Aufschwung geht an bürgerlicher Mitte vorbei
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Düsseldorf (BoerseGo.de) – Die aktuelle stabile wirtschaftliche Aufschwungphase in Deutschland, mit guten Wachstumsraten und schnell sinkenden Arbeitslosenzahlen, geht an der bürgerlichen Mitte vorbei. Diese ist nach einer Stimmungsanalyse des Versicherungskonzerns ARAG unverändert von großen Zukunftsängsten geplagt. "Wir beobachten in unseren Marktanalysen bereits seit Jahren einen wachsenden Pessimismus in dieser wichtigen Zielgruppe. Dem wollten wir mit einer gezielten Befragung auf den Grund gehen", erläuterte Klaus Heiermann, Hauptabteilungsleiter Konzernkommunikation, das Vorgehen des Düsseldorfer Versicherungskonzerns.
An der Analyse, die von dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid durchgeführt wurde, hätten 1.000 Personen teilgenommen. Das größte Risiko, dem sich die Menschen ausgesetzt sehen, sei mit insgesamt 89,7% die Angst vor einem sozialen Abstieg. Diese Verlustangst sei im Westen mit 94,3% deutlich ausgeprägter als im Osten mit 88,5%. Besonders die Antworten der leitenden Angestellten und der Beamten seien im Hinblick auf diese Sorgen hervorzuheben. Weitere Ängste der Befragten seien der Abstieg zu Hartz IV infolge von Langzeitarbeitslosigkeit, den Lebensstandard nicht halten zu können, die Zukunft der Kinder und eine künftige medizinische Unterversorgung.
Damit sei klar, dass es für die bürgerliche Mitte noch keinen Anlass gebe, die eigene Lebenssituation mit wachsendem Optimismus zu sehen. Trotz bester Prognosen für das Wirtschaftswachstum bleibe ein erkennbarer Bewusstseinswandel bei der wirtschaftlich leistungsfähigsten gesellschaftlichen Gruppe bisher aus. Dahinter verberge sich die für viele Bürger neue Erfahrung, dass in einem weitgehenden politischen Konsens von der leistungsfähigen Mitte unserer Gesellschaft mehr eigenverantwortliches Handeln erwartet wird. Dieses neue Rollenverständnis sorge dort offenbar für großes Unbehagen und werde in Zukunftsängste übersetzt. Der Umbau der Sozial-, Steuer- und Tarifsysteme leiste einerseits einen Beitrag zum aktuellen Wirtschaftsaufschwung, gleichzeitig verunsicherten diese Veränderungen aber die größte gesellschaftliche Gruppe Deutschlands.
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