Arbeitsmarktbericht spricht gegen US-Leitzinserhöhung
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1. Vor einem Monat bot der Arbeitsmarktbericht für April insgesamt den Eindruck einer deutlichen Zunahme der Lohnsumme. Zwar stieg die Beschäftigung gegenüber dem Vormonat eher mäßig, allerdings konnte dies durch eine kräftige Zunahme der durchschnittlichen Stundenlöhne und der Wochenarbeitszeit überkompensiert werden. Der Arbeitsmarktbericht für Mai bot nun in allen drei Zeitreihen herbe Enttäuschungen. Die Beschäftigung stieg im Mai nur um 75.000 Personen. Die Märkte und auch wir hatten mit fast 100.000 Personen mehr gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 170.000 Personen, DekaBank: 160.000 Personen). Zudem wurden die beiden Vormonate um insgesamt 37.000 Personen nach unten revidiert. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um 0,1 % mom (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %), und zusammen mit einem Rückgang der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit verringerten sich die durchschnittlichen Wochenlöhne um 0,2 % mom. Das Gesamtbild dieser Daten wir nur wenig aufgehellt dadurch, dass die Arbeitslosenquote von 4,7 % auf 4,6 % sank (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 4,7 %).
2. Insgesamt zeigte sich die Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungsgewerbe im Mai im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert. In beiden Monaten nahm die Beschäftigung um gut 80.000 Personen zu.
Der schwächere Beschäftigungsaufbau im Mai im Vergleich zum April geht somit auf das produzierende Gewerbe zurück (-10.000 Personen nach +45.000 Personen im April). Beschäftigungsrückgänge wurden in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Einzelhandel und Informationsdienstleister (Medien) ausgewiesen.
3. Die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne wurde im Mai vor allem gebremst durch die Bereiche Einzelhandel (-0,5 % mom) und Versorgungsunternehmen (-0,7 % mom). Vor einem Monat wiesen wir auf drei Bereiche hin, in denen die Jahresveränderungsraten mit über 6 % sehr hoch waren, was auf einen gewissen Lohndruck hindeutete. In diesen Bereichen (nämlich Unternehmensdienstleister, Informationsdienstleiser sowie sonstige Dienstleistungsunternehmen) haben die durchschnittlichen Stundenlöhne im Mai gegenüber dem Vormonat stagniert. Damit hat sich der Eindruck eines Lohndrucks in diesen Bereichen nicht weiter verfestigt.
4. Der heutige Arbeitsmarktbericht für Mai ist gemessen an der Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lohnsumme, also der Beschäftigungsentwicklung plus Löhne, eindeutig enttäuschend. Allerdings war der Zuwachs der Lohnsumme im April so stark wie für zwei durchschnittliche Monate insgesamt. Zusammen mit dem Mai, der insgesamt eine Stagnation der Lohnsumme vermuten lässt, wäre damit die Entwicklung der Lohnsumme im Zeitraum der beiden Monate durchschnittlich. Die Stagnation der Lohnsumme im Mai bedeutet vermutlich eine schwache Entwicklung der privaten Einkommen und auch eine schwache Konsumtätigkeit im Mai. Unsere bisherige Einschätzung einer bescheideneren Konsumdynamik im zweiten Quartal hat sich durch den Arbeitsmarktbericht Mai verfestigt. Für die Geldpolitik und den nächsten Zinsentscheid lassen die heutigen Daten die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung der Leitzinsen auf 5,25 % sinken. Denn die mögliche Gefahr von Lohndruck hat sich nun mit einer eher durchschnittlichen Lohnentwicklung in Summe der beiden vergangenen Monate wieder verringert. Wir gehen daher nach wie vor davon aus, dass die Fed beim nächsten Meeting am 28. bzw. 29. Juni keine weitere Zinserhöhung vornehmen wird und den Leitzins bei 5,00 % belässt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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