Bei Investmentgrade-Unternehmensanleihen defensiv positionieren
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Bei Unternehmensanleihen mit guter und sehr guter Schuldnerqualität setzt die Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments aktuell vor allem auf defensive Branchen. Im Zuge dessen nutzt sie das mögliche Risikobudget ihrer entsprechenden Fonds momentan zu etwa 75 Prozent aus, nachdem dies im März nur zu rund 50 Prozent der Fall gewesen war. Ausschlaggebend für diese Positionierung ist die Betrachtung des technischen Hintergrunds, der wirtschaftlichen Aussichten und der Fundamentaldaten der Unternehmen.
„Wir haben unsere Positionen in den Sektoren Technologie, Versorger, Getränke und Basiskonsumgüter aufgestockt. Innerhalb des Bankensektors haben wir umgeschichtet, um diejenigen Institute in Ländern mit einer soliden Haushaltslage höher zu gewichten“, schreibt Christopher Hult, Anleihen-Portfoliomanager bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar.
Die Beurteilung des technischen Hintergrunds hat Columbia Threadneedle angesichts der Corona-Krise auf „vorteilhaft“ heraufgestuft. „Die Zentralbanken versorgen das Finanzsystem mit ihren Kreditfazilitäten mit nahezu unbegrenzter Liquidität“, schreibt Hult. „Gleichzeitig wurden beispiellose Konjunkturpakete für Unternehmen und Privathaushalte geschnürt, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern und dafür zu sorgen, dass sich die Wirtschaft vom Schock dieser Pandemie erholen kann.“
Die Beurteilung der wirtschaftlichen Aussichten haben die Experten auf „negativ“ herabgestuft. Hult: „Unseres Erachtens wird es unweigerlich zu einer massiven weltweiten Rezession kommen. In unserem Basisszenario gehen wir von einer U-förmigen Erholung aus, bei der es rund zehn Quartale dauern wird, bis nach einem stark negativen Jahr 2020 wieder das Wachstumsniveau von 2019 erreicht wird.“
Die Fundamentaldaten der Unternehmen, die Columbia Threadneedle bereits zu Jahresbeginn negativ eingeschätzt hatte, sieht die Fondsgesellschaft nun noch ungünstiger. Die Zentralbanken und die Regierungen hätten die Wirtschaft während der Shutdown-Phase in beispielloser Weise mit Liquidität unterstützt. „Da die Unterstützung aber in Form von Krediten geleistet wurde, sind die meisten Unternehmen in einer Zeit, in der ihre Umsätze weggebrochen sind, nun noch stärker verschuldet als vorher“, schreibt Hult. Die Qualität der Unternehmensbilanzen werde „massiv leiden“.
Es könne durchaus sein, dass sich die Managementteams nach der Corona-Krise darauf konzentrieren würden, die Schulden abzubauen. Hult: „Vorerst werden wir aber unser Engagement weiterhin in eher defensiven Sektoren verstärken, verfolgen eine Übergewichtung des Kreditrisikos, stufen die Bewertungen aber nicht als so günstig ein, dass ein vollständiger Einsatz des Risikobudgets gerechtfertigt wäre.“
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