Kommentar
12:04 Uhr, 17.03.2009

Banken blicken optimistisch ins neue Jahr

Eine äußerst erfreuliche Woche an den Aktienmärkten liegt hinter uns, in der die weltweiten Indizes zum Teil mehr als zehn Prozent zulegen konnten. Negative Konjunkturnachrichten wurden dabei in den Hintergrund gedrängt und Marktteilnehmer reagierten mit Aktienkäufen auf positive Nachrichten einiger Investmentbanken.

Banken blicken optimistisch ins neue Jahr

Das triste graue Wetter hat ein Ende. In dieser Woche steht der Frühlingsanfang ins Haus. Passend dazu tendierten die weltweiten Aktienbarometer zuletzt wieder freundlich und verkündeten eine neue Anlagefreude vieler Aktionäre. Der Stimmungsumschwung ist vor allem einigen Investmenthäusern zu verdanken. Zu Beginn der Woche äußerte sich bereits Deutsche Bank Chef Ackermann positiv über die Geschäftsentwicklung in den ersten zwei Monaten. Nur wenige Stunden später erhielten Mitarbeiter der ehemals größten Bank der Welt, der Citigroup ein internes Memo, wonach das Institut in den ersten Wochen des Jahres 2009 einen Milliardengewinn eingefahren haben soll. Das es sich hierbei um einen Wert vor Abschreibungen handelt, konnte die Euphorie der Marktteilnehmer nicht bremsen, obwohl doch in der Vergangenheit besonders die hohen Wertberichtigungen für die Milliardenverluste der Großbanken weltweit verantwortlich waren. Ungeachtet dessen legten die Leitindizes kräftig zu und konnten die Gewinne bis zum Wochenende gar noch ausbauen. Dabei überwanden DAX und Dow Jones die wichtigen Marken von 4.000 bzw. 7.000 Punkten, deren Bruch in den Wochen zuvor noch mit Sorge betrachtet wurde. Letztlich ging es für den DAX knapp acht Prozent aufwärts, die US-Börsenbarometer konnten sogar über zehn Prozent zulegen. Die gefragtesten Einzeltitel waren entsprechend Finanztitel. Mit einem Plus von 37 Prozent war die Aktie der Deutschen Bank der Wochengewinner im DAX. Die Citigroup konnte in den USA sogar 73 Prozent an Wert gewinnen.

Für zusätzlichen Schub sorgte auch die Übernahmeankündigung von Schering durch Merck. Einige Anleger werden sich in diesem Zusammenhang einem déjà vue ausgesetzt gefühlt haben. Schließlich gab es eine ähnliche Ankündigung bereits vor etwa drei Jahren. Diesmal betraf es aber die beiden gleichnamigen US-Unternehmen, die nach dem Zweiten Weltkrieg konfisziert wurden und seitdem selbstständig arbeiten. Merck hat sich inzwischen zum fünftgrößten Arzneimittelhersteller gemausert und bietet nun etwa 41 Mrd. US-Dollar für Schering-Plough.

Trotz des durchweg positiven Untertons kann jedoch noch nicht von einer generellen Trendwende die Rede sein. Die in dieser Woche veröffentlichten Konjunkturdaten fielen weiterhin negativ aus. Vor allem Deutschland als Exportweltmeister ist vom Abschwung besonders betroffen. So fielen die Daten zur Industrieproduktion und zum Auftragseingang verheerend aus. Es soll jedoch nicht unbeachtet bleiben, dass positive Nachrichten, wie die angesprochenen Ertragsaussichten einiger Banken, wieder zu steigenden Kursen führen.

Mangel an Anlagealternativen

Um der Wirtschaftskrise Herr zu werden, das Vertrauen unter den Banken wieder herzustellen und ein Austrocknen der Kreditmärkte zu verhindern, haben die Notenbanken weltweit die Leitzinsen zuletzt kräftig gesenkt. Somit ist auch die Verzinsung vieler Anlageprodukte deutlich nach unten gegangen. Die Bundesfinanzagentur emittierte in der letzten Woche ein- und zweijährige Finanzierungsschätze, die lediglich mit 0,65 bzw. 1,00 Prozent verzinst wurden. Angesichts dieser niedrigen Renditen gewinnen die Aktienmärkte wieder vermehrt an Zuspruch, was sich zukünftig auch in wieder steigenden Kursen äußern könnte.

BMW enttäuscht

BMW hat die Absatzkrise der Automobilindustrie hart getroffen. Im Schlussquartal rutschte der Münchener Konzern in die roten Zahlen. Auf Jahressicht muss der Hersteller von Nobelkarossen einen Netto-Gewinneinbruch von fast 90 Prozent hinnehmen. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen büßte die Aktie etwa 12 Prozent an Wert ein.

Während Autobauer kleinerer Fahrzeuge derzeit von der Abwrackprämie profitieren können, gilt das für BMW nicht. Bei Kaufpreisen jenseits von 50.000 Euro fällt der Preisvorteil von 2.500 Euro kaum ins Gewicht. Ganz anders jedoch bei französischen oder japanischen Fahrzeugen, deren Kaufpreis sich durch die Abwrackprämie ganz erheblich reduziert. Ein weiteres Problem für BMW sind Abschreibungen aus unzähligen Leasingverträgen, die in den letzten Jahren großen Zuspruch im Bereich der Firmenfahrzeuge fanden BMW unterstellte zum Ende der Vertragslaufzeit allerdings Restwerte, die unter den heutigen Bedingungen jedoch nicht mehr zu erzielen sind. Der kalkulierte Preis liegt zum Teil deutlich über den aktuellen Marktwerten.

Japan mit drittem Konjunkturprogramm

Mit einer weiteren Konjunkturspritze verstärkt die Regierung in Tokyo den Kampf gegen den schwersten Konjunkturabschwung seit dem Zweiten Weltkrieg. Hilfen von umgerechnet bis zu 160 Mrd. sind im Gespräch, um Arbeitslose zu stützen und Investitionen in klimafreundliche Geräte zu fördern. Darüber hinaus plant die Regierung die Stützung des Aktienmarktes über den Kauf von Indexfonds.

Ausblick

Am Dienstag wird der ZEW-Index veröffentlicht, der für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland als ein vielbeachteter Frühindikator gilt. Während sich die Lagebeurteilung zuletzt noch im freien Fall befand, besserten sich die Konjunkturerwartungen der befragten Finanzanalysten merklich. Angesicht zuletzt schwachen Daten bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend auch fortsetzen kann.

In den USA steht am Mittwoch zwar die nächste Sitzung der Notenbank Fed auf der Agenda, mit einem Zinsschritt ist jedoch nicht zu rechnen. Die Nullzinspolitik wird fortgesetzt werden.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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