Kommentar
12:23 Uhr, 14.11.2008

Auslöser für die Finanzkrise ist...der Ölpreis! Wir müssen einen Konkurrenten zur OPEC schaffen - der heißt...Clean Tech!

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Die OPEC wird in diesem Jahr durchschnittlich 110 US-Dollar/Barrel verdienen, was in den USA Kosten für Erdölimporte in Höhe von 900 Milliarden US-Dollar verursacht, weltweit liegen die Kosten sogar bei 3,6 Billionen US-Dollar. Damit haben sich die weltweiten Ölkosten seit dem Jahr 1999 verzehnfacht.

In den USA alleine stiegen sie von 80 auf 900 Milliarden US-Dollar – dies entspricht quasi einer Erhöhung der Einkommenssteuerung für alle Bevölkerungsschichten um 33 Prozent. 60 Prozent dieser Summe wird darüber hinaus sogar an das US-Ausland überwiesen, da es für Ölimporte verwendet wird.

Wie eine solche Belastung für den Steuerzahler die Hauspreise beeinflussen kann, zeigt folgender Vergleich: US-Amerikaner gaben im Jahr 2003 für den Kauf neuer Häuser 268 Milliarden US-Dollar aus, für Öl 197 Milliarden US-Dollar. In 2008 liegen die Ausgaben für neue Häuser nur noch bei 134 Milliarden US-Dollar, jene für Öl bei 900 Milliarden US-Dollar.

Rechnet man darin auch die Ausgaben für den Verkauf von bestehenden Eigenheimen ein und vergleicht man diese Zahl mit den Ausgaben für Öl, so wird das Ausmaß der Ölpreissteigerungen auf den Immobiliensektor noch deutlicher. Im Jahr 2003 betrugen die Ausgaben für Öl 25 Prozent der Ausgaben für Immobilien, im Jahr 2008 140 Prozent dessen.

Auch der Einbruch der Automobilverkäufe kann mit der „Ölsteuer“ erklärt werden. Der Anstieg der Ölausgaben um 760 Milliarden US-Dollar seit 2003 ist fünfzehnmal größer als der Rückgang von 50 Milliarden US-Dollar für die Ausgaben für Automobile. Diese neue Steuer hat die USA in eine Rezession gezwungen, was nun auch Europa und Asien schwächt. Folgende Grafik, die in einer Studie der CIBC World Markets aus Kanada erschienen ist, zeigt, dass die Volkswirtschaften in Japan und Europa bereits vor der eigentlichen Finanzkrise in eine Rezession abgetaucht sind:

Das einzige Schlupfloch, diese „Ölsteuer“ zu umgehen, ist die Förderung alternativer Quellen für Treibstoffe als auch für die Stromerzeugung. Hybridfahrzeuge sind sofort verfügbar, genauso auch Flex-Fuel-Fahrzeuge – die mit einer Kombination aus Benzin und Ethanol/Methanol oder nur mit Ethanol/Methanol betrieben werden können. Diese Technologie ist aber umstritten, und ich bin kein Fan davon – zumindest was deren Markttauglichkeit für die USA und auf weltweiter Basis anbelangt. Hierfür schafft man eine zu direkte Bindung der Nahrungsmittelpreise an die Energiepreise.

Was Elektroautos anbelangt – die Motoren gibt es natürlich schon, das Problem sind nur die Akkus. Doch auch hier gab es Durchbrüche in den letzten Wochen zu vermelden (seltsam, gerade in den letzten Wochen). Ich denke das eine oder andere Unternehmen hat Pläne en masse bereits in der Schublade liegen, bisher lohnte es sich nur nicht, diese zu fördern. Ich glaube auch, dass man GM in den USA mit Elektroautos „aufpeppeln“ können wird. US-Präsident Barack Obama will bis 2015 eine Million Elektroautos auf den Straßen haben. Der Wille ist also da – und ich denke die Pläne werden in den USA zügig umgesetzt werden.

Lesen Sie zum Thema Lithium-Ionen-Akkus und Elektroautos den Artikel "Lithium: Ein begehrter Rohstoff" in unserer Rohstoff-Rubrik unter www.godmode-trader.de/rohstoffe/overview/

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten