Anleger in Schwellenländern gut aufgehoben
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London (Fonds-Reporter.de) - Zum ersten Mal überhaupt können die Schwellenländer über vier aufeinander folgende Jahre eine positive Rendite verzeichnen. Selbst unter Berücksichtigung des Baissemarktes, der den ersten Teil dieses Jahrzehnts beherrschte, haben die Aktienwerte der Schwellenländer seit 1999 eine Rendite von 300% gebracht. Dies vergleicht sich mit einer weltweiten Rendite von 60%. Auch aktuell liegen sie nach den Korrekturen im Februar und März wieder vorne.
Nach Auffassung von Allan Conway, Leiter Emerging Markets Equities bei Schroders, wird es höchste Zeit für Anleger zu erkennen, dass sie sich nicht von den USA leiten lassen sollten, wenn es um die Schwellenländer geht. Alle, die die Region noch immer als hochriskant ansähen, so lange sich die US-Konjunktur verlangsamt, sollten noch einmal ernsthaft überprüfen, wo denn das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer jetzt herkomme; nämlich aus der Region selbst. Übrigens prognostizieren die Experten bei Schroders für die US-Wirtschaft eine „weiche Landung“, zwar mit einem langsameren, aber weiterhin positiven Wachstum.
Seit 2003 hätten die Schwellenländer überragend abgeschnitten, obwohl die Wirtschaftsindikatoren der wichtigen G-7-Staaten verflachten. Das habe es noch nie zuvor gegeben und dieser Trend werde sich wohl auch fortsetzen. Damit führen die Schwellenländer jetzt aus eigener Kraft und seien für ihr Wachstum nicht mehr vorwiegend von Exporten in die entwickelten Länder abhängig. Laut Schätzungen mache das Wachstum in den Schwellenländern insgesamt etwa zwei Drittel des globalen Wachstums aus, wovon etwa ein Drittel auf die BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China) entfalle. Anstatt also vom Wachstum der Weltwirtschaft abhängig zu sein, seien die Schwellenländer eher dessen Hauptantrieb. Etliche Volkswirtschaften in Asien seien stark genug, um ihr Wachstum allein zu erwirtschaften und es dazu noch anderswohin zu lenken. Zu diesen Ländern gehörten China, Indien und Malaysia, die allesamt eine starke Inlandsnachfrage aufwiesen. Andere Länder benötigten zwar noch Exporte, seien aber viel weniger von den USA abhängig, da sie vom Handel mit Nachbarländern profitierten.
Die Fähigkeit der Schwellenländer, ihr eigenes Wachstum aufrechtzuerhalten, sei auf immense strukturelle Verbesserungen in den einzelnen Ländern zurückzuführen. Inzwischen gebe es einstellige Inflationsraten, und die Tage der Hyperinflation in Lateinamerika gehörten der Vergangenheit an. Die meisten Länder hätten eine immense Schuldenreduzierung erfahren. Die Gesamthöhe ihrer Staatsschuld in Prozent des BIP, nämlich 38%, liege heute bei weniger als der Hälfte von dem der entwickelten Volkswirtschaften mit 89%. Damit hätten sich die volkswirtschaftlichen Grunddaten von Schwellenländern in aller Welt drastisch verbessert.
Die Volatilität der Schwellenländer sei über die letzten Jahre deutlich gesunken – trotz des oben erwähnten 300%-Anstiegs würden die Märkte jedoch weiterhin relativ unter Wert handeln. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei den Schwellenländern liege, im Vergleich zu 16x für die USA, bei nur 12x (laut Konsensvorhersage für die Gewinne des nächsten Jahres). Hierbei seien die vielen Jahre eines stärkeren Gewinnzuwachses, der von den schnell wachsenden Schwellenländern erwartet werde, noch nicht berücksichtigt. Die Firmen in diesen Märkten profitierten nicht nur vom schnelleren Wirtschaftswachstum, sondern auch von den fortschreitenden Unternehmensreformen in vielen Ländern. Damit könnten Anleger auch bei einem stärker als erwarteten Wirtschaftsrückgang in den USA in den Schwellenländern gut aufgehoben sein.
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