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16:18 Uhr, 08.03.2007

Anlegeroptimismus bereits im Februar leicht gedämpft

Die Privatinvestoren haben den Kursrutsch Ende Februar offenbar schon kommen sehen. Bei der Befragung der JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Studie zeigten sich die deutschen Privatanleger im Februar vorsichtiger als noch im Vormonat. Und das, obwohl der Dax erst am 21. Februar die magische 7.000 Punkte-Grenze durchbrach. "Es scheint, als hätten die Privatinvestoren der allgemeinen Börseneuphorie schließlich doch nicht getraut", sagt Jean Guido Servais, Marketing Director Deutschland, Österreich und Schweiz bei JPMorgan Asset Management.

So sank der Anlegeroptimismus nach viermonatigem Aufwärtstrend im Februar 2007 zum ersten Mal wieder leicht um 3,2 Prozentpunkte auf 67,5 Prozent ab. Im Januar war angesichts der immer weiter nach oben strebenden Börsenkurse ein Allzeithoch von 70,7 Prozent Optimisten – das sind die Befragten, die es für "wahrscheinlich" oder sogar "sehr wahrscheinlich" halten, dass sich der deutsche Aktienmarkt in den nächsten 6 Monaten positiv entwickeln wird – erreicht worden.

Der leichte Stimmungsdämpfer bei den Börsenoptimisten lasse sich als Hinweis auf die immer wahrscheinlicher werdenden Kurskorrekturen am Aktienmarkt werten, die auch nicht lange auf sich warten ließen. "Einige Indikatoren haben seit mehreren Wochen darauf hingedeutet, dass die globalen Börsen insgesamt überkauft sind", begründet Servais die Abwärtsbewegung der weltweiten Märkte seit Ende Februar.

Gegenläufig zu diesem Trend ist aber auch der Anteil der Börsenpessimisten weiter zurückgegangen. Er sank um 1,5 Punkte auf 7,2 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Wert seit Beginn der Investor-Confidence-Befragung. "Angesichts der Marktentwicklung der letzten Monate hat sich auch bei den Börsenskeptikern ein Grundvertrauen in die Aktienmärkte eingestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Vertrauen durch das aktuell sehr volatile Marktumfeld nicht wieder erschüttert wird", unterstreicht Servais.

Mit dem aktuellen leichten Rückgang des Stimmungshochs sank auch der JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Gesamtindex leicht ab. Der Mittelwert aus den einzelnen Antworten ging um 0,2 Prozentpunkte auf 7,1 zurück. Dieser Wert markiert in der Historie des Index insgesamt aber immer noch ein sehr positives Niveau. Es ist der zweithöchste jemals erreichte Wert nach dem Rekordlevel im Vormonat.

Der leicht gedämpfte Optimismus der Anleger hat sich auch auf das Investitionsklima niedergeschlagen. Die Bereitschaft der Anleger, in den nächsten 12 Monaten weitere Investitionen vorzunehmen, sank wieder unter die 50 Prozent-Marke auf 47,3 Prozent. Fondsinvestitionen liegen in der Anlegergunst dabei weiterhin vorn. Ihre Popularität nahm zwar etwas ab, aber nach wie vor lassen sie mit einem Anteil von 30,4 Prozent die anderen Anlageklassen weit hinter sich. Direktinvestitionen in Aktien büßten mehr als 3,5 Prozentpunkte ein und sind mit einem Anteil von 11 Prozent in der Anlegergunst wieder hinter das Sparbuch zurückgefallen. Dieses legte um über 3 Punkte zu und stieg mit 16,2 Prozent zur zweitbeliebtesten Anlageklasse auf. "Ein Indiz dafür, dass die Privatanleger bereits im Februar über die Aktienmarktentwicklung verunsichert waren," so Jean Guido Servais.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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