Arbeitsmarktzahlen und Notenbanksitzung im Blick
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Zu Beginn der vergangenen Woche beflügelten positive Konjunkturdaten die weltweiten Aktienmärkte. Ende der Woche gingen die Kursgewinne jedoch wieder verloren, als die Furcht vor einem möglichen Zahlungsausfall Dubais zu großer Verunsicherung und starken Kursverlusten führte.
Sorge um Zahlungsunfähigkeit Dubais
Die leicht negativen Wochenveränderungen der weltweiten Leitindizes lassen keinen Rückschluss auf die überwiegend positiven Konjunkturdaten zu. Bis zur Wochenmitte konnten viele Indizes davon noch profitieren. Die Geschehnisse in Dubai überschatteten die Märkte in der zweiten Wochenhälfte jedoch merklich und sorgten für erhebliche Verwerfungen. Nachdem die mehrheitlich in Staatsbesitz befindliche Immobiliengesellschaft Nakheel um Zahlungsaufschub von etwa fünf Monaten für eine am 14.12.2009 fällige Anleihe im Wert von 3,5 Mrd. US-Dollar bat, reagierten Marktteilnehmer verunsichert. Aufgrund verschiedener Feiertage waren neben den dortigen Börsen auch die Märkte in den USA geschlossen, sodass die Nachrichtenlage intransparent blieb. Anleger verkauften daher nicht nur Papiere von Nakheel, sondern auch von deren Konzernmutter und weiteren Tochtergesellschaften. Letztlich wurde nahezu die gesamte Region der arabischen Emerging Markets in Sippenhaft genommen. Viele Leitindizes in Europa verloren daraufhin über drei Prozent an Wert. Erst am Freitag begann sich die Situation wieder zu beruhigen, als Analysten Licht ins Dunkle bringen konnten. Dubai World, zu der auch Nakheel gehört, hat Verbindlichkeiten von insgesamt etwa 40 Mrd. US-Dollar. In Anbetracht der hohen Verluste aus der Finanzkrise erscheinen diese Beträge jedoch überschaubar. Dubai ist innerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate zudem eng mit den Nachbaremiraten verbunden. Zwar besteht gerade zum deutlich wohlhabenderen Abu Dhabi eine gewisse Lokalrivalität, die Beziehungen können aber dennoch als ausgesprochen freundschaftlich bezeichnet werden.
Wenngleich die Reputation des Emirats Dubai durch die Turbulenzen auf mittlere Sicht bei internationalen Investoren geschädigt sein dürfte, erscheint es naheliegend, dass die Föderation der Vereinigten Arabischen Emirate ihren über Jahrzehnte erarbeiteten Ruf als Finanzzentrum der arabischen Region nicht gefährden will. Somit glaubten viele Marktteilnehmer an einen Einstieg von Abu Dhabi. Am Wochenende wurden dann auch die erwarteten Maßnahmen getroffen und die in Abu Dhabi ansässige Zentralbank hat entsprechende Liquiditätshilfen angeboten.
USA: Notenbank erhöht Wachstumsprognose
Zu Wochenbeginn erhöhte die US-Notenbank Fed ihre Wachstumsprognosen für die kommenden drei Jahre. Während im nächsten Jahr ein Zuwachs von 2,5 bis 3,5 Prozent denkbar ist, gehen die Währungshüter bis 2012 sogar von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von bis zu 4,8 Prozent aus. Die Vorhersage wurde positiv aufgefasst, wenngleich die Fed für ihren Optimismus bekannt ist und in ihrer langen Geschichte bisher noch keine Rezession vorausgesagt hat. Doch auch die weiteren US-Konjunkturdaten der vergangenen Woche fielen überwiegend besser als erwartet aus und zeichneten ein freundliches Bild für die weltweit größte Volkswirtschaft. Zwar wurde das BIP im dritten Quartal leicht nach unten korrigiert, dies wurde von der Mehrzahl der Marktteilnehmer jedoch auch so vorausgesehen. Für Überraschung sorgte hingegen der starke Anstieg des Verbrauchervertrauens. Dadurch wich die Unsicherheit, die Amerikaner könnten angesichts der hohen Arbeitslosenquote weniger konsumieren und die Wirtschaft könnte nicht wieder Tritt fassen.
In dieses Bild passten auch erste Daten vom Weihnachtsgeschäft. Viele Amerikaner nutzten den Freitag nach dem Erntedankfest für den Einkauf erster Geschenke. Die Pro-Kopf-Ausgaben gingen zwar leicht zurück, da allerdings fast 20 Mio. mehr US-Bürger in die Geschäfte stürmten, zeigte sich der Einzelhandel sehr zufrieden und konnte ein Umsatzplus verbuchen. Insgesamt tendierten die US-Märkte nahezu unverändert und verloren gegenüber dem Schlussstand der Vorwoche nur leicht an Wert.
Deutschland: Ifo-Index steigt weiter
Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im November erneut deutlich verbessert und stieg um 1,9 Punkte auf einen Wert von 93,9 an. Impulse gab vor allem die Erwartungskomponente und hier insbesondere die Hoffnung auf weitere Exportgeschäfte. Durch die Geschehnisse in Dubai setzte sich die Jahresendrallye jedoch vorerst nicht fort. Auf Wochensicht gewann der Dax nur leicht an Wert und gewann 0,4 Prozent hinzu. Der größte Gewinner war die Aktie von Adidas. Das Unternehmen aus Herzogenaurach profitierte von einer freundlichen Analystenstudie. Das Ergebnis der Studie, dass der Sportartikelhersteller im kommenden Jahr vom Trikotverkauf bei der Fußball-Weltmeisterschaft profitieren könnte, war wenig überraschend. Nichtsdestotrotz fand sich eine Reihe von Käufern. Die Notierung der Aktie stieg im Wochenvergleich somit um 7,7 Prozent an. Ganz oben auf der Verliererliste stand einmal mehr die Aktie von VW, deren Kurs fast zehn Prozent verlor. Auslöser waren interne Machtspiele und der unerwartete Rücktritt von Hakan Samuelsson an der Spitze von MAN. Die geplante Fusion mit der VW-Tochter Scania rückt somit weiter in greifbare Nähe. Da der Konzern derzeit aber noch mit der Porsche-Integration beschäftigt ist, fürchten Anleger, VW könnte sich übernehmen.
Ausblick
Die wichtigsten Daten der Woche kommen vom Arbeitsmarkt. In Deutschland wird mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 8,2 Prozent gerechnet. Vor allem die Kurzarbeit verhinderte bisher einen größeren Anstieg. Ende der Woche folgt auch der Bericht aus den USA. Mit über zehn Prozent liegt die Arbeitslosenquote dort etwas höher. Nachdem zuletzt die Anträge auf Arbeitslosenhilfe weiter abgenommen haben, ist ein Ende der Talfahrt näher gerückt.
Am Donnerstag tagt die EZB, wird aber das Niveau der Leitzinsen vermutlich nicht ändern. Einige Marktteilnehmer erwarten sich aber Hinweise auf einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. Aller Voraussicht nach wird die Wachstumsprognose für das kommende Jahr angehoben werden.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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