Kommentar
15:08 Uhr, 22.10.2020

Auf die US-Wirtschaft wetten

Der US-Aktienmarkt bleibt global ein Outperformer. Das hat gute Gründe und könnte auch so bleiben.

Ein Grund für die Stärke des US-Aktienmarktes ist die Konzentration von großen Technologieunternehmen wie Apple und Microsoft. Das ist aber nicht alles. Die US-Wirtschaft zeigt sich selbst in der Krise überraschend robust. Besonders große Aufmerksamkeit erhält der Konsum, der fast 70 % der Wirtschaftsleistung ausmacht. Man kann für die USA sagen: läuft der Konsum, läuft die Wirtschaft. Der Konsum läuft. Im September stieg der Einzelhandelsumsatz um 1,9 % gegenüber dem Vormonat. Das war ein unerwartet starker Anstieg. Nach dem Lockdown war klar, dass die Konsumausgaben wieder ansteigen würden. Es gab einen Nachholeffekt. Dieser ist irgendwann ausgeschöpft. Bisher ist es noch nicht dazu gekommen. Stattdessen liegen die Einzelhandelsumsätze inzwischen höher als vor einem Jahr. Das Wachstum kann inzwischen wieder an das Vorkrisenniveau anschließen. Das ist ein starkes Signal.


Die Rückkehr zum Wachstumspfad, der vor der Krise gültig war, ist überraschend, weil die Arbeitslosigkeit noch immer sehr hoch ist. Bis Ende August gab es zusätzliche Arbeitslosenhilfen. Diese sind inzwischen ausgelaufen. Es wurde befürchtet, dass dies zu einem neuerlichen Rückgang des Konsums führt. Dass das nicht der Fall ist, lässt alle aufatmen.

Die Erholung verläuft natürlich nicht gleichmäßig. Der Nahrungsmittelhandel, Möbel und Haushaltsgerätehersteller profitieren (Grafik 2). Menschen verbringen immer noch mehr Zeit zu Hause als unterwegs. Daher bleibt etwa das Gastgewerbe in einer schwierigen Lage. Gewisse Bereiche stagnieren seit Monaten, etwa Bekleidung.


Der Einzelhandelsumsatz konnte sich so stark erholen, weil Konsumenten ihre Ausgaben umleiten und nicht kürzen. Sie gehen weniger Essen oder ins Kino, dafür wird zu Hause mehr gekocht und Netflix geschaut. Für die Gesamtzahlen ergibt dies ein durchaus positives Bild. Für die einzelnen Branchen bleibt es teils schwierig.

Das größte Problem sind aber Dienstleistungen. Von ca. 14 Billionen an Konsumausgaben stammen nur 4 Billionen aus dem Konsum von Waren. Hier wurden neue Rekordausgaben erzielt. Bei Dienstleistungen ist das nicht der Fall (Grafik 3). Hier liegt der Konsum 7 % unterhalb des Vorkrisenniveaus.


Insgesamt liegt der Konsum noch 3 % unter dem Vorkrisenniveau. Das bedeutet auch für die Gesamtwirtschaft, dass der Output in diesem Jahr stark schrumpfen wird. Es könnte allerdings deutlich schlimmer sein. Bedenkt man, unter welch schwierigen Bedingungen der Konsum steht, ist der Rebound bemerkenswert.

Die Wirtschaft ist robuster als von vielen angenommen. Dies galt selbst für den Sommer, der steigende Covid-Fallzahlen mit sich brachte. Der nun wieder anstehende Anstieg ist für Anleger zumindest in der US-Wirtschaft mit einer gewissen Gelassenheit zur Kenntnis zu nehmen. Die Erholung dürfte sich abschwächen, aber weitergehen. Das unterscheidet die US-Wirtschaft vom Rest der Welt. Das unterstützt auch den Aktienmarkt.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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