Apple Computer- eine Studie
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"Value-Investing" heißt das Anlageprinzip, bei dem vornhemlich auf fundamentale Kennzahlen und Bewertungsziffern beim Kauf einer Aktie geachtet wird und etwas mit dem Schnäppchenkauf im Supermarkt vergleichbar ist. Im Gegensatz zum "Momentum-Investing", bei dem in erster Linie kurzfristig ausgerichtete Trader auf aktuell gut performende Aktien schauen, interessiert die Value-Investoren nur eins: Steigende Gewinne bei gleichzeitig ruhigem Schlaf.
Nach dem katastrophalen Jahr 2000 für Technologieaktien aller Art, in dem die meisten mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren hat, scheint sich nach Ansicht von Fondsmanagern nun die Spreu vom Weizen zu trennen. Klammheimlich konnte so in letzter Zeit ein Sektor wieder zulegen, der lange Zeit in der vordersten Schußlinie der Analysten war: Der PC-Sektor.
Nach Angaben von Value-Investoren stehen PC-Aktien, allen voran Apple, ganz oben auf der Kaufliste. Der Sektor weise nach wie vor eine starke fundamentale Basis auf, was Marktgröße und Kundenanzahl betreffe, die langfristigen Aussichten scheinen zuversichtlich und, das allerwichtigste, die Aktien des Sektors seien wieder richtig billig geworden.
"Mit dieser Aktie kann ich nachts wunderbar schlafen, außerdem habe ich in diesem Jahr schon über 30% Kursgewinn damit gemacht", freut sich Fondsmanager Dipak Patel und Valueinvestor über seinen Apple-Kauf im Januar, als er bei Kursen um 18$ nicht lange gefackelt habe. Nun sei Apple eine seiner größten Positionen.
Auch andere scheinen ihm nachgeeifert zu haben, betrachtet man die diesjährige Performance des PC-Herstellers: Fast 50% hat Apple in den vergangenen drei Monaten zulegen können, während die Nasdaq weitere 25% abgetaucht ist. Damit ist Apple auch klarer Outperformer gegenüber Konkurrenten wie Gateway, Dell Computer und Compaq Computer, die nicht ganz so stark performen konnten.
Mit dem Kursanstieg scheint auch das Vertrauen der Anleger in Apple wiedererstarkt zu sein. Über die Gewinnwarnungsmisere und den Kurseinbruch im vergangenen Jahr scheint jetzt kaum noch jemand zu sprechen, vielmehr werden neue Kaufargumente für einen Apple-Einstieg gesucht.
"Die Anlegerzusammensetzung bei Apple hat sich komplett gewandelt", sieht auch Needham &Co-Analyst Charlie Wolf, "die Momentuminvestoren sind den Valueinvestoren gewichen".
Als Hauptgrund wird vor allem das niedrige KGV im Vergleich mit dem Gesamtmarkt sowie mit der Peer-Group angegeben. Mit einem solchen von 18 auf Basis der 2001-Gewinne toppt Apple nicht nur den Nasdaq mit einem KGV jenseits der 30-Marke, sondern auch seine Konkurrenten Gateway und Compaq, die ein KGV-2001 von 28 und 22 aufweisen.
Zudem habe Apple 4 Milliarden $ Cash oder 12$/Aktie Barmittel, was eine fundamentale Absicherung nach unten darstellen würde.
Und der Unternehmenschef Steve Jobs, der seit 1997 nach 10-jähriger Abstinenz wieder die Geschicke der Firma leitet, scheint den Anlegern zusätzlichen Mut zugesprochen haben. So stellte er in diesem Jahr gegen eine rückläufige Konjunktur einen Gewinnanstieg bei Apple von 10-15% in Aussicht, als einziger Computerhersteller hat Apple seine Prognosen Zahlen nicht nach unten korrigiert.
Indessen sprechen Insider gar von weitaus höheren Gewinnzuwächsen, nicht zuletzt durch das neue Betriebssystem OS X, das die letzten Wochen auf den Markt gebracht wurde.
"Unsere neuen Produkte verkaufen sich wie heiße Semmeln, wir können sie kaum in den Händen halten, da werden sie uns schon entrissen", gab letztens FirmenCEO Steve Jobs zu. "Ich denke, Apple ist in einer sehr guten Verfassung", fügte er hinzu.
Andere Experten sehen die Sache nicht ganz so rosig und verweisen auf den schon über Jahre konstant gebliebenen Marktanteil von Apple, der im Computersektor bei etwa 3% liege, wie Dataquest regelmäßig berichtet.
"Für uns kommt ein Kauf derzeit nicht in Frage. Unsere Philosophie ist Wachstum und Apple kann dies derzeit nicht erfüllen", äußert sich Invesco-Fondsmanager Bill Keithler, der sich eher den Momentuminvestoren zuschreibt, zu der wiedererstarkten Computeraktie.
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