AOL TW und die "Was wenn...?" Frage

Der starke Kursverfall der Aktien von AOL Time Warner hat einige dazu bewogen, über einen Spin Off bei dem Medienunternehmen zu spekulieren, doch die meisten halten eine solche Entscheidung für unwahrscheinlich.

Die Aktien sind seit der 106.2 Milliarden Dollar schweren Fusion zwischen America Online und Time Warner um 70 Prozent gefallen. Analysten sagen, dass America Online damit kein Wert mehr zugerechnet wird.

Das hat einige dazu bewogen "Was wenn...?" Szenarien durchzudenken. Aber auch der bloße Gedanke an einen Spin Off spricht schon Bände, sagen Analysten.

Zur Zeit der Fusion hatten die Anleger befürchtet, dass das langsame Wachstum des Entertainment-, Film- und Musikgeschäftes von Time Warner das starke Wachstum des Internet Geschäfts von America Online hemmen würde.

Nun hegt die Wall Street Zweifel an dem Wachstum der Breitbandoperationen von America Online. Es wird berichtet, dass zunehmend Kunden zur Konkurrenz abwandern, weil America Online keinen flächendeckenden Breitband-Anbieter finden kann.

Nebst der Breitband-Frage wird das schwächelnde Advertising-Geschäft als Grund für die Frage aufgeführt, ob die Fusion zwischen den beiden Mediengiganten überhaupt Sinn gemacht hat.

"Wenn die Dinge sich verschlimmern suchen die Leute nach Gründen, warum sie verkaufen sollen," so Vick Khoboyan, Analyst bei Financial Management Advisors, die selbst AOL Aktien halten. "Wenn America Online vom Hauptkonzern abgetrennt würde, gingen die gesamten Synergieeffekte flöten. Das ist der Grund, warum die Fusion als fehlgeschlagen bezeichnet werden könnte."

Die Aktien von AOL Time Warner schlossen gestern 1.06 Dollar oder 5 Prozent im Minus bei 19.87 Dollar, ein Kurs, der nahe einem Tief aus dem Dezember 1998 liegt.

"Solange sie nicht fähig sind, die Tochter zu verkaufen, wird der Markt sie nicht über dem fairen Wert valuieren, der zwischen 6 und 8 Dollar je AOL Time Warner Aktie liegt. Es [America Online] könnte diesen Wert erreichen, im Konzern oder alleinstehend. Aber egal von welchem Standpunkt man es betrachtet, es ändert nichts," so Jordan Rohan, Analyst bei SoundView Technology.