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11:44 Uhr, 05.07.2006

BAI begrüßt Berichte über Hedgefonds und Private Equity

Der Bundesverband Alternative Investments e. V. (BAI) begrüßt die heute vorgelegten Berichte der europäischen Expertengruppe über Hegefonds und Private Equity. Die durch die Europäische Kommission im Anschluss an die Grünbuchbefragung über den Ausbau des europäischen Rahmens für Investmentfonds Ende Januar 2006 eingesetzte hochrangige Expertengruppe setzt sich dafür ein, einerseits nationale Hindernisse zu beseitigen, die den grenzüberschreitenden Vertrieb von Hedgefonds behindern und andererseits die Schaffung eines einheitlichen Marktes für Hedgefonds-Diestleister voran zu treiben. Eine europäische Hedgefonds-Regulierung sei nicht erforderlich; vielmehr werden die Mitgliedstaaten nachdrücklich aufgefordert, eine umsichtige Regulierungspraxis zu betreiben, um ein für den europäischen Standort nachteiliges Abwandern der Hedgefonds in Off-shore-Zentren zu vermeiden und den nationalen Hedgefonds-Vertrieb in "Verpackungen", der zumeist mit zusätzlichen Kosten und erhöhter Intransparenz für den Investor verbunden ist, zu minimieren. Neben verschiedenen Vorschlägen zur Erleichterung der Investitionsmöglichkeit begrüßt der BAI vor allem den Vorstoß der Expertengruppe, bei institutionellen Investoren von starren Investitionsgrenzen für Hedgefonds abzusehen; vielmehr soll eine generelle Einführung des "Prudent-Person-Ansatzes" für professionelle Anleger dafür sorgen, einen angemessenen Interessenausgleich von Anbietern und Investoren herzustellen.

Im Ergebnis wird auch eine stärkere Öffnung des Hedgefonds-Marktes für Privatanleger gefordert, wobei nicht die Produkte oder der Vertrieb stärker reguliert werden sollten, sondern eine Mindestanlagesumme von 50.000 Euro vorgeschlagen wird. Nach Auffassung des BAI ist jedoch bereits eine Erstanlagesumme von mindestens 10.000 Euro ausreichend, um Kleinanleger von einer Hedgefonds-Investition auszuschließen, und den übrigen Investoren dennoch ausreichend Raum zur angemessenen Portfoliodiversifikation zu lassen. Die von der Expertengruppe geforderte Mindestanlagesumme kann dazu führen, wichtige Investorengruppen von einem Hedgefonds-Investment auszuschließen. Ferner ist der BAI im Gegensatz zur Hochrangigen Expertengruppe der Auffassung, Hedgefonds-Indizes ähnlich wie Rohstoff- und Immobilienindizes als Basiswerte von UCITS-fähigen Derivaten zuzulassen, da sie in der Regel breit diversifiziert und sehr risikoarm sind. Weiterhin sollte nach Auffassung des BAI auch eine Investition in Derivate mit den genannten Basiswerten für Gemischte Sondervermögen zulässig sein. Bereits die CESR hatte sich vergangenen Herbst vorläufig gegen die Zulassung von Hedgefonds-Indizes als zulässige Basiswerte von Derivaten für UCITS ausgesprochen, wird hierüber jedoch endgültig im Oktober 2006 entscheiden. In einer ersten Stellungnahme gegenüber der CESR hatte sich der BAI bereits ausdrücklich für die Zulassung von Hedgefonds-Indexderivaten in UCITS eingesetzt.

In dem Bericht über Private Equity-Fonds wird die einzigartige Rolle des Private Equity bei der Förderung neuer Unternehmen und der Wiederankurbelung bestehender Unternehmen beschrieben. Mitgliedstaaten kontrollieren den Großteil der Steuer- und Regulierungswerkzeuge, die für ein günstiges Private Equity-Umfeld benötigt werden. Der BAI unterstützt ausdrücklich den Appell der Expertengruppe an die Mitgliedstaaten, diese effektiv einzusetzen. Der Private Equity-Bericht hebt verschiedene sektorenübergreifende EU-Initiativen hervor, die für die Private Equity-Branche nachteilige Folgen haben und führt nützliche Verbesserungen auf EU-Ebene an, die grenzübergreifende Anlagen und Kapitalbildung durch Private Equity-Fonds erleichtern könnten. Im Rahmen des EU-Konsultationsverfahrens will der BAI zu beiden Berichten ausführlich Stellung beziehen, um so die Interessen seiner Mitglieder auf europäischer Ebene zu vertreten. Die Empfehlungen der EU-Experten sollen in ein Strategiepapier zur Investmentbranche einfließen, das die Kommission im Herbst vorlegen will. Der zuständige Kommissar Charlie McCreevy hat bereits jetzt angekündigt, dass er eine europäische Regulierung von Hedge-Fonds ablehnt. Nach Einschätzung des BAI wird sich die Politik der Kommission anders als die der Europäischen Zentralbank sowie verschiedener nationaler Gesetzgeber und Regulierungsbehörden den alternativen Investments als zentrales Instrument der Portfoliodivers-fizierung allmählich öffnen, um hierdurch der europäischen AI-Branche weitere Wachstumschancen zu eröffnen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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