Bei Hochzinsanleihen lohnt ein Blick auf potentielle Rising Stars
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„Die Interventionen von Zentralbanken und Regierungen haben rekordhohe Zahlungsausfälle verhindert“, sagt Roman Gaiser, Anleihen-Chef in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) bei Columbia Threadneedle Investments und Fondsmanager des Threadneedle (Lux) European High Yield Bond. Viele Firmen hätten ihre Bilanzen gestärkt und liefen derzeit auf ähnlichen Aktivitätsniveaus wie vor der Corona-Pandemie.
Angesichts dieser guten Entwicklung seien die Kurse in den vergangenen Monaten gestiegen und der Gesamtmarkt nicht mehr günstig. „Doch auch wenn sich die Renditespannen nach den Höchstständen im Frühjahr 2020 bereits deutlich eingeengt haben und fast geringer sind als vor der Pandemie, sehen wir dennoch Opportunitäten bei Hochzinsanleihen“, sagt Gaiser. Als Beispiel nennt er Papiere von Automobilherstellern aus dem Euroraum. „Die Nachfrage nach Autos ist hoch, Lieferengpässe schränken die Produktion ein, und die Branche muss entgegen der Erwartungen keine Preiszugeständnisse machen.“ Zudem könnten Anleihen einiger Dienstleistungsunternehmen Aufholpotenzial bieten.
Auch unter den sogenannten „Fallen Angels“ kann Gaiser interessante Anlagechancen ausmachen. Dabei handelt es sich um Emittenten, die ihre Investmentgrade-Ratings wegen verschlechterter Finanzlage infolge der Corona-Pandemie verloren haben und auf Hochzinsniveau herabgestuft wurden. Durch den Verlust des Gütesiegels seien die entsprechenden Anleihen nun günstiger zu haben. Gleichzeitig würden die Emittenten Anstrengungen unternehmen, um als sogenannte „Rising Stars“ wieder den Sprung ins Investmentgrade-Universum zu schaffen.
Das Umfeld dafür ist Gaiser zufolge günstig, denn inzwischen habe der Trend gedreht: Es gebe wieder mehr Herauf- als Herabstufungen, so dass Firmen ihren Investmentgrade-Status zurückerlangten. Damit könnten die entsprechenden Papiere wieder für Investoren interessant werden, die sich aufgrund ihrer Anlagerichtlinien im Zuge der Herabstufung davon getrennt hatten. Als mögliche Kandidaten für einen Aufstieg ins Investmentgrade-Universum in der zweiten Hälfte von 2021 oder 2022 nennt Gaiser den US-Streamingdienst Netflix, den italienischen Mautstraßen-Betreiber Autostrade, den Stahlkonzern Arcelor Mittal und den italienischen Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungskonzern Leonardo.
Der Experte betont, dass Hochzinsanleihen im Vergleich zu Investmentgrade-Papieren einen weiteren Vorteil besäßen: Sie seien in der Regel weniger anfällig für Zinsänderungen – ein interessanter Aspekt angesichts der aktuellen Debatte um die künftige Geldpolitik der Notenbanken.
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