Ausländer beleben deutsche Fondslandschaft
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Der amerikanische Fondsgigant Fidelity ließ dieser Tage durch die Meldung aufhorchen, dass man die alteingesessene Adig nach verwaltetem Aktienfondsvermögen überholt hat.
Zwar zieht Marktführer DWS weiterhin einsam seine Kreise, doch die anderen Fondstöchter der deutschen Großbanken (neben der Adig noch Activest, DIT, Union und Deka) spüren zunehmend die Konsequenzen von mangelhafter Produktpolitik und enttäuschenden Renditen ihrer Aktienprodukte.
Ein Großteil der starken Mittelzuflüsse bei Fidelity zieht ein einziger Fonds auf sich, das Flaggschiffprodukt European Growth. Daher ist ungewiss, ob die Bostoner ihrer Erfolgserie auf unbestimmte Zeit werden fortsetzen können, ein paar mehr Spitzenfonds täten der Palette gut. Dennoch ist es generell als positiv anzusehen, wenn ausländische Fondsanbieter in die Phalanx der heimischen Branchenführer einbrechen können.
Zu ähnlich sind sich die Standardprodukte der deutschen Bankentöchter. Mit Ausnahme der DWS spielen die großen deutschen Aktienfondsfirmen bestenfalls in der zweiten Liga. Dank der verkrusteten, aber ganz langsam aufbrechenden Vertriebstrukturen haben die inländischen Anbieter einen immensen Vorteil. Das Gros der unaufgeklärten Anleger weiß kaum um die Alternativen. Und die Konkurrenz, primär aus den klassischen Aktienländern USA und Großbritannien, muss sich den Markteintritt teuer erkaufen. Das führt zu vergleichsweise hohen Gebühren, welche die Attraktivität ihrer Fonds schmälern.
Bedrängt werden die Platzhirsche auch von deutschen Spezialisten, sogenannten Boutiquen. Diese Nischenanbieter, wie etwa Lupus Alpha oder MainFirst, sind bankenunabhängig und können daher weitaus freier agieren.
Einzig die DWS scheint gut gewappnet für den Ansturm, weil sie nicht nur über ein insgesamt gutes Angebot verfügt, sondern selbst aktiv in die Auslandsmärkte dringt. Andersherum wäre es sehr zu wünschen, dass die weltweiten Nummern 1 und 2 des Fondsbusiness, American Funds und Vanguard, den Eintritt in den hiesigen Markt wagen würden. Vor allem letztere, denn Sie sind bekannt für striktes Kostenbewusstsein.
Die globale Nummer 3 Fidelity ist in ihrem Heimatmarkt USA dabei, die Ausgabeaufschläge weitgehend abzuschaffen. Bei extremen Mittelzuflüssen werden Fonds vorübergehend für neue Gelder geschlossen, Gebühren oft gesenkt. Warum kann man sich dazu nicht auch bei der europäischen Fondspalette durchringen? Dann böte der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg von Fidelity aus Anlegersicht noch mehr Anlass zur Freude.
Quelle: Morningstar Deutschland
Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de
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