Analyse
22:20 Uhr, 26.01.2016

APPLE - Der wichtigste Quartalsbericht seit Jahren

Der an Marktkapitalisierung gemessen weltgrößte Konzern Apple wird heute nachbörslich seinen Quartalsbericht vorlegen. Was erwarten die Experten? Und wird das Management die Analystenerwartungen erneut toppen?

Erwähnte Instrumente

  • Apple Inc.
    ISIN: US0378331005Kopiert
    Kursstand: 99,440 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 99,440 $ (NASDAQ)

Nachbörsliches Update:

Apple übertrifft im ersten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von $3,28 die Analystenschätzungen von $3,23. Umsatz mit $75,9 Mrd unter den Erwartungen von $76,60 Mrd. Die Bruttomarge lag im entsprechenden Zeitraum bei 40,1 % und übertraf damit leicht die Schätzungen.

Für das laufende Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von $50-53 Mrd (Konsens $55,38 Mrd), was einem Umsatzrückgang zum Vorjahr um etwa 12,6 % entsprechen würde und einer Bruttomarge von 39-39,5 % (Konsens 40,0 %).

Die Verkäufe im Überblick:

iPhone-Absatz 74,8 Mio (Vorjahr 74,5 Mio) - Erwartungen nicht erfüllt.
iPads-Absatz 16,1 Mio (Vorjahr 21,4 Mio) - Erwartungen nicht erfüllt.
Max-Absatz 5,3 Mio (Vorjahr 5,5 Mio) - Erwartungen nicht erfüllt.

Siehe auch Apple bleibt vorerst auf Wachstumskurs


Es könnte der Schicksalstag für alle Apple-Aktionäre werden. Heute Abend wird der Tech-Gigant die Zahlen für das wichtige Weihnachtsquartal vorlegen. Über allem schwebt die Frage: Ist die Wachstumsstory des Tech-Giganten vorbei? Die Kritiker mehren sich, die Aktie ist zuletzt unter die Räder gekommen. Folgende Zahlen werden im Schnitt von den Analysten erwartet:

  • Gewinn je Aktie Q1: 3,23 USD
  • Umsatz Q1: 76,6 Mrd. USD (Prognose des Unternehmens 75,5 bis 77,5 Mrd. USD
  • Bruttomarge: 39.9 %
  • iPhone-Verkäufe: 75 Mio.
  • iPad-Verkäufe: 17,3 Mio.
  • Mac-Verkäufe: 5,8 Mio.
  • Prognose:
  • Gewinn je Aktie Q2: 2,24 USD
  • Umsatz Q2: 55,7 Mrd. USD

74,5 Mio. verkaufte iPhone-Exemplare, das war der bisherige Rekord in einem Weihnachtsquartal. Analysten gehen also davon aus, dass Apple diese Marke leicht schlagen wird. Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, Apple dürfte es schwer haben, diesen Rekord aus dem Jahr 2014 zu überbieten. Sollte es zu einem Rückgang kommen, wäre dies der erste Rückgang bei den iPhone-Verkäufen im Vorjahresquartalsvergleich überhaupt. Auf die Zahl der verkauften iPhones sollten Anleger also genau schauen. Denn Apple ist wie kaum ein anderer Konzern von einem einzigen Produkt abhängig, dem iPhone. 66,3 % des gesamten Konzernumsatzes machte das iPhone im Jahr 2015 aus.

APPLE-Der-wichtigste-Quartalsbericht-seit-Jahren-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1

Quelle: revenuesandprofits.com

Die zweite Grafik zeigt eindrucksvoll die Erfolgsgeschichte des iPhone. 2015 wurden 231 Mio. Exemplare verkauft, das sind knapp 37 % mehr als noch 2014. 2007 waren es gerade einmal 1 Million.

APPLE-Der-wichtigste-Quartalsbericht-seit-Jahren-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-2

Quelle: revenuesandprofits.com

Ein Gewinn je Aktie von 3,23 USD bei Apple würde ebenfalls bedeuten, dass der Rekord aus dem Vorjahr von 3,06 USD je Aktie übertroffen wird.

Auch auf die Prognose dürfte es ankommen. Schafft Apple im zweiten Quartal tatsächlich "nur" einen Umsatz von 55,7 Mrd. USD, wäre das ein 4 %-Rückgang verglichen mit dem Vorjahresquartal. Sollte es noch weniger werden, dürften sich die Kritiker darauf stürzen.

APPLE-Der-wichtigste-Quartalsbericht-seit-Jahren-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-3

Quelle: Guidants

APPLE-Der-wichtigste-Quartalsbericht-seit-Jahren-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-4

Quelle: Guidants

Die Stimmung kippt

Die Newslage rund um den Konzern war in den vergangenen Wochen durchaus negativ. Zunächst wurde berichtet, dass Apple wohl die Bestellungen bei Zulieferern für das iPhone 6s und iPhone 6s Plus um rund 30 % zurückgefahren habe. Dies deutet auf eine geringere Nachfrage nach den beiden Handymodellen hin. Bestätigung gab es von Cirrus Logic. Das Unternehmen erzielt mehr als 60 % seines Umsatzes mit Apple und warnte Anfang Januar die Aktionäre, dass man aufgrund einer schwächeren Nachfrage die Prognosen nicht erreichen werde. Auch der letzte Bericht von Apples ärgstem Konkurrenten Samsung im Januar blieb hinter den Erwartungen zurück.

In Verbindung mit den Konjunkturängsten in China war dies ein Gemisch, dass die Apple-Aktie deutlich nach unten drückte. Doch dem nicht genug. Beim potenziellen "Next Big Thing" des Konzerns, dem Apple Car, gab es ebenfalls einen Rückschlag. Das Wall Street Journal vermeldete, der Chef der Entwicklung, Steve Zadesky, werde Apple verlassen. Als Begründung wurden persönliche Gründe genannt. Kritiker sehen im Abgang Zadeskys dagegen Hinweise, dass das Auto-Projekt wohl hinter den Erwartungen zurückbleibe.

Das iPhone 7 soll es richten

Daher richten sich die Hoffnungen der Marktteilnehmer einmal mehr auf das nächste iPhone-Modell. Ein leistungsstärkerer und effizienterer Prozessor dürften beim iPhone 7 ausgemachte Sache sein. Die Gerüchteküche brodelt. Mit besseren Lautsprechern, wasserdicht und ohne Kopfhörer-Anschluss könnte die neue Handygeneration auskommen. Ob das die Apple-Jünger wieder dazu bewegen wird, hohe dreistellige Summen für ihre Handys auf den Tisch zu legen, muss man indes abwarten.

Bis das iPhone 7 erscheint, wird jedenfalls noch einige Zeit vergehen. Die Vorstellung erfolgt traditionell im September, ab Oktober könnte das Handy dann angeboten werden.

Technisch angeschlagen

Aus technischer Sicht begleiten wir die Apple-Aktie bereits seit Wochen intensiv auf dem GodmodeTrader und hatten rechtzeitig vor einem Kursrückgang gewarnt. Knackpunkt war der Bruch der wichtigen Unterstützung um 120,00 USD. Im Bereich des Vorjahrestiefs bei 92,00 USD hat die Aktie zuletzt nach oben gedreht. Muster einer Bodenbildung liegen bislang aber noch nicht vor. Unter 92,00 USD würde sich das Chartbild erheblich verschlechtern. Dann wäre auch im langfristigen Bild ein neuer Abwärtstrend aktiv. Mittelfristig positiver würde es Stand jetzt nur nach einer Rückeroberung der 121,00-USD-Marke werden.

Fundamental ist die Aktie mit einem KGV von 10 günstig wie selten. Das niedrige KGV wird aber in Anbetracht des deutlich abgeschwächten Gewinnwachstums etwas relativiert.

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Jahr 2015  2016e* 2017e
Umsatz in Mrd. USD 233,72  236,55  250,83 
Ergebnis je Aktie in USD 9,22  9,52  10,40 
KGV 11  10  10 
Dividende je Aktie in USD 1,98  2,17  2,38 
Dividendenrendite 1,99 % 2,18 % 2,39 %

*e = erwartet

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Was glauben Sie, wird Apple die Prognosen die Analysten schlagen oder sind die besten Tage des Konzerns gezählt? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit und nehmen Sie an der Umfrage teil!

Einen weiteren interessanten Artikel meines Kollegen Clemens Schmale zum Thema Apple finden Sie hier.

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11 Kommentare

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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Die Zahlen lagen noch unter den ohnehin niedrigen Erwartungen und zwar auf ganzer Linie. Trotz Rekord waren sie daher enttäuschend. Vom Ausblick ganz zu schweigen. Nichts, was Apple unter Tim Cook auf den Markt bringt, scheint zu funktionieren. Apple SELL, Kursziel 80$.

    17:06 Uhr, 27.01. 2016
  • Subdi
    Subdi

    Die Zahlen waren gerade noch okay, und der Ausblick klar enttäuschend. Ich denke, es gibt eine weltweite Krise der Luxusgüter, und gemessen daran waren die Zahlen relativ sehr gut.

    Interessant finde ich die Strategie von Tim Cook, in dieser Situation auf Umsatz zu verzichten, und die Gewinnmargen auszuweiten. Apple geht jedem Verdrängungswettbewerb gegen Samsung, LG, Huawei & Co aus dem Weg und schützt somit die Gewinne der gesamten Branche. Die Wettbewerber sind für Apple ja auch Zulieferer, und damit Partner. Das macht Apples Geschäftsmodell einzigartig.

    Trotz der Stagnation bei den Absatzzahlen steigen die Umsätze der Services, und die Zahl der Apple-User deutlich auf über eine Milliarde. Eine gute Basis für langfristiges Wachstum, denke ich, aber kurzfristig hilft das gar nichts ;-)

    Das Protokoll der Q-Konferenz:

    http://seekingalpha.com/article/3836826-apples-aap...

    11:40 Uhr, 27.01. 2016
  • Sail Away
    Sail Away
    23:03 Uhr, 26.01. 2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    So niedrig wie die Erwartungen an Apple sind, können sie heute fast gar nicht enttäuschen. Insofern könnte es kurzfristig einen kleinen Bounce nach oben geben. Der wird dann aber wieder abverkauft, ganz einfach weil Apple unter Cook dem Untergang geweiht ist. Clemens Schmale hat das ja kürzlich anhand des Vergleichs von Apple mit IBM sehr gut verdeutlicht. Ich bleibe bei Apple auf SELL mit Kursziel 80$.

    19:20 Uhr, 26.01. 2016
  • Subdi
    Subdi

    Ich gehe davon aus, dass die Zahlen des Weihnachtsquartals über den Analystenschätzungen, und der Ausblick für das aktuelle Q2/16 darunter liegen wird. Gute Argumente für "Peak iPhone"-Theoretiker, bis sich der Markt dann wieder besinnt, und realisiert, dass Apples Geschäft ein zyklisches ist, und die Mitarbeiter nach einem sensationell erfolgreichen 2015 auch mal Luft holen müssen, bevor sie das Weihnachtsgeschäft 2016 in Angriff nehmen. Aber das zählt ja dann schon als Q1/17.

    Das war vor einem Jahr anders, wegen Lieferengpässen und "Bendgate". Damals hatte Apple im ersten Kalender- und zweiten Geschäftsquartal noch Nachholbedarf.

    17:38 Uhr, 26.01. 2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    Plane immer den verkauften Put zu in der Spitze mit 2,20 bei unter 1,50 wieder neu zukaufen .

    Bin immernoch auf dem S K S Trip !!

    14:36 Uhr, 26.01. 2016
  • Print
    Print

    Klasse zusammengefasst Daumen hoch!!

    14:28 Uhr, 26.01. 2016

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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