Kommentar
11:04 Uhr, 12.07.2013

Automobil-Sektor weiter auf Rekordfahrt

Erwähnte Instrumente

Die deutschen Autobauer zeigen derzeit ein lachendes und ein weinendes Gesicht. Letzteres, wenn es um die schrumpfenden Absatzzahlen in Europa geht. Das Sonntags-Lächeln wird dagegen eher dann aufgesetzt, wenn von den starken Umsätzen in Übersee und Asien die Rede ist. Auch Anleger konnten mit einer Branchen-Strategie bereits deutlich von der insgesamt positiven Entwicklung in dem Sektor profitieren. Der Zertifikatemarkt bietet dazu eine relativ breite Auswahl an unterschiedlichen Index-Produkten.

In der Automobil-Industrie stellt sich immer mehr ein zweigeteiltes Bild ein. Während in Europa speziell am heimischen Markt eine gewisse Sättigung erreicht ist, haben andere Regionen wie Asien und die USA noch immer gewaltigen Nachholbedarf in Sachen individueller Fortbewegung. Gerade diese hat in Ländern wie Deutschland aufgrund der zunehmenden Enge auf den Straßen immer weniger Spielraum, sich noch weiter auszubreiten, was gerade in städtischen Gebieten zur Förderung neuer Konzepte wie z.B. Carsharing führt. Auf der anderen Seite bedienen die Autobauer durch ihr starkes Marketing im besonders wichtigen Inland inzwischen selbst Produktnischen die aufgrund der Demografie in hiesigen Breiten eigentlich gar keinen Sinn machen wie den Trend zu immer größeren und stärkeren Fahrzeugen insbesondere zu sogenannten SUVs oder sogar Pick-Up-Trucks.

USA und Asien hui, Europa pfui

Anders sieht die Lage beispielsweise in Asien aus, wo sich die Bedeutung des Automobils als Statussymbol aufgrund des steigenden Lebensstandards erst noch entwickelt. Kein Wunder, dass sich gerade die Premiummarken beispielsweise in China besonders gut verkaufen. Aber auch in den USA wollen sich viele Kunden mit hochpreisigen deutschen Modellen von denen US-amerikanischer oder asiatischer Hersteller absetzen. Diese Entwicklung dokumentieren auch die aktuellen Zahlen für das erste Halbjahr. So steigerte BMW seinen Absatz bis Ende Juni laut „Automobilwoche.de“ um sechs Prozent (954.521 Einheiten). Audi lag sogar um 6,4 Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres vorn und verkaufte dabei 780.500 Autos. Daimler setzte ebenfalls 746.300 neue fahrbare Luxus-Untersätze ab. Heruntergebrochen auf die einzelnen Regionen stand bei BMW in Asien ein Plus von 14,4 Prozent, in den USA von neun Prozent. Dagegen stagnierten die Umsätze in Europa und gingen in Deutschland sogar um 6,9 Prozent zurück. Am Heimatmarkt musste auch die VW-Tochter Audi einen Rückgang von 4,3 Prozent hinnehmen. Noch weniger gefragt waren die Fahrzeuge aus Ingolstadt in Frankreich und Italien mit einem Minus von 8,6 bzw. 9,8 Prozent. Dass es dennoch zu dem deutlichen Plus von über sechs Prozent reichte, hat man bei Audi vor allem dem Chinageschäft zu verdanken, bei dem schon im Juni die Marke von 200.000 verkauften Wagen geknackt werden konnte.

Deutsche Autowerte dominieren den europäischen Markt

Die gute Entwicklung bei den Autobauern zeigte sich zuletzt besonders an der Daimler-Aktie, die nach einem eher verhaltenen Plus von knapp 22 Prozent 2012 im laufenden Jahr bereits um über 18 Prozent zulegen konnte. Investoren, die nicht direkt auf einen bestimmten Einzelwert setzen möchten, finden am Zertifikatemarkt eine ganze Reihe an Delta-1-Produkten auf diverse Branchen-Indizes, eine besonders breite Auswahl v.a. bei der HypoVereinsbank. Bekanntester Vertreter ist dabei unter den Basiswerten wohl der STOXX Europe 600 Automobiles & Parts Index, der insgesamt 14 Titel von Automobilherstellern und Zulieferbetrieben enthält. Mit über 70 Prozent ist Deutschland darin besonders stark vertreten, wobei Daimler allein eine Gewichtung von 30 Prozent besitzt. Der Index weist in der Net-Return-Version mit Dividendenanrechnung bereits auf Jahresbasis eine positive Performance von knapp 39 Prozent auf. Über zwölf Prozent davon wurden allein 2013 erwirtschaftet, was das Barometer unter den insgesamt 18 europäischen Supersektor-Indizes zu einem der stärksten der vergangenen sechs Monate avancieren lässt. Da in der entsprechenden Euro STOXX-Variante nur der britische Zulieferer GKN fehlt, unterscheidet sich der Euroland-Branchenansatz nur wenig. Wer von vornherein nur das deutsche Automobil-Segment spielen möchte, könnte auch als Alternative die Index-Zertifikate auf den mit insgesamt 13 Einzelwerten etwas breiter gefassten DAXsector Automobile Performance-Index (DR0REA) der Deutschen Börse bzw. den von Structured Solutions berechneten F.A.Z. Auto- und Zulieferindustrie-Index (HV5CWY) ins Kalkül ziehen. Beide Underlyings setzen mit Titeln wie Dürr, Elring Klinger, Leoni oder Bertrandt verstärkt auf die Zuliefer-Branche.

Index-Vielfalt auch in anderen Regionen

Investoren, die ganz bewusst nicht den europäischen Automobil-Sektor im Auge haben, können mit weiteren Branchen-Trackern der HypoVereinsbank auch gezielt in andere Regionen investieren. Zur Wahl stehen dabei in der Net- bzw. Total-Return-Version Amerika (HV5A7K), der asiatisch-pazifische Raum (HV5BLA) sowie China (HV1DBG). Der Münchner Emittent bietet mit dem Papier auf den besonders breit aufgestellten STOXX Global 1800 Automobiles & Parts (Net Return) Index (EUR) (HV5LJB) zusätzlich eine weltweit ausgerichtete Variante mit insgesamt 54 Einzeltiteln. Das Zertifikat hat in diesem Jahr bereits um 26 Prozent zugelegt und auf Jahresbasis ein Plus von über 40 Prozent auf dem Konto. Eher als Nischen-Produkt in Sachen Elektro-Mobilität kann dagegen das Produkt der HVB auf den Solactive E-Power Automobil Performance-Index (HV5JGU) gelten, dass allerdings durch den Kurssprung im April/Mai dieses Jahres mit einer Performance 2013 von +66% die herkömmlichen Branchen-Papiere klar in den Schatten stellt.

Delta-1-Zertifikate auf Automobil-Branchen-Indizes:

WKN

Emittent

Basiswert

Fälligkeit

Gebühr p.a.

HV16E5

HVB

STOXX Europe 600 Automobiles & Parts (Net Return) Index (EUR

Endlos

-

HV16EM

HVB

EURO STOXX Automobiles & Parts (Net Return) Index (EUR)

Endlos

-

DR0REA

COBA

DAXsector Automobile Perf.-Index

Endlos

-

HV5CWY

HVB

F.A.Z. Auto- und Zulieferindustrie-Index (FAZ)

Endlos

-

HV5A7K

HVB

STOXX Americas 600 Automobiles & Parts (Net Return) Index (EUR)

Endlos

0,15%

HV5BLA

HVB

STOXX Asia/Pacific 600 Automobiles & Parts (Net Return) Index (EUR)

Endlos

0,30%

HV5LJB

HVB

STOXX Global 1800 Automobiles & Parts (Net Return) Index (EUR)

Endlos

0,25%

HV1DBG

HVB

DAXglobal® China Automotive (TR) EUR

Endlos

0,25%

HV5JGU

HVB

Solactive E-Power Automobil Performance-Index

Endlos

1,50%

Branchen-Ansatz mit Bonus-Struktur

Wer bei dem STOXX Europe 600 Automobiles & Parts Index nach einer Struktur sucht, wird bei der Société Générale fündig. Ein bis Juni 2014 laufendes Bonus-Cap-Zertifikat auf die Kurs-Variante (SG396K) ermöglicht bei einem Puffer von gut 20 Prozent aktuell eine maximale Seitwärtsrendite von 10,51 Prozent p.a. Das Aufgeld beträgt hier gerade einmal 0,39 Prozent. Ein am 2. Januar 2015 fälliges Papier mit einem Puffer von über 25 Prozent (SG396T) bringt es immer noch auf eine jährliche Rendite von maximal 7,32 Prozent. Wer ein Aufgeld von knapp zehn Prozent nicht scheut, kann bei gleicher Laufzeit mit einem noch defensiveren Bonus-Zertifikat (SG396S), dessen Barriere noch um über 30 Prozent entfernt ist, nur eine geringfügig niedrigere Rendite von 6,75 Prozent p.a. erzielen.

Bonus-Cap-Zertifikate auf den STOXX Europe 600 Automobiles & Parts Kurs-Index:

WKN

Emit.

Bonus-Typ

Barriere

Puffer

Bonus-Level/Cap

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

SG396K

SG

Capped

310

20,28%

430/430

27.06.14

10,51%

0,39%

SG396T

SG

Capped

290

25,41%

440/440

02.01.15

7,32%

1,75%

SG396S

SG

Capped

270

30,54%

470/470

02.01.15

6,75%

9,59%

Der BörseGo Tipp:

Die Automobil-Industrie gehört aktuell in Europa anlagetechnisch zu den stärksten Branchen und könnte durch eine mögliche Freihandelszone neuerlichen Auftrieb erhalten. Wer den Trend breit aufgestellt weiter spielen möchte, kommt um ein passendes Delta-1-Zertifikat nicht herum. Der Produktvielfalt sind hier gerade regional gesehen kaum Grenzen gesetzt. Wer längerfristig investiert, sollte eher zur Dividenden-Variante greifen, bei der die Geld-Brief-Spanne etwas höher ist. Dagegen werden geeignete strukturierte Branchen-Produkte nur begrenzt angeboten.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten