Auslandsaufträge schwach, starke Inlandsaufträge
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1. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie gaben im Mai unerwartet stark um 1,2 % mom nach. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) mit einer Stagnation gerechnet, wir prognostizierten einen Rückgang um 0,2 % mom. Das Vorjahresniveau wird damit kalender- und saisonbereinigt um 10,9 % übertroffen.
2. Erfreulich ist der Anstieg der Inlandorders um 1,9 % mom. Sie nahmen in allen Hauptgruppen zu, am stärksten bei den Investitionsgüterproduzenten (3,3 % mom), gefolgt von den Konsumgüterproduzenten (2,3 % mom) und den Vorleistungsgüterproduzenten (0,6 % mom). In diesen Daten zeigt sich das Erstarken der Binnennachfrage, getrieben vom Investitionszyklus und den mehrwertsteuerbedingten Vorzieheffekten im Konsum. In letzteren spiegelt sich aber wohl noch nicht die zunehmende Endnachfrage der Kunden wider – man erinnere sich an die rückläufigen Einzelhandelsumsätze –, sondern die Vorabproduktion für die heiße Phase im zweiten Halbjahr. Unterstellte man eine Stagnation der Inlandsaufträge im Juni, dann läge die Quartalsveränderungsrate im zweiten Quartal 2006 bei satten 3,9 % qoq.
3. Bei den Auslandsorders sieht es gerade andersherum aus. Sie nahmen im Mai um 4,2 % mom ab, was im zweiten Quartal – wieder Stagnation im Juni unterstellt – zu einem Rückgang um 0,9 % qoq führen würde. Hierin spiegelt sich der zweite Makrotrend dieses Jahres wider, die abnehmende Dynamik der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Das Wachstum in den deutschen Handelspartnerländern erreichte im ersten Quartal 2006 einen vorläufigen Hochpunkt und schwächt sich im zweiten Quartal spürbar ab. Besonders stark gingen im Mai die Auslandorders der Investitionsgüterproduzenten zurück (-6,5 % mom), gefolgt von den Aufträgen bei den Vorleistungsgüterproduzenten (-1,2 % mom). Allein die Konsumgüterproduzenten konnten ein Plus (0,4 % mom) verzeichnen.
4. Der Mai war für den Auftragseingang ein schwacher Monat, zumal wenn man berücksichtigt, dass es trotz leicht überdurchschnittlicher Großaufträge zu einem Rückgang kam. Doch die Zeichen stehen gut, dass der Juni schon wieder stärkere Daten mit sich bringt. Insgesamt scheint sich unser Bild eines Wechsels der konjunkturellen Auftriebskräfte zu bestätigen: weg vom außenwirtschaftlichen und hin zum binnenwirtschaftlichen Standbein. Doch Vorsicht: Mit Beginn 2007 wird letzteres wegbrechen. Dann greift die Mehrwertsteuererhöhung in Kombination mit steigenden Renten-, Kranken- und möglicherweise auch Pflegeversicherungsbeiträgen. Hinzu kommen steuerliche Belastungen wie die Halbierung des Sparerfreibetrags, die Beschneidung der Pendlerpauschale oder die Reichensteuer. So gesehen fühlen wir uns mit unserer Prognose eines überdurchschnittlichen Wachstums im Jahre 2006 und eines enttäuschenden Jahr 2007 wohl.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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