Kommentar
08:53 Uhr, 16.12.2011

Ausgewählte Unternehmensanleihen

Euro-Bond-Neuemissionen

In dieser Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen eines siebentägigen Refinanzierungsgeschäfts dem Geldmarkt 207,5 Mrd. € (Vw.: 207,0 Mrd. €) entzogen. Somit wurden in der abgelaufenen Woche vorerst die Ankäufe von europäischen Staatsanleihen drastisch zurückgefahren. Lediglich 635 Mio. € wurden am Sekundärmarkt erworben. Der Gesamtbetrag von 207,5 Mrd. € entspricht der Summe der -im Rahmen des Ankaufprogramms- bis zum 9. Dezember abgewickelten Transaktionen. Insgesamt erhielt die EZB Gebote von 110 Instituten (Vw.: 113) über 241,403 Mrd. € (Vw.: 246,3 Mrd. €).

In dieser Handelswoche wurde in den USA den Investoren die größtmögliche Bandbreite an Laufzeiten offeriert. Dabei handelt es sich um 35 Mrd. US-Dollar als 4-Wochen-, 29 Mrd. US-Dollar als 3-Monat-, 27 Mrd. US-Dollar als 6-Monat-, 25 Mrd. US-Dollar als 52-Wochen-T-Bills, 32 Mrd. US-Dollar als 3-Jahre-, 21 Mrd. US-Dollar als 10-Jahre- und 13 Mrd. US-Dollar als 30-Jahre-T-Bond. Von einer vorweihnachtlichen Ruhe ist also in Anbetracht der angespannten US-Haushaltslage in den USA wenig zu spüren. Dennoch ist die Nachfrage nach US-Titeln, nicht zuletzt wegen der Krise in Euroland, so groß wie im April 2010. Somit profitiert auch Amerika von den Problemen in Europa.

In Euroland wurden in den letzten Handelstagen diverse Altemissionen Frankreichs, Italiens, Spaniens und Belgiens aufgestockt.

In Deutschland wurde planmäßig die neue zweijährige Bundesschatzanweisung (113736) aufgestockt. Die angestrebten 5 Mrd. € wurden seitens der Bietungen übertroffen, allerdings ist die erzielte Durchschnittsrendite von 0,29% nicht als Rendite-Schnäppchen zu bezeichnen, sondern eher als Flucht in den sicheren Hafen. Bei einer 1,4-fachen Überzeichnung beträgt das Emissionsvolumen nun 11 Mrd. €. Solche Renditen sind Musik in den Ohren der Schuldensünder. In Italien mussten die neuen fünfjährigen Anleihen, in einer ersten Auktion nach den Sparbeschlüssen, mit einer Rendite von 6,47% ausgestattet sein, um Käufer anzulocken. Gegenüber der letzten Emission vom 14. November bedeutet dies sogar noch eine neuerliche Steigerung der Refinanzierungskosten.

Ausgewählte Währungsanleihen

Auch in dieser Handelswoche hat sich der Euro gegenüber dem US-Dollar schwächer präsentiert. Bei dem Krisenmanagement der Euroländer ist dies aber auch nicht verwunderlich! Die Marke von 1,30 ist in Gefahr und wurde zwischenzeitig bereits unterschritten. Die Investoren reagieren verschreckt auf die Uneinigkeit in Europa und Euroland. Krisenbewältigung sieht anders aus und hinter den Beschlüssen von Brüssel stehen noch viele Fragezeichen.

Die Privatanleger bleiben somit in Deckung und investieren zur Risikostreuung u.a. in ausgewählte Fremdwährungsanleihen. Verstärkte Handelsaktivitäten notierten wir weiterhin in Anleihen lautend auf norwegische Kronen, aber auch Anleihen auf US-Dollar wurden verstärkt nachgefragt.

Euro-Bund-Future

Nach einem erfolgreichen Rollover ist der Euro-Bund-Future infolge der EU-Beschlüsse wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die Uneinigkeit in Europa lässt die Kapitalmärkte nicht zur Ruhe kommen und so ist es nicht verwunderlich, dass die als Benchmark geltenden deutschen Staatsanleihen weiterhin die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die negative Performance der Aktienmärkte, die immer wieder als Spiegelbild der Rentenmärkte fungieren, tragen hierzu aber auch einen gewissen Teil bei. Inzwischen hat das Rentenbarometer sich wieder angeschickt, den Widerstand bei 137,30% in Angriff zu nehmen und nachhaltig zu überwinden. Durch den Tagesschluss über dieser Marke, ist ein neuerlicher Angriff auf die Jahreshöchststände möglich geworden. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass es nur noch wenige Handelstage im alten Jahr gibt und somit die Liquidität aus den Märkten entweicht. Das bedeutet in jedem Jahr, dass es zu irrationalen Marktbewegungen kommen kann und somit ist jeder Investor gut beraten, sich Stops zu setzen. Der Vollständigkeit halber sei aber auch erwähnt, dass für den Euro-Bund-Future eine Unterstützungslinie bei ca. 134,78% verläuft.

Ausgewählte Wirtschaftsdaten

Daten aus den USA:
Erstanträge Arbeitslosenhilfe 381t nach 404t
Registrierte Arbeitslose 3.583t nach 3.757t
Lagerbestände Großhandel Okt. +1,6% nach +0,0%
Handelsbilanz Okt. -43,5 Mrd. USD nach -44,2 Mrd. USD
University of Michigan Vertrauen Dez. 67,7 nach 64,1
Monatlicher Haushaltssaldo Nov. -137,3 Mrd. USD nach -150,4 Mrd. USD
Einzelhandelsumsatz, erwartet Nov. +0,2% nach +0,6%
Einzelhandelsumsatz ohne Autos Nov. +0,2 nach +0,6%
JOLTs Offene Stellen Okt. 3267 nach 3377
Lagerbestände Okt. +0,8% nach +0,0%
MHB Hypothekenanträge +4,1% nach +12,8%
Importpreisindex Nov. +0,7% nach -0,5% (MoM), +9,9% nach +10,9% (YoY)

Daten aus Euroland:
ZEW-Umfrage Konjunkturausblick Dez. -54,1 nach -59,1
Industrie Produktion Okt. -0,1% nach -2,0% (MoM), +1,3% nach +2,2% (YoY)

Daten aus Deutschland:
Exporte Okt. -3,6% nach +1,0% (MoM) sb
Importe Okt. -1,0% nach -0,5% (MoM) sb
Leistungsbilanz Okt. 10,3 Mrd. € nach 16,0 Mrd. €
VPI Nov. final unv. +0,0% (MoM), unv. +2,4% (YoY)
VPI-EU-harmonisiert Nov. final unv. +0,0% (MoM), unv. +2,8% (YoY)
Handelsbilanz Okt. 11,6 Mrd. € nach 17,3 Mrd. €
Großhandelspreisindex Nov. +0,7% nach -1,0% (MoM), +4,9% nach +5,0% (YoY)
ZEW-Umfrage (Aktuelle Lage) Dez. 26,8 nach 34,2
ZEW-Umfrage (Konjunkturausblick) Dez. -53,8 nach -55,2

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