Australien: Trotz anhaltender Dürre weiterhin kräftiges BIP-Wachstum
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1. Das reale Bruttoinlandsprodukt hat im zweien Quartal mit 0,9 % qoq stärker als erwartet expandiert (Bloomberg-Median: 0,5 %, DekaBank: 0,6 %). Mit 4,3 % erreichte die Jahresveränderungsrate den höchsten Wert seit drei Jahren.
2. Trotz des kräftigen BIP-Wachstums hat die Konsumdynamik im zweiten Quartal recht deutlich abgenommen. So weist der private Konsum mit einem Zuwachs um 0,6 % den geringsten Anstieg seit Ende 2005 auf. Allerdings ist dieses geringe Plus immer noch mehr, als die monatlich verfügbaren Einzelhandelsumsätze für diesen Zeitraum angedeutet hatten. Zudem handelt es sich wohl eher um eine kurze Verschnaufpause als wirklich eine Trendwende beim privaten Konsum. Denn die Einzelhandelsumsätze haben am Ende des zweiten Quartals wieder deutlich an Dynamik hinzugewinnen können und setzten diese kräftige Entwicklung auch im Juli fort. Dass sich die Australier die starken Nachfrageanstiege leisten können, zeigt ein Blick auf die Verteilungsrechnung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Sowohl die Löhne und Gehälter als auch die Einkommen insgesamt stiegen im zweiten Quartal um 2,6 % gegenüber dem Vorquartal und die entsprechenden Jahresveränderungsraten liegen bei 8,7 % bzw. bei 9,0 %. Die Beschäftigungsentwicklung hat zwar in den vergangenen Monaten etwas an Dynamik verloren. Mit einer Jahresveränderungsrate von 2,5 % im Juli sowie einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote von 4,3 % dürfte aber die Lohn- und damit die Einkommensentwicklung auch im dritten Quartal eher kräftig bleiben.
3. Zurück zu den BIP-Zahlen: Der gewichtigste Wachstumsbeitrag im zweiten Quartal stammt von den Anlageinvestitionen. Diese stiegen kräftig um 5,3 % gegenüber dem Vorquartal an – der höchste Zuwachs seit Ende 2002. Zum zweiten Mal in Folge erhöhten sich die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen sehr kräftig (6,2 % qoq). Schwächer waren dagegen die Gewerbebauinvestitionen (1,8 % qoq). Allerdings lag hier im Vorquartal ein extrem starker Zuwachs vor (13,1 %). Zum zweiten Mal schwach und diesmal sogar mit einem Rückgang warteten die Wohnungsbauinvestitionen (-0,2 % qoq) auf. Ein guter Teil des positiven Wachstumsbeitrags bei den Anlageinvestitionen geht auf den Staat zurück. Dessen Investitionen erhöhten sich um 15,4 % gegenüber dem Vorquartal, was zu einem positiven Wachstumsbeitrag von 0,6 Prozentpunkten führte. Allerdings handelt es sich hierbei um einen positiven Rückpralleffekt – im Vorquartal lag der Rückgang der staatlichen Investitionen in ähnlicher Größenordnung. Eine Normalisierung fand bei den Lagerinvestitionen statt. Vor drei Monaten hatten wir bei der Kommentierung der BIP-Daten für das erste Quartal noch darauf hingewiesen, dass die Lageraktivität in diesem Zeitraum zu kräftig und damit eine gewissen Hypothek für die weitere wirtschaftliche Aktivität darstellen würde. Diese Hypothek dürfte im zweiten Quartal abgezahlt worden sein, denn das aktuelle Niveau der Lagerinvestitionen sollte der allgemeinen wirtschaftlichen Aktivität angemessen sein. Ebenfalls ein negativer Wachstumsbeitrag stammt vom Außenhandel. Zwar ist die Exportdynamik im ersten Halbjahr 2007 höher als im zweiten Halbjahr 2006. Allerdings ist die Importdynamik weiterhin stärker.
4. Bereits seit dem zweiten Quartal 2006 wird die australische Volkswirtschaft, in erster Linie die Landwirtschaft, durch die Dürre belastet. Seither hat sich die Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft um gut 30 % verringert. Dies entspricht in der Summe einem negativen Wachstumsbeitrag von 3,8 Prozentpunkten. Signalisierten die Zahlen zum ersten Quartal zunächst eine Entspannung für die Landwirtschaft, zeigen nun die revidierten Daten sowie die Informationen für das zweite Quartal, dass die Belastung der Volkswirtschaft weiterhin Bestand hat.
5. Bereits das überraschend kräftige Wachstum im ersten Quartal führte dazu, dass wir unsere BIP-Prognose für 2007 auf zwischenzeitlich 3,7 % nach oben korrigieren mussten. Die heutigen Daten deuten, insbesondere aufgrund der sehr kräftigen Investitionstätigkeit der Unternehmen, weiteren Revisionsbedarf nach oben an. Ein BIP-Wachstum von über vier Prozent ist für dieses Jahr nicht auszuschließen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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