Kommentar
08:07 Uhr, 10.09.2014

Auswirkungen eines schottischen „Yes“

Laut Credit Suisse würde Schottland im Falle eines Austritts aus dem Vereinigten Königreich in eine tiefe Rezession fallen

Erwähnte Instrumente

Und zwar da London höchstwahrscheinlich nicht an einer Sterling-Union mit dem Norden interessiert wäre bzw. diese mit sehr hohen Kosten sprich fiskalischen und regulatorisches Anforderungen verbinden würde.

Die entstehenden Währungsrisiken würden wie ein Damoklesschwert über den wohl langwierigen Verhandlungen hängen und eine großflächige Flucht der Einlagen in den Süden der Insel auslösen, da die BoE die Rolle als Retter in der Not für das grotesk aufgeblasene Finanzsystem laut ihrem Chef Carney nur temporär einnehmen würde.

Um die drohenden Outflows zu verhindern, müssten die Banken ihre Einlagezinsen stark anheben, würden aber dadurch auch die Kreditvergabe schwer behindern – eine Rezession wäre unausweichlich.

Nordsee-Öl

Nicht hilfreich für die potentiell gefährliche Situation sind die versiegenden Nordsee-Ölquellen, deren Produktion jährlich durchschnittlich um 7,8% abnimmt.

Schottland wäre gezwungen die Wettbewerbsfähigkeit seines nicht-Ölsektors stark zu verbessern, um dringend benötigtes Kapital anzuziehen.

Credit Suisse rechnet damit, dass die Währung um mindestens 10-20% abwerten müsste, um die Wirtschaft international konkurrenzfähig zu machen.

Sollte Edinburgh seine Währung jedoch paritätisch an das Pfund binden, müsste entweder die Produktivität der Wirtschaft stark anspringen (sehr unwahrscheinlich), oder die Löhne um den gleichen Wert sinken – die Rezession würde sich verstärken.

Die Wahrscheinlichkeit der Währungsoptionen Laut CS im Überblick

1) Formale Sterling-Union zwischen dem Vereinigten Königreich und Schottland (25% Wahrscheinlichkeit)

Vorteil: Schottland sitzt unter dem Schutzschirm der BoE

Nachteil: Hohe Kosten für Schottland, Löhne müssten sinken

2) Neue schottische Währung fixiert von einem Currency Board/Währungsamt (25%)

Nachteil: Keine Zentralbank als „Lender of Last Resort“, sinkende Löhne

3) Neue an das Pfund gebundene Währung (40%)

Vorteil: Schottische Zentralbank ermöglicht ein vollständige monetäre Souveränität

Nachteil: Anbindung kann auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden

4) Full Float (10%)

Vorteil: Vollständige Autonomie Schottland's

Nachteil: Hohe Zinsen notwendig um die Inflation unter Kontrolle zu halten

5) Euro-Beitritt / Euro-Bindung < 1%

Nachteil: Nicht sinnvoll, da 70% der schottischen Exporte nach Großbritannien gehen.

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2 Kommentare

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  • Investor
    Investor

    ​Interessante Alternativen.

    Könnte Schottland nicht ähnlich zu Irland die Ansiedlung von Firmen gegen Steuervorteile bieten, wenn diese im Gegenzug sich verpflichten eine gewisse Anzahl Schotten bzw MA in Schottland anzusiedeln.

    Dies sollte ermöglichen, den Währungsabfluß zu reduzieren, Beschäftigung und Steuern zu erhöhen.

    Ein weiterer Vorteil einer eigenen Währung könnte sein, keine Schulden der BoE zu übernehmen.

    12:47 Uhr, 10.09.2014
  • fehu001
    fehu001

    ​Als sich damals die Slovakai von der CSSR abgetrennt hat, haben auch viele gesagt, dass es zum Chaos kommt. Aber gewonnen haben am Ende doch die flexibliblen, armen Slavaken und nicht die überschlauen Tschechen.

    Jede Umstrukturierung duert Zeit, aber auf Dauer werden die Schatten davon profitieren, dass sie sich von den Engländern (Kriegstreiber und Piraten) trennen. ​​

    10:03 Uhr, 10.09.2014

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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