Kommentar
07:54 Uhr, 08.11.2010

Auf den richtigen „Basket“ kommt es an

Erwähnte Instrumente

  • Kapitalgarantiertes Zertifik
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  • Kapitalschutz-Zertifikat mit
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Eine auf die Portfoliotheorie von Harry Markowitz zurückgehende Börsenregel lehrt „nicht alle Eier in einen Korb zu legen", was umgekehrt wiederum bedeutet, dass man das Risiko eines Depots möglichst über mehrere Assets bzw. ganze Anlage-Klassen streuen sollte. Ein unter diesem Gesichtspunkt zusammengestellter Basket müsste demnach so konstruiert sein, dass sich aus den unterschiedlichen Performancebeiträgen der einzelnen Werte ein Durchschnittskurs ableiten lässt, der beispielsweise auch wieder mögliche negative „Ausreißer" „einfangen" und durch eine entsprechend positive Entwicklung in einem anderen Segment vollständig ausgleichen kann.

Auch wenn ein solches echtes „Basket"-Prinzip im Bereich der strukturierten Produkte sicherlich die Hauptrolle spielen dürfte, haben sich vor allem bei sogenannten Multi-Papieren auf mehrere Underlyings auch „Etikettenschwindler" unters „Zertifikatevolk" gemischt, bei denen der „Teamgedanke" eher mit Füßen getreten und stattdessen jeder Basiswert über einen „Rainbow" einer Einzelbetrachtung unterzogen wird. Das Ergebnis kann im schlimmsten Fall ein sogenannter „Worst-of"-Mechanismus sein, der z.B. bei der Verletzung einer festgelegten Schwelle am Ende die Wertentwicklung des schlechtesten Underlyings zum alleinigen Tilgungsgegenstand macht. Mit einem Basket im eigentlichen Sinn haben solche Papiere dann nicht mehr allzu viel zu tun.

Anleger sollten von dem genannten Extrembeispiel einmal abgesehen, also immer darauf achten, wie der einem Zertifikat unterliegende Korb wirklich gestrickt ist. So kommt ein neues noch bis 12. November zeichenbares Produkt von Goldman Sachs mit dem schlichten Namen „Rohstoffanleihe mit Kapitalschutz" daher und bezieht sich dabei auf einen gleichgewichteten „Basket" bestehend aus fünf S&P GSCI Subindizes auf die Rohstoffbereiche Agrar- und Viehwirtschaft, Industrie- und Edelmetalle, sowie Energie,

jeweils repräsentiert durch die entsprechende Excess-Return-Variante. Durch die infolge des niedrigen Zinsniveaus derzeit bekanntermaßen sehr ungünstige Auflagesituation von entsprechenden Garantie-Papieren ist der Emittent natürlich auch hier gezwungen, einen die maximale Performance begrenzenden Cap einzuziehen, der bei dem fünf Jahre laufenden Zertifikat bei indikativ 150 Prozent des Startniveaus liegen wird. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass sich dieser Cap nicht auf den Rohstoffkorb in seiner Gesamtheit, sondern nur auf jeden einzelnen Sektor für sich bezieht. Ansonsten willkommene „Kursausreißer" eines Subindex über den Höchstkurs hinaus können also eine eher flaue Entwicklung in einem anderen Rohstoffbereich nicht mehr korrigieren bzw. einen insgesamt nur durchschnittlich performenden Basket noch zur Höchstform treiben. Durch diese Vorgehensweise wird aber auch eine häufig verwendete temporäre Durchschnittsbildung (Asianing) umgangen, die in Abhängigkeit von der Zahl ihrer Stichtage aber ebenfalls einen mehr oder weniger glättenden Einfluss auf die Rendite ausüben würde. Die Furcht vor einem weiter nachgebenden US-Dollar-Wechselkurs zum Euro ist bei der neuen Rohstoffanleihe allerdings unbegründet, da das Produkt auch über eine Quanto-Einrichtung d.h. eine vollständige Währungsabsicherung verfügt.

Da Goldman Sachs vor fast genau einem Jahr bereits ein nahezu identisches Papier (GS17CN) allerdings mit einem etwas großzügigeren Cap bei 175 Prozent emittiert hat, könnten sich interessierte Anleger überlegen, ob sie das mittlerweile zu einem Briefkurs von aktuell 107,25 Euro gehandelte Produkt nicht dem neuen vorziehen sollten, obwohl durch die Kursentwicklung dort kein vollständiger Kapitalschutz mehr gegeben ist. Allerdings konnte der Rohstoffkorb beim Vorgänger gleichzeitig schon um über 14 Prozent seit Auflage hinzugewinnen. :

Der Rohstoff-Report Tipp:Das neue Kapitalschutz-Papier eignet sich nicht zuletzt auch wegen seines breiten Ansatzes als Basisinvestment für sicherheitsorientierte Anleger, die im Gegensatz zu den gängigen Benchmarks jeden Rohstoff-Sektor zumindest anfänglich bewusst gleich gewichten möchten, wobei die angesprochene Höchstbetragsregelung zu beachten ist. Wer auf ein paar Prozent Absicherung verzichten kann, könnte auch gleich zu dem älteren Produkt greifen, dessen Basiswert bereits eine zweistellige Performance vorweisen kann.

Rohstoffanleihe mit Kapitalschutz quanto

Emittent/WKN:

Goldman Sachs / GS3HWG

Laufzeit:

12.11.2015

Preis: (in Zeichnung: 15.10.10 – 12.11.10)

Ausgabepreis: 100 % zzgl. 1,5 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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