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09:56 Uhr, 15.10.2008

Begrenzung der Bankergehälter kontraproduktiv?

Essen (BoerseGo.de) - Im Zusammenhang mit dem Rettungspaket der Bundesregierung müssen sich die Top-Manager der Banken offenbar auch auf niedrigere Gehälter einstellen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück kündigte an, den Banken die Hilfen nicht ohne Auflagen zu gewähren. Dazu zählt er eine Begrenzung von Managerbezügen und den Verzicht auf Boni- und Dividendenzahlungen. Steinbrück hält ein Jahresgehalt von 500.000 Euro für Manager dieser Institute für ausreichend.

Bankenexperte Wolfgang Gerke warnt jedoch davor, dass dies auch kontraproduktiv sein könnte. "Die Begrenzung der Managergehälter ist sicher kein Anreiz, staatliche Gelder in Anspruch zu nehmen. Das macht dann nur, wer bis zur Halskrause im Wasser steht", sagte Bankenexperte Wolfgang Gerke der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ).

Die Bankvorstände müssten eine Kapitalerhöhung durch Staatsgeld selbst beantragen. Dass ginge eine deutliche Senkung ihrer eigenen Gehälter einher. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann etwa müsste nach einem Jahresgehalt von zuletzt 14 Millionen Euro auf 96,5 Prozent seiner Bezüge verzichten, rechnet Gerke vor. Besser als "diese populäre Obergrenze" fände er deshalb eine stärkere Risikobeteiligung und Haftung der Manager.

Der Düsseldorfer Wirtschaftsjurist Ulrich Noack sieht Bankmanager allerdings durch das geltende Aktienrecht unter Druck, die Staatshilfe anzunehmen. "Ergreift ein Manager ein Angebot, das seine Bank sanieren könnte, nicht, macht er sich haftbar vor den Gesellschaftern", sagte Noack der WAZ.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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