Auftragseingang - Die Mehrwertsteuerparty ist zu Ende!
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1. Die Auftragseingänge der deutschen Industrie zeigten sich zum Jahresausklang schwach und gaben um 0,2 % mom nach. Der Vormonat wurde zudem deutlich nach unten revidiert. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel mit einem Anstieg um 0,5 % mom gerechnet, wir waren etwas optimistischer (0,7 % mom). Das Vorjahresniveau wird kalender- und saisonbereinigt um 6,6 % überschritten.
2. Die Inlandsaufträge konnten leicht zulegen (+0,2 % mom) wohingegen die Auslandsaufträge sich schwächer zeigten (-0,4 % mom). Dieser Rückgang ist in erster Linie die Folge eines Rückpralls nach Großaufträgen. Doch in der weniger Schwankungen unterworfenen Quartalsbetrachtung zeigen sich inzwischen sehr wohl die ersten Bremsspuren der Weltwirtschaft: Die Auslandorders sanken im vierten Quartal um 1,3 % qoq.
3. Die Mehrwertsteuerparty ist zu Ende! Zumindest aus der Sicht der Industrie. Der Dezember brachte einen deutlichen Rückgang der Inlandsaufträge für Konsumgüter (-2,2 % mom). Offensichtlich gab es keine „Last-Minute-Orders“ vor der Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes. Vielmehr scheint das, was im Dezember abgesetzt wurde – und das war angesichts der Einzelhandelsumsätze nicht wenig – schon im Vorfeld geordert und möglicherweise auch produziert worden zu sein. Für letzteres spricht der Rückgang der Inlandsindustrieumsätze im Dezember um 1,1 % mom. Dass die Auslandsaufträge der Konsumgüterproduzenten um 9,4 % mom zurückgingen, ist wohl auf einen Rückpralleffekt nach Großaufträgen zurückzuführen. Es gab bislang nur einen Monat (Juni 1993), in dem die Auslandsaufträge für Konsumgüter stärker als im Dezember 2006 nachgaben.
4. Die Auftragseingänge in den anderen Hauptgruppen zeigten sich etwas freundlicher: Vorleistungsgüter +0,3 % mom und Investitionsgüter +0,6 % mom.
5. Das vierte Quartal zeigt Anzeichen der erwarteten Abkühlung. Nicht nur, dass die Aufträge um 0,5 % qoq zurückgingen, auch die Auftragsbestände sollten sich verschlechtert haben, denn die Unternehmen setzten mehr ab als sie an Neuaufträgen hereinbekamen. So sank die Auftragseingangs-Umsatz-Relation (Book-to-Bill-Ratio) deutlich gegenüber dem Vorjahr. Damit deutet sich die seit langem erwartete Konjunkturdelle für das erste Halbjahr in den harten Daten an. Wie lange sie währt und wie tief sie wird, ist zurzeit nur unvollständig abschätzbar, denn noch liegen nicht alle Karten zu den Vorzieheffekten, Lagerverkäufen und ähnlichem auf dem Tisch.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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