Kommentar
20:07 Uhr, 16.08.2004

Auf Messers Schneide

Nachdem die Aktienmärkte in den USA und in Europa die Seitwärtstrends nach unten verlassen haben, aggressive Anschlussverkäufe bislang jedoch ausgeblieben sind, steht die aktuelle Situation "auf Messers Schneide". Derzeit hängen die Aktenmärkte 1:1 an der Entwicklung des weiterhin steigenden Ölpreises. Dabei sind die Ölimportmengen gegenüber den Vormonaten extrem angestiegen und untermauern somit die insgesamt starke Weltnachfrage nach Öl als Folge der konjunkturellen Erholung. Andererseits bleiben die politischen Unsicherheiten wie z. B. Yukos-Krise, Kämpfe im Südirak mit möglichem Ausfall einzelner Ölanlagen oder die Hinauszögerung der Abstimmung des Referendums gegen Präsident Chavez in Venezuela zunächst weiterhin bestehen. Zudem scheinen die Beruhigungspillen seitens der Opec-Verantwortlichen am Markt zu verpuffen, die auf eine derzeitige tägliche Überproduktion in Höhe von 1,5 bis 2 Mio. Barrel hinweisen.

"Da es schwierig, aber nicht undenkbar erscheint, dass vom Ölpreis kurzfristig Entspannung ausgeht, könnten Wirtschafts- und Unternehmensdaten positive Impulse erbringen, so dass sich insgesamt das Konjunkturbild erhellt", sagt ADIG-Fondsmanager Klaus Breil. "Dazu tragen auch die bislang hauptsächlich über den Erwartungen liegenden Unternehmensdaten bei", so der ADIG-Experte. In dieser Woche werden die Gewinndaten von Allianz, Celesio (Montag), Home Depot (USA, Dienstag), BHP Billiton, Nestle, Bilfinger & Berger (Mittwoch), Hochtief und Zurich Financial Services (Donnerstag) angeführt. Von allen Unternehmen wird mit keinerlei Störfeuer für die Aktienmärkte gerechnet. Andererseits deuten insbesondere in den USA negative Konjunkturdaten auf eine nicht ganz überraschende vorübergehende Abkühlung der US-Wirtschaft hin. Darunter fallen die Frühindikatoren Empire Manufacturing und Philly Fed sowie die Industrieproduktion mit leichten Enttäuschungspotenzialen. Auch von den in Grenzen gesehenen Verbraucherpreisen werden keine Inflationsdiskussionen mit negativen Folgen für den Rentenmarkt erwartet. In Deutschland dürfte die ZEW-Umfrage im Interesse der Anleger stehen. Dabei ist bei der Befragung der Analysten und der aktuell negativen Stimmung auch als Folge negativer Revisionstendenzen von keinem Anstieg gegenüber dem Vormonat auszugehen.

Dennoch besteht für die Märkte noch Hoffnung. "In Europa konnte zuletzt beobachtet werden, dass sich die negativen Vorgaben aus den USA zum jeweiligen Börsenschluss nicht mehr in Kursabschlägen ausgewirkt haben", beobachtet Klaus Breil von ADIG. "Zu groß wäre die Gefahr, bei einem plötzlichen Stimmungsumschwung in den USA über Nacht, sich am nächsten Tag wieder zu höheren Kursen eindecken zu müssen."

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,8 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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