Analyse
15:49 Uhr, 03.07.2017

Automobilzulieferer vor Megawandel durch E-Mobilität ! Wer gewinnt, wer verliert?

Können deutsche Automobilzulieferer bei den Megatrends: Elektromobilität und autonomes Fahren mitspielen oder werden sich neue Gewinner hervortun?

Erwähnte Instrumente

  • Schaeffler AG
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    Kursstand: 12,490 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • HELLA GmbH & Co. KGaA
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    Kursstand: 44,255 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Die großen deutschen Automobilhersteller können auf neun Rekordjahre in Folge zurückblicken.

Immer schickere Modelle mit mehr und mehr Schnickschnack sorgten in den letzten Jahren bei den Fahrzeugbauern für prall gefüllte Kassen. Diese Euphorie machte sich auch bei den Autozulieferern bemerkbar.

Doch nun stehen der gesamten Branche stürmische Zeiten bevor, denn schick alleine scheint für Konsumenten kein Kaufargument mehr zu sein. Neue Technologien, wie das autonome Fahren oder alternative Antriebsmöglichkeiten setzten der Branche stark zu.

Alleine der Vergleich zwischen Verbrennungs- und Elektromotor verdeutlicht, wie weitreichend die Unterschiede sind: Der herkömmliche Motor besteht aus rund 2.500 Bauteilen; die konzipiert, gefertigt und montiert werden müssen.

Der Elektromotor hingegen benötigt 10mal so wenig Einzelteile und kommt mit lediglich 250 Teilen aus. Die ausgeklügelte Technik des Elektromotors und dessen Konstruktion machen Zylinder, Getriebe, Turbolader, Kat, Partikelfilter & Co. überflüssig. Auch die unbeliebte Abgas-EU-Norm (EURO 6) spielt für Elektroautos keine Rolle.

Ein Blick auf die vielen einzelnen Komponenten und der damit einhergehenden langen Wertschöpfungskette zeigt, vor welchen Herausforderungen die gesamte Branche steht, denn die meisten Betriebe sind nach wie vor vom Verbrennungsmotor abhängig. Ein Wandel könnte sich auch auf die Zahl der Beschäftigten auswirken. Verbandsangaben zufolge sind rund 300.000 Menschen in der Automobilzulieferindustrie beschäftigt (Deutschland).

Verlierer

In der vergangenen Woche schockte der Automobilzulieferer Schaeffler mit seiner Gewinnwarnung für das restliche Jahr 2017 die Branche. Bereits im ersten Halbjahr hatte der Konzern mit einem schwachen Automobilgeschäft zu kämpfen. Die Aktionäre waren enttäuscht und warfen ihre Stücke auf den Markt. Daraufhin verlor die Aktie von Schaeffler in der Spitze um mehr als 12 %. Auch die Aktien der Branchenkollegen kamen aufgrund der Prognosesenkung unter Druck. Es bedarf keiner langen Suche, um Gründe für die Prognosesenkung ausfindig zu machen:

Zum einen hat der stark gestiegene Preisdruck seitens der Autobauer Schuld an der Misere. Zum anderen drücken hohe Entwicklungskosten im Bereich der Elektromobilität und des autonomen Fahrens auf die Margen der Zulieferer. Unternehmen, die ausschließlich auf den Verbrennungsmotor gesetzt haben, sind besonders stark belastet. Der Wandel weg vom Motor und hin zur eMobility wurde in Deutschland schlichtweg vorschlafen. Die Folge ist ein gewaltiger Investitionsstau.

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Gewinner

Doch eben hinter jenen Trends steckt auch beträchtliches Potenzial.

Eine Vielzahl an Unternehmen sind sich sicher, dass die Mobilität der Zukunft elektrisch sein wird. So auch der Kabelspezialist Leoni, dieser dürfte in den kommenden Jahren besonders stark von der eMobility profitieren, denn Hybrid- und Elektroautos benötigen deutlich leistungsfähigere Bordnetze als das herkömmliche KFZ. Das fränkische Unternehmen aus dem MDAX erschließt sich in diesem Segment ganz neue Aufgabenfelder und verfügt schon heute über volle Auftragsbücher. Auch die Margen sind im Vergleich zu konventionellen Netzteilen attraktiver.

Halbleiterhersteller wie Infineon, Hella oder Nvidia haben die Trends früh erkannt und zählen nun zu den großen Gewinnern, denn Computer-Chips werden für moderne Fahrzeuge immer unverzichtbarer. Jene neuen Technologien ermöglichen die komplette rundum Kontrolle und Überwachung eines Fahrzeugs in Echtzeit und sorgen damit für deutlich mehr Sicherheit. In ein paar Jahren könnte das autonom Fahrende Fahrzeug auch in Deutschland eine erhebliche Rolle einnehmen, insofern rechtlichen Hindernisse geklärt werden können.


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Fazit: Der Umbruch vollzieht sich langsam, aber stetig. In etwa zehn Jahren könnten rund 25 % der Autos elektrisch fahren. Bei den meisten Zulieferern hat der Wandel unlängst begonnen. Unternehmen, die sich auf den Umbruch vorbereiten und heute viel Geld in die Hand nehmen, werden in Zukunft von den neuen Trends profitieren können. Jedoch dürfte es für kleine Zulieferer schwierig werden, denn auch branchenfremde Großkonzerne, wie Google oder Intel möchten bei dem Thema der „modernen Mobilität“ mitmischen.

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8 Kommentare

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  • Dieter_HW
    Dieter_HW

    Es gibt ja ein interessantes Buch vom Automobilexperten Prof. Dudenhöfer, der von einem völligen Zusammenbruch der Automobilbranche ausgeht. Und schaut man sich das Handling der einzelnen Marken an, muss ich persönlich sagen: bitte ja, bitte schnell, bitte endlich. Als Kunde wird man derart verar....., da würde eine ordentliche Marktbereinigung endlich die Luft säubern.

    Wir haben in unserem Betrieb beschlossen, keine Investitionen mehr in fossile Verbrenner zu stecken. An unserem neuen Produktionsstandort verhandeln wir auch derzeit über eine öffentliche Ladestation. Traurig ist nur, dass der lokale Energieversorger sechs Tage für eine Antwort brauchte, Tesla hingegen 3 Stunden.

    01:52 Uhr, 05.07.2017
  • einfach
    einfach

    eine aktuelle tankstelle auf den austausch eines wasserstoff druckttanks auszubauen kostet nur einen bruchteil einer aktuellen wasserstoff betankungs tankstelle.

    mit dem austausch des drucktanks rede ich von einem tank aus kohlefaser mit 700 bar druck.

    mit dem wort austausch ist nicht von betanken die rede, sondern von aktueller tank mit restmenge abklemmen und durch einen vollen tank ersetzen (differenz beider gewichte wird bezahlt).

    was das erzeugen von wasserstoff zum verbrennen in einem wankelmotor anbelangt, so ist dass wenn es einen elektrolyseur gibt der nicht auf platinbasis beruht nicht teurer als benzin heutzutage an der tankstelle kostet.

    wasserstoff hat einen einmaligen vorteil, er ist unbegrenzt herstellbar.

    16:29 Uhr, 04.07.2017
  • Blue Angel
    Blue Angel

    Meine Gedanken zum Thema

    Eine Wasserstoffinfrastruktur ist mindestens so aufwendig wie die bestehende Benzin und Diesel Infrastruktur. Ein Elektroauto können sie (mit passender Steckdose) zu Hause aufladen. Das ist ein echter praktischer Vorteil. Das Thema Gas im Verbrennungsmotor oder alternative Kraftstoffe hat sich nicht durchgesetzt und, mein Eindruck, zu spät, kommt nicht mehr.

    Wenn ich Solarzellen auf dem Dach habe, die in einer Batterie speichere, direkt verbrauche in Haus, Auto und Wärme über Wärmepumpe erzeugen kann ist proktisch. Warum die Umwandlung in Wasserstoff durch Elektrolyse und dann direkt verbrennen oder wieder umwandlung durch Brennstoffzelle?

    10:05 Uhr, 04.07.2017
  • einfach
    einfach

    die einzige technik die massentauglich ist hat den namen wasserstoff.

    bevor die ausrufe über den schlechten wirkungsgrad durch elektrolyse aufkommen ein kleiner hinweis.

    wenn der wasserstoff aus wind, sonne und wasserkraft erzeugt wird, spielt der wirkungsgrad nur eine untergeordnete rolle ob der nun 35 oder nur 25 % ist, da weder wind noch sonne und wasserkraft eine folgerechnung stellen und vorerst einmal in ausreichender menge zur verfügung stehen.

    die einzigen hinderungsgründe für diese technologie ist zur zeit ein nicht vorhandener elektrolyseur ohne platin ( ist aber in der entwicklung ) und die tatsache, dass hubkolbenmotoren nicht geeignet sind wasserstoff ohne größere probleme zu verbrennen ( siehe bmw mit dem versuch wasserstoff in einem modifizierten benzinmotor zu verbrennen ) aber dafür gibt es eine vorhandene lösung die den motorenherstellern aber im moment nicht gefällt und zwar der kreiskolbenmotor.

    17:49 Uhr, 03.07.2017
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Über den Experten

Frederik Geiger
Frederik Geiger

Frederik Geiger studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzmanagement und -berichterstattung. Als wissbegieriger und engagierter Student konnte er sich immer wieder neu für das Zusammenspiel von Wirtschaft, Geldpolitik sowie Politik und deren Aufeinandertreffen am „Parkett“ begeistern. Während seines Studiums teilte er seine Leidenschaft für die Märkte mit seinen Kommilitonen in einem Börsenverein. Neben eigenen Erkenntnissen sammelte er im Laufe der Jahre durch diverse Praktika Erfahrungen in der Finanzwelt.

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