Bankenverband erhöht Konjunkturprognose deutlich
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Berlin (BoerseGo.de) – Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) sieht die globale Rezession derzeit auslaufen und erhöht in der Folge die Konjunkturprognose für die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) für die Jahre 2009 und 2010. Die deutsche Konjunktur habe die „Intensivstation“ verlassen, erklärte der Verband am Mittwoch. Im laufenden Jahr werde das BIP zwar um 5 Prozent zurückgehen, im kommenden Jahr sei dann aber mit einem Wachstum von 1,5 Prozent zu rechnen.
Noch im vergangenen August war der Verband von einem Einbruch des BIP um 6 Prozent in 2009 und einem Wachstum von 0,5 Prozent in 2010 ausgegangen. Damit revidierten die Volkswirte ihre Konjunkturprognose bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres deutlich. Im zweiten Halbjahr 2009 sei mit einem Wachstumsschub zu rechnen, der sich auch auch die Entwicklung des kommenden Jahres auswirken werde, erläuterten die Experten. Allerdings werde sich der derzeitige Schwung nicht halten lassen. Wegen der weiterhin hohen Unsicherheit sei die Prognose bewusst verhalten abgefasst worden, weshalb die Entwicklung „auch besser ausgehen“ könne.
Als Gefahr für die konjunkturelle Entwicklung machen die Bankvolkswirte derzeit vor allem den privaten Konsum in Deutschland aus. Nach einem Wachstum von 0,5 Prozent und entsprechenden positiven Beiträgen im laufenden Jahr rechnen sie wegen zunehmender Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr mit einem Rückgang von 0,2 Prozent. Somit würde sich die bisherige Konjunkturstütze dann bremsend auf die Entwicklung auswirken. Auch das erwartete Ende des Lageraufbauzyklus und die nachlassende Wirkung fiskalischer Impulse stellten die Dynamik der Erholung in Frage.
Als Wachstumstreiber könnten sich dagegen die Exporte erweisen, die sich von den drastischen Einbrüchen der vergangenen Monate erholen sollten. Stützend sollten sich die Bauinvestitionen auswirken, für die ein Zuwachs von 3,5 Prozent erwartet wird. Auch die erwartete Zunahme des Staatskonsums um 2,2 Prozent werde die Erholung im kommenden Jahr beflügeln, gibt sich der Verband sicher.
Für die Eurozone prognostiziert der BdB im laufenden einen BIP-Rückgang von 4 Prozent, 2010 sei ein Wachstum von 1 Prozent zu erwarten. Gegenwärtig bestehe weder das Risiko einer ernsthaften Deflation, noch sei mit stärkerem Inflationsdruck zu rechnen, meinen die Experten. Spätestens zum Jahresende werde die Teuerung wieder zu nehmen, um sich 2010 auf etwa 1,3 Prozent zu belaufen. Angesichts dieser Annahmen müsse die EZB derzeit keine Eile haben, die gegenwärtige Liquiditätspolitik zu beenden.
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