Kommentar
21:30 Uhr, 14.04.2008

Bekommen die Banken bald die Quittung ...

... für die eigenen Versäumnisse und das hasardöse Handeln, das letztlich die aktuelle Finanzkrise mit verursacht hat? Das G7-Treffen am Wochenende zeigt eindeutig in diese Richtung. Nicht weniger als 65 neue Empfehlungen für neue Regeln an den Finanzmärkten enthält der von den Finanzministern und Zentralbankchefs der sieben führenden Industrienationen erstelle Aktionsplan. Kernpunkt ist die Schaffung neuer Anreize bzw. die Einschränkung der bisherigen. Letztlich soll es sich für die Manager nicht mehr lohnen, extreme Risiken einzugehen. Die Banken werden wohl in Zukunft mehr Kapital vorhalten müssen, was die Kreditvergabemöglichkeiten und auch die Gewinnerzielungsmöglichkeiten der Institute einschränkt. Ob eine neue Regelflut wirklich die richtige Antwort darstellt sei dahingestellt – der Wechsel im Anreizsystem ist aber auf jeden Fall der richtige Weg. Und wenn wir schon bei der Finanzkrise sind: Zwischenstand bei den Abschreibungen laut Bundesbank (Basis sind 50 internationale Banken) sind derzeit 225 Mrd. Dollar. Da wird wohl noch einiges dazu gekommen, wenn auch die befürchteten 1 Bio. US-Dollar deutlich zu hoch gegriffen sind. Übrigens Deutschland auf einem soliden dritten Platz, nach den USA und interessanterweise der Schweiz auf Platz 2.

Themawechsel: Chinas Währung weiter im Höhenflug – allerdings nur gegenüber dem US-Dollar. Die Marke von 7 Yuan pro US-Dollar wurde erstmals genommen. Seit der Yuan nicht mehr explizit an die US-Währung gebunden ist, konnte die chinesische Valuta bereits 18,5 Prozent zulegen. Das ist insofern beachtlich, als es am Anfang sehr lange Zeit so aussah als ließen die Chinesen entgegen ihren Ankündigungen eben keine Aufwertung zu. Nun zeigt sich aber, dass die dortigen Machthaber die Gefahr der Inflation im Land höher einschätzen als den Export-Vorteil einer schwachen Währung. Im Februar lag die Jahresteuerungsrate bei 8,7% - so langsam wird das inakzeptabel, auch wenn das Wachstum natürlich sehr stark ist.

Wer nun aber meint, Chinas Währung wertet allgemein auf, irrt sich. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar im selben Zeitraum weit mehr zugelegt – und so kommt es, dass der Yuan gegenüber der europäischen Einheitswährung rund 10% verloren hat. So ist das eben bei frei handelbaren Währungen. Schöner Effekt für die Chinesen: Die eigenen Exporte in den Euro-Raum werde noch billiger, und die Importe – überwiegend auf US-Dollar-Basis – verbilligen sich. Wie lange dieses Wunschkonzert wohl noch spielt?

Daniel Kühn - Chefredakteur vom CFD&Forex-Report

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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