Kommentar
00:00 Uhr, 03.04.2005

Antizyklisches Trading in Trendkanälen

Mein Name ist Rocco Gräfe, ich bin Headtrader des Godmode OS/ Knock-Out Trader Pakets in der Premiumarea von Godmode-Trader.de . Wie angekündigt, werden in dieser Rubrik neben Interviews mit Tradergrößen auch Fachartikel, Kolumnen und Kommentare zum Thema der technischen Analyse /Charttechnik veröffentlicht.

Professionelles antizyklisches Trading in Trendkanälen

Einleitung: Die Märkte bewegen sich entweder in Trend- oder in Korrekturphasen. Unterschieden werden dabei Aufwärts- und Abwärtstrends sowie aufwärts gerichtete sowie abwärts gerichtete Korrekturen. Im folgenden Beitrag widmen wir uns den Trends, speziell den Trendkanälen. Trendkanäle sind sowohl in aufwärts- wie auch abwärts gerichteten Trendphasen eines der gängigsten Hilfsmittel zur Beurteilung der eines Trendverhaltens. Hauptkriterien sind die obere- und untere Trendkanalkante. Beide verlaufen tendenziell parallel zu einander. Solange das zu untersuchende Basisinstrument die jeweiligen Begrenzungen des Trendkanals im Kursverlauf erreicht und nicht über- bzw. unterschreitet, ist der Trend intakt und es liegt kein auffälliges Verhalten vor. Eine gängige Methode ist es im Aufwärtstrend die untere Trendkanalkante LONG zu handeln bzw. im Abwärtstrend die obere Trendkanalkante zu SHORTEN. Dies entspricht einer prozyklischen Handlungsweise. Erläutert wird im Folgenden wie Sie unter antizyklischen Gesichtspunkten einen geeigneten Einstiegspunkt innerhalb eines Trendkanals ermitteln und wie dies in der Folge zu schnellen, risikoarmen Gewinnen, vor allem im Intraday Trading führen kann.

Logik der Strategie: Der bedeutendste Vorteil bei der antizyklischen Vorgehensweise ist der, dass Sie sich im Gegensatz zur prozyklischen Vorgehensweise keine Gedanken machen müssen, ob ein Trend auch weiterhin Gültigkeit haben wird. Dies mindert sofort und entscheidend schon beim Einstieg Ihr Risiko. Bei der antizyklischen Vorgehensweise müssen Sie nur beurteilen, ob ein übergeordnetes Trendverhalten kurzfristige Schwächezeichen signalisiert und bereit ist in eine Zwischenkorrektur innerhalb des übergeordneten Trends überzugehen. Wie Sie den geeigneten Einstiegspunkt für eine anstehende Zwischenkorrektur im übergeordneten Trend rechtzeitig finden und profitabel nutzen können, wird im folgenden Abschnitt erklärt.

Regeln: Das Regelwerk ist simpel. Zunächst müssen Sie einen sauberen Trendkanal (aufwärts oder abwärts) identifizieren. Zusätzlich wird unter den Kursverlauf als Indikator das MACD Histogramm des Basiswertes gelegt. Die schematische Darstellung zeigt, dass die Voraussetzung für einen Trendkanal ausgehend vom Punkt 0 über Punkt A+B spätestens mit dem Erreichen von Punkt C gegeben war. Über die Punkte A+C definiert sich die obere Trendkanalkante. Über die Punkte 0+B definiert sich die untere Trendkanalkante. Am Punkt D wird erneut die obere Trendkanalbegrenzung erreicht. Der Trend ist demzufolge stark. Es kann nur eine leichte Schwäche über die Divergenz im MACD Histogramm abgeleitet werden. Dies reicht jedoch für eine Positionierung nicht aus. Das Hoch im Punkt E erreicht nicht mehr die obere Kanalbegrenzung. Die bärischen Divergenzen im MACD Histogramm haben sich verstärkt. Zu diesem Zeitpunkt liegen die zwei nötigen Kriterien vor, die den Regelmechanismus zur Vorbereitung für eine Positionierung in Gang bringen, einerseits die bärische Divergenz im MACD Histogramm, andererseits das „Fehler-Peak“ in Punkt E, das nicht mehr die obere Trendkanalkante erreicht. Der Entry erfolgt nunmehr sofort, wenn der Basiswert im Anschluss nochmals die verlängerte Gerade aus Punkt D+E im Punkt F erreicht. Das Ziel ist in diesem Fall die untere Trendkanalkante (Verlängerung der Punkt 0+B) im Punkt G. Der Stoploss wird ausgelöst, wenn der Kursverlauf des Basiswertes nochmals auf Schlussbasis der gewählten Zeiteinstellung des Charts (bspw. im 60 Minuten Chart = 60 Minuten Schlusskurs) oberhalb der verlängerten Linie der Punkte D+E+F schließt, somit im gelb markierten Bereich

Konkrete Anwendung beim Trading:

Beispiel 1: Bild 2 zeigt den DAX im 30 Minuten Chart. Über die Punkte A-B-C wird vom 20.12./ 12:00 Uhr bis 22.12/ 14:30 Uhr der Aufwärtstrendkanal definiert. Im Punkt D, mit dem erneuten Erreichen der oberen Aufwärtstrendkanalkante bestätigt sich, dass der Aufwärtstrend stark ist. Im Punkt E am 27.12./ 12:00 Uhr wird es interessant. Erste Umkehrsignale werden gemäß dem Regelwerk generiert. Der Trend wird schwächer. Machen Sie sich in diesem Fall bereit zum Einstieg in eine Short Position. Mit dem Erreichen von Punkt F am 27.12./ 15:30 Uhr wird der definierte Einstiegspunkt (Verlängerung der Punkte D+E) erreicht. Die Position wird eröffnet. Das Ziel im Punkt G in Höhe der unteren Aufwärtstrendkanalkante wurde kurzfristig noch am selben Tag erreicht. Ein Gewinn von mehr als 30 DAX Punkten konnte erzielt werden.

Beispiel 2: Bild 3 zeigt den Eurostoxx50 im 60 Minuten Chart. Über die Punkte A-B-C wird der Abwärtstrendkanal definiert und im Punkt D mit dem Erreichen der unteren Abwärtstrendkanalkante bestätigt. Im Punkt E offenbart der übergeordnete Trend kurz darauf erste Schwächen. Das MACD Histogramm divergiert ebenfalls bereits bullisch. Machen Sie sich in diesem Fall bereit zum Einstieg in eine Long Position. Mit dem Erreichen von Punkt F am 13.08./ 10:00 Uhr wird der definierte Einstiegspunkt gemäß der Regeln erreicht. Die Position wird eröffnet. Nach einem erneuten Test der verlängerten Linie der Punkte D-E-F, ohne jedoch die Stoploss Bedingung mit einem Stundenschlusskurs unterhalb der Linie D-E-F auszulösen, wird das Ziel im Punkt G am 19.08./ 10:00Uhr in Höhe der oberen Abwärtstrendkanalkante erreicht. Ein Gewinn von 77 Eurostoxx50 Punkten konnte erzielt werden.

Welcher Mechanismus verbirgt sich hinter dieser Formation? Solange die obere Trendkanalkante im Aufwärtstrend bzw. die untere Trendkanalkante im Abwärtstrend erreicht werden kann haben die trendführenden Marktkräfte nicht nur die Oberhand, sondern fahren den vorherrschenden Trend mit voller Power. Die Kraft des Trends lässt zumindest kurzfristig nach, wenn die benannten Trendkanten nicht mehr erreicht werden können. Als Hauptgrund sind vor allem kurzfristige Gewinnmitnahmen im übergeordneten Trend zu nennen (der Markt ist überkauft bzw. überverkauft). Einige Marktteilnehmer ziehen sich zurück, um an der gegenüberliegenden Trendkanalkante (Aufwärtstrend oder Abwärtstrend) mit neuer Kraft erneut in die übergeordnete Trendrichtung zu handeln.

Bevorzugte Märkte, Zeitfenster und Chartzeiteinstellungen: Der erläuterte Mechanismus funktioniert ausgezeichnet bei Indizes wie DAX, Eurostoxx50, aber auch S&P500 und NASDAQ100, weniger gut bei Einzelaktien, vor allem aus dem DAX. Die Chartzeiteinstellung hat in den genannten Märkten keinen nennenswerten Einfluss auf die Effektivität. Wochen-, Tages-, 60 Minuten-, 15 Minutencharts funktionieren gleichermaßen gut.

Schlussfolgerung: Das Prinzip des antizyklischen Handelns von Trendkanälen ist einfach umzusetzen. Das Risiko ist gering, da die Einstiegspunkte immer mit Überkauft- bzw. Überverkauftszenarien einhergehen die einen überraschend starken Drawdown verhindern. Schnelle Gewinne in untergeordneten Korrekturphasen der übergeordneten Trends sind zu erzielen. Wird das Trade Ziel erreicht, ist eine sofortige Auflösung der Position ratsam, da ab diesem Zeitpunkt die übergeordneten Trends jederzeit wieder voll zum Tragen kommen können.

Autor: Rocco Gräfe - Godmode-Trader.de

Im Godmode OS/Knock-Out Trader werden Optionsscheine und Knock-Out-Produkte (Hebelzertifikate) auf mittelfristige Sicht (mäßig gehebelt) und für aktive Trader intraday auf Swingbasis (hochgehebelt) gehandelt und aktuell, fortlaufend, transparent in 2 Musterdepots protokolliert. In erster Linie werden Trades auf den DAX getätigt, aber auch auf andere große Basiswerte wie Nasdaq100, DOW Jones, S&P 500, Gold, EUR/USD, USD/JPY, Bund Future. Frühmorgens erhalten Sie einen charttechnischen Tagesausblick vom DAX, in dem die wirklich maßgeblichen Unterstützungen und Widerstände sowie die Intraday-Kursziele genannt werden. Anschließend wird der Verlauf vom DAX intraday charttechnisch kommentiert. Gerade wegen der Intraday-Komponente ist das Paket auch für Futures-Trader sehr gut geeignet.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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