Bank of Japan kauft weniger Aktien
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- Nikkei225Kursstand: 29.749,50 Pkt (JFD Bank) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Nikkei225 - WKN: 969244 - ISIN: XC0009692440 - Kurs: 29.749,50 Pkt (JFD Bank)
Die Bank of Japan strich am Freitag nach zweitägigen Beratungen ihr explizites Ziel zum Kauf von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auf Aktien. Bisher hatte die Bank of Japan das Ziel ausgegeben, ETFs im Volumen von rund 6 Bio. Yen (rund 46 Mrd. Euro) im Jahr zu kaufen. Künftig will die Bank of Japan nur noch ETFs kaufen, wenn es wegen Destabilisierungen am Markt nötig ist. Die Bank of Japan verfolgt also künftig einen "Buy the Dip"-Ansatz, bei dem nach Kursrücksetzern gekauft wird. Bei großen Destabilisierungen am Markt sei es aber weiter angemessen, im großen Stil ETFs (und REITs) zu kaufen, erläuterte die Bank of Japan.
Ihre Obergrenze zum Kauf von ETFs von 12 Bio. Yen (rund 92 Mrd. Euro) im Jahr behält die Bank of Japan bei. Bisher erwarb die Bank of Japan sowohl ETFs auf den Nikkei-Index als auch auf den Topix-Index. Künftig sollen nur noch ETFs auf den marktbreiteren Topix-Index erworben werden, um Marktverzerrungen zu vermeiden. Der Nikkei-Index gab als Reaktion auf die Entscheidung nach, während der Topix zulegte. Der Nikkei-Index umfasst die 225 wichtigsten japanischen Aktien, während der Topix-Index sämtliche in Tokio im Haupt-Börsensegment gelisteten Aktien umfasst.
Vor allem nach Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Bank of Japan massiv Aktien-ETFs gekauft und hielt zuletzt bereits mehr als sieben Prozent des ganzen Marktes. Das Portfolio ist über 400 Mrd. Euro schwer. Von einigen Unternehmen hält die Notenbank sogar mehr als ein Viertel der Anteile (Advantest, Fast Retailing).
Bei den längerfristigen Zinsen will die Bank of Japan künftig etwas mehr Flexibilität erlauben, wie ebenfalls am Freitag entschieden wurde. So sollen die Renditen der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen zwar wie bisher bei null Prozent gehalten werden, künftig sind aber Abweichungen von 0,25 Prozentpunkten nach oben oder unten erlaubt. Bisher tolerierte die Bank of Japan nur Abweichungen von 0,2 Prozentpunkten. Bei Abweichungen nach unten soll die Regel außerdem nicht strikt angewandt werden, weil die Bank of Japan vor allem steigende Zinsen als Gefahr sieht. Die kurzfristigen Zinsen sollen wie bisher bei minus 0,1 Prozent gehalten werden.
Um die Banken dazu zu bewegen, ihre verschiedenen Kreditprogramme zur Unterstützung der Wirtschaft zu nutzen, führt die Bank of Japan künftig ein gestaffeltes Zinsschema für die Banken ein. Konkret sollen Banken, die sich an den BoJ-Programmen beteiligen, Zinsen von bis zu 0,2 Prozent erhalten.
Die heutige Entscheidung der Bank of Japan verdeutlicht, dass auch Notenbanken bei ihren Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft an Grenzen stoßen können. Zwar verfügen Notenbanken prinzipiell über unbegrenzte finanzielle Feuerkraft, weil sie das für ihre Maßnahmen benötigte Geld einfach selbst aus dem Nichts erzeugen können. Probleme entstehen aber, wenn ihre Aktivitäten sich so stark ausweiten, dass sie die Märkte, auf denen sie aktiv sind, verzerren. Die Bank of Japan hat diese Grenze bei Staatsanleihen schon vor Jahren erreicht und ist deshalb zu ihrer Politik der Zinskurvenkontrolle übergegangen. Bei Aktien ist der Einfluss der Bank of Japan zwar viel geringer als auf dem Markt für Staatsanleihen, aber auch hier hatte es Ängste gegeben, dass die Bank of Japan durch ihre Käufe den Kurs künstlich nach oben treiben könnte. Zudem hatten die massiven Kursgewinne bei Aktien, auf denen die Bank of Japan sitzt, Begehrlichkeiten in der Politik geweckt. Auch diesen möglichen Problemen weicht die Bank of Japan aus, indem sie nun bei Aktienkäufen den Fuß vom Gaspedal nimmt.
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