sich in dieser Kalenderwoche nach zwölf Rückgängen in Folge auf einem so niedrigen Niveau wie in den vergangenen eineinhalb Dekaden noch nie. Entsprechend wird der Abbau der Benzinvorräte von einem Anstieg der US-Benzinpreise begleitet. Der Preis für eine Gallone nähert sich mit einem Wochendurchschnitt von zuletzt 292,2 US-Cents langsam aber sicher dem Allzeithoch von 303,7 US-Cents, das in der ersten Septemberwoche 2005 erreicht wurde. Die Auslastung der US-Raffineriekapazitäten stieg in der vergangenen Woche um 0,5 Prozentpunkte auf 88,3 % an. Immer neue unvorhergesehene Ausfälle, wie zuletzt ein Feuer in einer größeren Raffinerie in Louisiana, verhindern derzeit eine deutlichere Zunahme der Kapazitätsauslastung. Derweil steigen die Rohöllagerbestände langsam aber recht stetig an, zuletzt um 1,2 Mio. Barrels (Bloomberg- Median: 1,5 Mio. Barrels). Die Heizöl- und Dieselvorräte befinden sich weiterhin in der Stagnation.
2. Der Rohölpreis schwankte in den vergangenen Tagen stark, insbesondere Ende letzter Woche kam es zu merklichen Preisanstiegen über 66,50 US-Dollar hinaus. Aufwärtsdruck kam erneut von der Geopolitik. Zum einen wurden in Nigeria ausländische Ölarbeiter entführt, was die Unsicherheit um die nigerianische Ölproduktion abermals bestätigt. Zum anderen wurden in Saudi-Arabien, dem bedeutendsten Ölförderland der Welt, Terroranschläge auf Öleinrichtungen vereitelt. Die aufkommende Sorge um eine mögliche Einschränkung der Ölproduktion im Nahen Osten sorgte für Preisanstiege. Am 1. Mai wurden zudem in Venezuela offiziell vier große Ölförderprojekte mit einer Gesamtkapazität von 0,6 Mio. Barrels pro Tag verstaatlicht. Mit Ausnahme von ConocoPhillips, das mit der Regierung noch verhandelt, haben alle großen in Venezuela tätigen Ölkonzerne (Chevron, Total, Exxon Mobil, Statoil und BP) zugestimmt, die staatliche Ölgesellschaft PDV zu mindestens 60 % an jedem Ölprojekt zu beteiligen. Dies geschah im Rahmen der venezuelanischen Nationalisierungspolitik des Energiesektors und stellt zwar keine akute Gefahr dar. Mittel- bis langfristig geht die Verstaatlichung jedoch mit einer erhöhten Unsicherheit der Rohölversorgung einher.
3. Die Spekulanten bleiben bullish für den Rohölmarkt. Die Netto-Long-Positionierung der nichtkommerziellen Händler wurde an der New York Mercantile Exchange in der vergangenen Woche nur leicht zurückgeführt. Die immer neuen geopolitischen Gefahren und die Enge am Benzinmarkt dürften auch in nächster Zeit für eine anhaltende Netto-Long-Positionierung sorgen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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