Barclays: Überangebote bei Rohstoffen hält man heute für temporäre Ereignisse
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Analysten von Barclays Capital gehen in einer wöchentlichen Researchstudie auf die aktuelle Situation am Rohstoffmarkt ein. „Viele Händler, Analysten und Reporter stehen den Preisanstiegen bei Rohstoffen instinktiv misstrauisch gegenüber“, heißt es da. Grund dafür: Die Preisanstiege würden nicht durch Fundamentaldaten oder durch eine Verringerung der Terminstruktur bestätigt.
Viele Händler, Analysten und Reporter führen die Preisanstiege „stattdessen auf die Spekulation zurück.“ Nach Meinung der Analysten sei dies jedoch nicht der Grund für die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise, sondern vielmehr ein struktureller Umbruch.
In der Vergangenheit sei eine fallende Terminkurve ein Indiz für einen knappen Rohstoffmarkt, da Käufer zur Zahlung einer Prämie für sofortige Lieferung bereit waren. Knappe Lagerbestände deuteten eine knappe Verfügbarkeit eines Rohstoffs an. Die Korrelationen zwischen Preisen und der Terminkurve und den Preisen und den Lagerbeständen „sind zusammengebrochen, oder sind zumindest stark reduziert in vielen Märkten.“ Grund für diese Veränderung sei eine strukturelle Veränderung des Angebots und der Nachfrage bei Rohstoffen und nicht Investments in Rohstoffe.
Die 1990er Jahre waren durch ein Überangebot an Rohstoffen gekennzeichnet, wobei die Nachfrage größtenteils aus den OECD-Industrieländern gestellt wurde und nur langsam wuchs. Produzenten waren damals darauf fokussiert, Kosten zu kappen und die Produktion zu maximieren, was durch Regierungssubventionen unterstützt wurde. In dieser Dekade haben sich die Rohstoffmärkte durch die Nachfrage aus den Schwellenländern von einem strukturellen Überangebot zu einem strukturellen Angebotsdefizit gewandelt. Zudem sei das geopolitische Risiko gestiegen, genauso wie die Kosten für Produktion und qualifizierte Arbeitskräfte.
„In den 1990er Jahren hat man Verknappungen bei Rohstoffen für temporäre Ereignisse gehalten“, schreiben die Analysten weiter. „Heute sieht man Angebotsdefizite als dauerhaft und Phasen des Überangebots als temporär an.“
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