Auftragseingänge im Mai unerwartet stark
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1. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie sind im Mai unerwartet stark um 2,7 % mom gestiegen. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) eine Zunahme um 1,1 %mom erwartet, wir hatten ein Plus von 1,5 % mom prognostiziert. Das Vorjahresniveau wird damit kalender- und saisonbereinigt wieder um 0,4 % überschritten.
2. Der unerwartet starke Anstieg resultierte vor allem aus einer kräftigen Zunahme der Auslandsnachfrage (5,0 %), während die Inlandsaufträge nur um 0,5 % zunahmen. Leicht überdurchschnittliche Großaufträge – wohl aus dem Ausland für die Vorleistungs- und Investitionsgüterproduzenten (4,2 % mom beziehungsweise 5,9 % mom) trugen zu dem spürbaren Anstieg der Auslandsaufträge bei. Auf den ersten Blick stellt sich die Frage, wie dieses Plus in der Auslandsnachfrage zur weltwirtschaftlichen Abkühlung im zweiten Quartal passt. Betrachtet man jedoch die weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsveränderungsraten, so zeigt sich auch in den Auftragseingängen der Mangel an außenwirtschaftlichen Impulsen: Seit März weisen diese Zweimonatsveränderungsraten eine Schrumpfung aus. Auch die Jahresveränderungsraten der Auslandsaufträge haben in den vergangenen Monaten tendenziell abgenommen. Für die kommenden Monate gibt es aber durchaus Hoffnungsvolles zu berichten. So haben die Auslandsaufträge in der Befragung der Einkaufsmanager wieder zulegen können und auch unser für 26 Exportregionen Deutschlands zusammengefasster Einkaufsmanagerindex hat zulegen können. Es spricht also vieles dafür, dass die weltwirtschaftliche Konjunkturdelle demnächst durchschritten ist.
3. Erstaunlich ist der achte Anstieg der Inlandsaufträge für Konsumgüter in Folge. Während sich die Inlandsaufträge der Vorleistungsgüterproduzenten in den letzten Monaten tendenziell schwach zeigten und die der Investitionsgüterproduzenten sich als volatil erwiesen, konnten die Konsumgüterproduzenten aufschließen. Immerhin wurde im Mai der höchste Indexstand seit Juni 2002 erzielt. In den privaten Konsum sind diese Güter bislang aber noch nicht geflossen, womit sich die Frage stellt, wofür sie produziert wurden.
4. Der starke Maianstieg der Auftragseingänge tat der Industrie gut. Wenngleich er durch Großaufträge überzeichnet war, war die Grundtendenz positiv. Der Juni könnte aber trotz der guten Beurteilung der Neuaufträge durch die Einkaufsmanager einen Rückgang bringen, wenn sich die Großaufträge normalisieren. Für das zweite Quartal deutet sich damit ein Rückgang an: Wenn die Auftragseingänge im Juni stagnierten, käme es im Quartalsdurchschnitt zu einem leichten Rückgang um 0,1 % qoq.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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