Kommentar
12:12 Uhr, 06.08.2024

Bankaktien mit klarem Konjunktursignal

Bankaktien reagieren auf Konjunkturängste besonders deutlich. Bis vor wenigen Tagen blieben sie von der Korrektur verschont. Jetzt werden sie wie heiße Kartoffeln fallengelassen. Das ist ernst.

Der Nasdaq 100 erreichte am 10. Juli sein vorläufiges Hoch. Wer Bankaktien hielt, konnte noch am 30. Juli ein neues Allzeithoch verbuchen. Seither geht es in großen Schritten bergab. Das ist ein ernstzunehmendes Signal. Bankaktien reagieren vor und während einer Rezession besonders sensibel (Grafik 1) und genau das treibt die Kurse spätestens seit Freitag: Konjunkturängste.

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Bankaktien beginnen im Normalfall bereits zwölf Monate vor einer Rezession eine Phase der Underperformance. In den zwölf Monaten bis zum Beginn der Rezession verlieren Bankaktien im Durchschnitt fast 6 %. In den drei Monaten davor sind es fast 8 %. Die negative Performance fällt vor allem auf diese Zeit. Der breite Markt hingegen kann in den zwölf Monaten bis zur Rezession minimal zulegen und verliert in den drei Monaten vor Beginn leicht (Grafik 2).

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Unterstellt man einen baldigen Rezessionsbeginn, liegt das Minus des S&P 500, welches in die Dreimonatsstatistik einfließen würde, bei 7 % und bei Banken bei 10 %. Diese Werte entsprechen dem Rückgang vom Hoch im Juli. Es wäre einer der größten Kursrückgänge kurz vor Rezessionsbeginn.

Eine Rezession scheint plötzlich nicht nur unausweichlich, sondern auch überfällig. Die Arbeitslosenrate steigt in den USA bereits seit 15 Monaten. Es gab nur eine Rezession, in der die Rate vor Rezessionsbeginn 16 Monate lang stieg. Das war vor der Rezession 1990 (Grafik 3). Ein Abschwung ist aus dieser Perspektive überfällig. Dennoch ist die Angst vor negativem Wirtschaftswachstum übertrieben.

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Dafür gibt es mehrere Gründe. Bei Bankaktien spielen Konjunkturängste bei dem deutlichen Kursrückgang eine Rolle. Trotzdem sagt der Kursrückgang keine Rezession voraus. Die Notenbank wird die Zinsen im September mit hoher Sicherheit senken. Gerade um eine Rezession zu verhindern, kann der Zins schnell und in großen Schritten gesenkt werden. Das mag eine Rezession verhindern, gefährdet aber die hohen Gewinnmargen aus dem Kreditgeschäft der Banken. Bankaktien sagen lediglich voraus, dass die Fed den Zins schneller senken wird als bisher vorhergesagt.

Das mag wie die zwei Seiten der gleichen Medaille wirken. Der feine Unterschied ist aber wichtig. Noch wichtiger sind die Echtzeitdaten zum Wirtschaftswachstum. Der wöchentliche Aktivitätsindex zeigt mehr als 2 % Wachstum an. Dieser Index ist sehr zuverlässig (Grafik 4). Eine immanente Rezession steht nicht bevor. Dafür braucht es einen Schock. Den gab es bisher nicht.

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Mein Depot ist defensiv ausgerichtet und fast zur Hälfte in Anleihen. Aktionismus kommt mir da nicht in den Sinn. Ich warte ab und es würde mich nicht wundern, wenn der Aktienmarkt durch Kursverluste eine Rezession signalisiert, die nie kommt. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort, dass der Aktienmarkt neun von fünf Rezessionen ankündigt. Anleger haben häufiger vor einer Rezession Angst als sie dann wirklich kommt.

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  • Gustaf-Anton
    Gustaf-Anton

    Sagenhafter Spruch

    13:11 Uhr, 06.08.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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