Fundamentale Nachricht
11:47 Uhr, 13.05.2024

Ausblick für Wandelanleihen bleibt positiv

Laut Arnaud Brillois, Portfoliomanager/Analyst und Leiter des Global Convertible Teams bei Lazard Asset Management, ist die Gesamtstruktur des Wandelanleihenmarktes äußerst attraktiv, weshalb er bei seinem positiven Ausblick für die Assetklasse bleibt.

Im ersten Quartal 2024 hat sich die Performance des Wandelanleihenmarktes abgeschwächt. Dazu haben die hohen globalen Zinsen beigetragen: „Wandelanleihen werden vor allem von Wachstums- und Mid-Cap-Unternehmen begeben. Deren Aktien entwickelten sich aufgrund der nach wie vor hohen Zinssätze schlechter als der breitere Aktienmarkt“, sagt Arnaud Brillois, Portfoliomanager/Analyst und Leiter des Global Convertible Teams bei Lazard Asset Management. Er ist jedoch der Ansicht, dass weiterhin vielfältige Performance-Chancen für Wandelanleihen bestehen: „Die Gesamtstruktur des Wandelanleihenmarktes ist äußerst attraktiv, weshalb wir bei unserem positiven Ausblick für die Assetklasse bleiben.“

Erholungspotenzial bei Mid-Cap- und Wachstums-Unternehmen
In den USA würden die Wirtschaftsdaten weiterhin auf Disinflation, eine Wiederherstellung des Gleichgewichts bei der Beschäftigung sowie ein robustes Wachstum hindeuten. Eine „weiche Landung“ der US-Wirtschaft werde damit immer wahrscheinlicher, was es der US-Notenbank Fed ermöglichen würde, geduldig abzuwarten, bevor sie die Zinssätze senke. „Dennoch gehen wir davon aus, dass die Fed die Zinssätze noch in diesem Jahr senken wird, wenn auch möglicherweise in geringerem Maße als noch im ,Dot Plot‘ des letzten Offenmarktausschusses (FOMC) angedeutet“, sagt Brillois. „Niedrigere Zinssätze sollten Wandelanleihen Rückenwind geben, da die Aktien ihrer Emittenten in letzter Zeit sehr empfindlich auf Zinsbewegungen reagiert haben, vor allem die Mid-Cap- und Wachstumswerte. Diese Aktien verfügen wiederum über ein erhebliches Erholungspotenzial, da sie seit 2021 stark gefallen sind, obwohl sie in diesem Zeitraum Gewinnsteigerungen verzeichneten.“

Darüber hinaus hätten sich die weltweiten Verbraucherausgaben widerstandsfähiger gezeigt als erwartet, was insbesondere der Reise- und Unterhaltungsbranche Auftrieb gegeben habe. „In den letzten Jahren konnten wir einen Paradigmenwechsel in der Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen dieser Branchen beobachten. Diese Veränderungen sowie die aktuellen Erträge, die deutlich über dem Niveau von 2019 liegen, haben sich in den Bewertungen dieser Unternehmen jedoch noch nicht angemessen niedergeschlagen. Hier gibt es noch Luft nach oben, weshalb wir in diesen Sektoren übergewichtet sind“, sagt der Experte.

Überzeugende Anleihestrukturen
Nach Ansicht Brillois sind die Strukturen von Wandelanleihen für Anleger weiterhin günstig: „Weltweit höhere Zinsen haben die Renditekomponente der Assetklasse gestärkt und sind zu einem wichtigen neuen Treiber für die Performance geworden“, erklärt der Experte. So böten beispielsweise rund 30 Prozent der Wandelanleihen aus dem Technologiesektor mehr als 5 Prozent Rendite pro Jahr. „Da ein bedeutender Teil dieser Anleihen in den Jahren 2025 und 2026 fällig werden wird, könnten Wandelanleihen einen starken Pull-to-Par-Effekt erfahren, was zur Gesamtperformance der Assetklasse beitragen dürfte“, sagt Brillois.

Zahlreiche Neuemissionen – vor allem in den USA
Positiv bewertet Brillois auch das Volumen an Neuemissionen: Mit 25 Milliarden US-Dollar habe das Neuemissionsvolumen im ersten Quartal den höchsten Stand seit den Rekordemissionen der Jahre 2020 und 2021 erreicht. Die Emissionen seien von vielen Unternehmen zu günstigen Preisen, einschließlich überdurchschnittlicher Kupons und niedrigerer Gesamtprämienaufschläge, begeben worden, wobei sich die USA als wesentlich aktiver gezeigt hätten als Europa. „Die geringe Emissionstätigkeit in Europa hat zu einem positiven Knappheitseffekt auf diesem Markt geführt“, sagt Brillois. „Insgesamt erwarten wir aufgrund der hohen Zinssätze und der bevorstehenden Fälligkeit von Unternehmensanleihen bis 2024 einen robusten Emissionsmarkt. Dies dürfte zu einer gleichermaßen wichtigen Quelle für Konvexität und Rendite in der Assetklasse werden.“

Defensives Kreditrisikoprofil
Im Gegensatz zum traditionellen Anleihenmarkt, auf dem sich die Creditspreads erheblich verengt hätten, würden Wandelanleihen im Vergleich zu ähnlich bewerteten Nominalanleihen nach wie vor einen erheblichen Creditspread-Abschlag aufweisen. „Aufgrund der günstigen Branchenzusammensetzung bei Wandelanleihen mit der Tendenz zu Wachstumsunternehmen und Unternehmen mit weniger komplexen Bilanzen besitzen Wandelanleihen ein defensiveres Kreditrisikoprofil und können eine zusätzliche Renditequelle im Portfolio darstellen“, urteilt Brillois.

Fazit:
„In der derzeitigen attraktiven Marktsituation bleiben wir für Wandelanleihen weiterhin optimistisch“, fasst der Experte zusammen. Die Struktur des Marktes begünstige eine hohe Konvexität und biete sowohl interessante Renditen als auch eine hohe Aktiensensitivität. „Wir konzentrieren uns auf bestimmte unterbewertete Sektoren und nutzen Preisverwerfungen des Marktes zu unserem Vorteil. Mit diesem Ansatz glauben wir, unser Portfolio so positioniert zu haben, dass wir von der aktuellen und zukünftigen Marktlage profitieren können.“

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