Kommentar
08:37 Uhr, 02.05.2024

Ausgequetscht wie eine Zitrone

Die hohe Steuer- und Abgabenlast in Deutschland ist nicht nur ein Ärgernis für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sondern entwickelt sich immer mehr zu einem handfesten Wettbewerbsnachteil für die deutsche Wirtschaft.

Jedes Jahr vergleicht die OECD die Belastung der Arbeitseinkommen mit Steuern und Abgaben in verschiedenen Industrieländern, und jedes Jahr kommt heraus, was ohnehin schon bekannt ist: Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Deutschland werden ausgequetscht wie eine Zitrone. Nur in Belgien ist die Belastung der Arbeitseinkommen mit Steuern und Abgaben noch höher als hierzulande.

Für das Jahr 2023 sieht das konkret so aus: Während in Deutschland bei einem durchschnittlichen Alleinverdiener 47,9 % des Arbeitseinkommens an Vater Staat wandert, sind es im OECD-Schnitt nur 34,8 %, in den USA nur 29,9 % und in der Schweiz sogar nur 23,5 %. In der Statistik sind neben der Einkommensteuer auch die Sozialbeträge enthalten, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer entrichten müssen.

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Etwas besser sieht es für eine vierköpfige Familie mit einem Verdiener in Deutschland aus. Hier wird das durchschnittliche Arbeitseinkommen in Deutschland mit 33,1 % an Steuern und Abgaben belastet. Allerdings liegt auch dies deutlich über dem OECD-Schnitt von 25,7 %.

Bei einer vierköpfigen Familie mit zwei arbeitenden Eltern mit Durchschnittseinkommen kommt Deutschland auf 40,7 % gegenüber einem OECD-Durchschnitt von 29,5 %.

Fazit: Wer mit Lohnarbeit den eigenen Lebensunterhalt und den seiner Familie finanziert, ist in Deutschland der Dumme. Fast nirgendwo werden Arbeitseinkommen so hoch mit Steuern und Abgaben belastet wie hierzulande. Die hohe Belastung ist nicht nur ein andauerndes Ärgernis für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sondern entwickelt sich immer mehr zu einem Wettbewerbsnachteil, wie nicht zuletzt die Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft beweist. Je höher die Steuer- und Abgabenlast, desto weniger lohnt sich Arbeit und desto mehr sinkt dadurch die Produktivität. Der deutsche Staat hat offenkundig kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem, denn innerhalb von drei Jahrzehnten haben sich die Staatseinnahmen ungefähr verdreifacht. Nur radikale Ausgabenkürzungen und Steuersenkungen könnten das Ruder noch herumreißen. Doch dazu scheint den politischen Entscheidungsträgern nicht nur der Mut, sondern auch die Einsicht zu fehlen.

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2 Kommentare

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  • Eochaid
    Eochaid

    Abgabenreduzierung sollte dann aber alle treffen und nicht nur sozial schwache Mitglieder der Gesellschaft. Solche Forderungen dass insbesondere besserbetuchte ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nachkommen, liest man dann aber irgendwie nie!

    08:46 Uhr, 02.05.
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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