Kommentar
17:20 Uhr, 21.12.2020

Ausbruch des Jahrzehnts?

Man kann sich kaum vorstellen, dass bei Rekordständen in den USA und in einigen europäischen Märkten noch viel zu holen ist. Andere Märkte schaffen Abhilfe.

Man braucht viel Fantasie, um sich beim Dax oder dem S&P 500 noch einmal 50 % Rendite in den nächsten Jahren vorstellen zu können. Natürlich ist niemand gezwungen, genau hier zu investieren. Man kann sich ja weltweit umsehen. Hier tut sich gerade bei Emerging Markets viel. Der MSCI Emerging Markets läuft seit 2007 in einer breiten Range seitwärts und versucht nun auszubrechen (Grafik 1). Einen solchen Ausbruch gab es schein einmal. Von 1994 bis 2004 konsolidierte der Index ebenfalls. Als der Ausbruch dann gelang, verdreifachte sich der Index.


Von alleine geschieht das nicht. Es braucht schon gute Argumente, damit sich ein Index vervielfacht. Wer nur die Charttechnik betrachtet, würde vermutlich sofort kaufen. Überlegungen zu den Fundamentaldaten bewahren einen aber wohlmöglich vor einem Fehlsignal. So schön die Technik ist, ohne Substanz steigt kein Kurs einfach so an.

Unter den Emerging Markets gibt es viele Länder, die Rohstoffe fördern und exportieren. Es ist daher kein Zufall, dass die Aktien und die Preise von Rohstoffen über weite Strecken parallel verlaufen (Grafik 2). Steigen Rohstoffpreise, steigen die Einnahmen der Länder. Geld fließt ins Land. Es wird investiert, die Währung wertet auf, Kredite in Fremdwährung sind günstig usw. Es entsteht ein Boom, der weit über den Rohstoffsektor hinaus Bedeutung hat.


In den letzten Jahren verliefen Aktien und Rohstoffe weiterhin parallel, im Gegensatz zur Periode von 1999 bis 2014 aber auf anderem Niveau. Rohstoffindizes haben häufig eine hohe Gewichtung von Öl. Der Ölpreis ist immer noch tief. Der Preis für Industriemetalle hingegen ist relativ hoch. Gleiches gilt für Edelmetalle.

Derzeit erholen sich viele Preise, auch die von Agrarrohstoffen (Grafik 3). Viele Emerging Markets sind auch Exporteure von landwirtschaftlichen Produkten, seien es Sojabohnen, Fleisch oder Palmöl.


Energiepreise haben Rohstoffindizes nach unten gezogen. Energie holt nun aber auf. Überall zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab. Metalle erreichten zuletzt den höchsten Stand seit 8 Jahren (Grafik 4). Für Emerging Markets Aktien war das entscheidend für den Ausbruch aus dem langen Seitwärtstrend.

Der Ausbruch wird nur halten, wenn auch Rohstoffpreise weiter steigen. Der Preis vieler Metalle wirkt zumindest kurzfristig überkauft. Der Ölpreis ist nach oben gedeckelt. Die Überkapazitäten sind nach wie vor groß. Eine Konsolidierung bei Rohstoffpreisen in der ersten Jahreshälfte 2021 ist gut vorstellbar, sogar wahrscheinlich. Emerging Markets Aktien würde dies ebenfalls in eine Konsolidierung zwingen.

Langfristig stehen wir erst am Anfang eines Rohstoffzyklus mit steigenden Preisen. Man kann daher geduldig auf den Rücksetzer warten und dann kaufen. Danach könnte sich der Ausbruch bei Emerging Markets Aktien durchaus als Ausbruch des Jahrzehnts entpuppen.

Clemens Schmale


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1 Kommentar

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  • my shorts are too short
    my shorts are too short

    Hallo Herr Schmale,

    ich würde mir wünschen, dass Sie für das nächste halbe Jahr an dem Thema dranbleiben und uns mit weiteren Artikeln zur Thematik bereichern. Danke!

    14:33 Uhr, 25.12. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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