Kommentar
11:05 Uhr, 17.05.2007

Benzin in den USA war noch nie so teuer

1. Es geht aufwärts bei den US-Lagerbeständen. Die Rohölvorräte wurden in der vergangenen Woche um 1,1 Mio. Barrels aufgestockt, während die von Bloomberg befragten Analysten eine Stagnation erwartet hatten. Die heutigen Zahlen bei den Benzinlagerbestände bestätigten, dass dort der Tiefpunkt hinter uns liegt: Die Benzinvorräte stiegen um 1,8 Mio. Barrels und damit ein wenig kräftiger als erwartet (Bloomberg- Median: 1,0 Mio. Barrels). Zugleich konnte die Auslastung der US-Ölraffineriekapazitäten erneut zulegen, diesmal um 0,5 Prozentpunkte auf 89,5 %. Damit liegt die Auslastung auf einem ähnlichen Niveau wie im vergangenen Jahr. Schließlich wurde das Tiefplateau bei den Heizöl- und Diesellagern mit einem leichten Plus um 1,0 Mio. Barrels langsam aber sicher durchschritten (Bloomberg-Median: 1,25 Mio. Barrels).

2. Das Benzin kostete im Durchschnitt der vergangenen Woche in den USA so viel wie noch nie zuvor. Das neue Benzin-Allzeithoch hat sich mit 306,9 US-Cents eingestellt und übertrifft somit den bisherigen Rekordwert von 303,7 US-Cents von der ersten Septemberwoche 2005 um mehr als 3 US-Cents. Damals stiegen die Benzinpreise im Gefolge der verheerenden Hurrikanschäden im Golf von Mexiko an. Auf der Rohölproduktionsseite gab es in den vergangenen Tagen erneut Einschränkungen in Nigeria. Zudem hat die norwegische Regierung ihre Prognose für die Rohöl- und Gasproduktion für das Jahr 2007 um fast 10 % gesenkt und die Schätzung für den Output in den nächsten vier Jahren ebenfalls nach unten korrigiert. Norwegen steht weltweit auf Platz 9 bei der Rohölproduktion und ist eine der wichtigen Stützen für das nicht- OPEC Ölangebot. Nach den neuesten Schätzungen der US amerikanischen Internationalen Energiebehörde IEA liegt jedoch das derzeitige OPEC Produktionsniveau um 1,3 Mio. Barrels pro Tag zu niedrig, um den Rohölmarkt im Jahresverlauf im Gleichgewicht zu halten. Dies alles sind Anzeichen für einen mittelfristigen fundamentalen Anstieg der Rohölpreise.

3. Langsam aber recht stetig bauen die nicht-kommerziellen Händler ihre Netto-Long-Positionen an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) seit Mitte April ab. In der vergangenen Woche wurden 56 000 mehr Kontrakte auf steigende wie auf fallende Rohölnotierungen abgeschlossen. Die Netto-Long- Positionierung dürfte in den kommenden Wochen weiter anhalten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten