Kommentar
11:25 Uhr, 02.05.2006

Anstieg des Dow Jones nur von wenigen Titeln gestützt

Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) hat im ersten Quartal 2006 die Marke von 11.000 Punkten mehrmals übersprungen. Zuvor hatte der Index Anfang Juni 2001 zum vorerst letzten Mal bei 11.000 Punkten gestanden. Das Erreichen eines Fünfjahreshochs Anfang 2006 war allerdings nur von wenigen Aktien getragen. Lediglich zwölf der 30 Indexwerte liegen seit 2001 im Plus, wie ein Vergleich durch Fidelity International ergab.

"Seit Mai 2001 haben sich die 30 wichtigsten US-Aktien im Dow Jones Index sehr unterschiedlich entwickelt", sagte Anne-Sophie Girault, Chefstrategin bei Fidelity International. "Gewinner und Verlierer liegen meilenweit auseinander. Um von der positiven Entwicklung der amerikanischen Börse zu profitieren, bedarf es daher einer sehr genauen Auswahl der Titel." Anleger sollten sich daher nicht zu eng an Indizes binden, sondern eine gezielte Einzeltitelauswahl bevorzugen.

Der Nutzfahrzeughersteller Caterpillar entwickelte sich am stärksten: Der Wert der Aktie kletterte um 155 Prozent, seit der Index im Jahr 2001 zuletzt bei 11.000 Punkten notierte. Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble konnte ebenfalls seinen Wert mehr als verdoppeln und legte um 125 Prozent zu. Zu den Aktien mit den höchsten Zuwächsen zählten außerdem Hewlett-Packard (64 Prozent), JPMorgan Chase (60 Prozent) und United Technologies (50 Prozent).

Größter Verlierer war der Autoproduzent General Motors mit einem Minus von 64 Prozent innerhalb von 57 Monaten. In einer ähnlichen Größenordnung sank sonst nur der Kurs des Pharmakonzerns Merck, der um 55 Prozent einbrach. Deutliche Verluste erlitten auch der Hardwarehersteller Intel (-45 Prozent), der Computergigant IBM (-37 Prozent) und der Pharmahersteller Pfizer (-32 Prozent).

"Privatanlegern ist es kaum möglich, die Marktchancen einzelner Aktien richtig abzuschätzen", sagte Girault. "Für die überwiegende Zahl der Anleger sind daher Fonds geeignet - besonders solche, bei denen das Management aktiv nach den besten Titeln sucht und nicht an Indizes klebt." Zur gezielten Auswahl aussichtsreicher Titel seien umfangreiche Recherchen sowie ein enger Kontakt zu Unternehmen nötig. Beides leiste das mit mehr als 500 Fondsmanagern und Analysten weltweit größte Research-Team von Fidelity, so Girault.

Diese Ressourcen erfolgreich genutzt hat der Fidelity America Fund. Der aktiv geführte Fonds profitierte von gewinnträchtigen US-Aktien jenseits des Dow Jones Index. Über ein, drei und fünf Jahre schlägt er seinen Vergleichsindex und befindet sich stets unter den besten 25 Prozent seiner Gruppe. Seit Katherine Collins den Fonds im September vergangenen Jahres übernahm, erzielte er 8,4 Prozent Rendite. Der Vergleichsindex erreichte hingegen nur 7,2 Prozent Plus.

Die Managerin setzt auf Unternehmen mit überdurchschnittlichem Ertragswachstum und Firmen, die sich zukunftsorientiert einem inneren oder äußeren Strukturwandel unterziehen. Sie entscheidet dabei unabhängig von Größe, Branchen- oder Indexzugehörigkeit. Besonders positiv für das Ergebnis war die Titelauswahl im Gesundheitssektor sowie die Übergewichtung dieses Bereichs. So gab der Bedarf an innovativen Gesundheitsdienstleistungen der Aktie von United Health einen großen Schub.

Werttreiber und Verlustbringer des Dow Jones Industrial Average

Quelle: Fidelity

Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.286 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 35.000 Mitarbeiter an 36 Standorten und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen von 10,38 Mrd. Euro, vertreibt 100 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 160 Mitarbeiter (Stand: 30.06.2005).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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