Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den US-Aktienmarkt
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Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Welt schockiert und die Märkte in Aufruhr versetzt, schreibt Andrew Smith, Client Portfolio Manager, US-Aktien, Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Marktkommentar. Es gebe noch viele Unbekannte, und die Dauer und die langfristigen Auswirkungen des Konflikts seien unklar. „Wir wissen jedoch, dass die Extremrisiken in der Weltwirtschaft durch den Konflikt wesentlich zugenommen haben, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Wachstumsverlangsamung steigt. Darüber hinaus ist die Volatilität an den Märkten natürlich erhöht.“ Dies führt Smith zufolge zwar zu Turbulenzen und Störungen, schafft jedoch auch Gelegenheiten für aktive Manager.
Smith erinnert daran, dass die überwiegende Mehrheit des US-Aktienmarktes Engagements in Russland oder der Ukraine nicht direkt zu spüren bekommt. Die mit den beiden Ländern erzielten Umsätze im gesamten S&P 500 werden auf rund 1 % geschätzt. „Obwohl sich die USA an den koordinierten weltweiten Bemühungen zur Verhängung von Sanktionen beteiligen, sind die Auswirkungen auf die Aktienmärkte bisher relativ harmlos, und die Unternehmensgewinne dürften von der Krise nicht wesentlich beeinträchtigt werden“, schreibt der Investmentexperte. Er geht in diesem Jahr immer von einem Gewinnwachstum von acht Prozent oder mehr aus.
Sekundäre Effekte beobachten
Die wichtigsten Auswirkungen dürften über sekundäre Effekte wie Energiepreise und Unterbrechungen der Lieferketten spürbar werden. Die höheren Energiepreise dürften Smith zufolge anhalten, was den Geldbeutel der Verbraucher schmälern und höhere Inputkosten für einige Unternehmen zur Folge haben wird, während die Inflationsrisiken hoch bleiben. Das Risiko weiterer Störungen der Lieferkette – die bereits durch die Covid-19-Krise beeinträchtigt wurde – bleibe hoch, da der Konflikt die Lieferkettenprobleme noch verschärfe. Smith meint: „Dies wird den Trend zur Diversifizierung der Lieferkette und ihrer Verlagerung ins Inland weiter beschleunigen.“
„Dieses neue Risikoereignis findet nicht in einem Vakuum statt, sondern im Kontext der bestehenden Fragen über hohe Bewertungen und die Zinsdebatte, die mit der Inflation zusammenhängen. Wenn wir uns die Auswirkungen auf die Portfolios ansehen, betrachten wir dieses Ereignis daher nicht als einzelnes geopolitisches Ereignis, sondern berücksichtigen, wie es das Gesamtbild verändert“, erläutert Smith.
Aufgrund der Entfernung der USA von Russland seien die direkten Portfolioauswirkungen wahrscheinlich auf zahlreichen Ebenen auf die oben genannten Faktoren beschränkt. Auch wenn es keine unmittelbaren Änderungen an den Portfolios als direkte Folge des Kriegs gegeben habe, prüfe man die Lage sorgfältig und stelle tiefergehende Analysen an, um die sekundären und tertiären Effekte besser zu verstehen und zu antizipieren. Smith: „Wir beobachten die Auswirkungen des Konflikts auf das breitere makroökonomische Umfeld und ihre Folgen für die Anlagethese und die Finanzierungsmodelle für die Unternehmen, die wir halten, weiter aufmerksam.“
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