Anleger halten sich mit Engagements zurück
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Verhaltene Handelswoche an den Weltbörsen. Die guten US-Arbeitsmarktdaten der Vorwoche sorgten zunächst zwar für einen freundlichen Auftakt, doch fehlten dann weitere positive Signale aus Amerika. Hinzu kam, dass die US-Börsen am Freitag geschlossen blieben. Die Anleger hielten sich daher mit Engagements zurück.
Die amerikanischenBörsen schlossen am Donnerstag im Vergleich zur Vorwoche leicht im Plus. Am Freitag blieben die US-Märkte wegen der Trauerfeierlichkeiten für den ehemaligen Präsidenten Ronald Reagan geschlossen. Der sinkende Ölpreis und die vorherigen Beschäftigtenzahlen verhalfen den Indizes zunächst zu einem guten Wochenstart, wohingegen Äußerungen von Notenbankchef Alan Greenspan zur Preisstabilität negativ aufgenommen wurden. Ansonst kamen von Konjunkturseite nur wenig Impulse, wobei die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas hinter den Erwartungen zurück blieben. So kletterte die Zahl um 12.000 auf 352.000. Im aussagekräftigeren Vierwochendurchschnitt stieg die Zahl der Erstanträge um 4.750 auf ein Sieben-Wochen-Hoch.
Positiv wurde von den Marktteilnehmern eine Meldung des Logistikkonzerns FedEx aufgenommen. Die Gesellschaft erwartet dank einer verstärkten Nachfrage nach ihren Dienstleistungen für das vierte Geschäftsquartal eine deutliche Gewinnsteigerung, was den Aktienkurs spürbar beflügelte. Fester tendierten ebenfalls die Titel des Konsumgüterherstellers Procter & Gamble. Das Unternehmen äußerte sich mit den gestiegenen Gewinnerwartungen der Analysten für das laufende Quartal zufrieden. Der Flugzeug- und Rüstungskonzern Boeing gab den Abschluss eines Geschäfts mit einem chinesischen Zulieferer im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar bekannt und zeigte sich zuversichtlich zum künftigen Absatz des in der Entwicklung befindlichen Verkehrsjets 7E7. Die Aktien des Airbus-Konkurrenten setzten damit ihren Aufwärtstrend der Vorwochen weiter fort. An der NASDAQ rückten Chipwerte in den Vordergrund. Der weltweite Umsatz mit Halbleitern wird nach Einschätzung des Branchenverbandes SIA im laufenden Jahr um 28,6 Prozent nach oben schnellen. Bis 2007 erwarten die Experten zudem ein jährliches Durchschnittswachstum (CAGR) von 10,4 Prozent. Allerdings fielen die Reaktionen der Halbleitertitel recht verhalten aus. Nach dem Kursanstieg der vergangenen Woche ist offenbar schon viel Positives in den Kursen eskomptiert.
Ein leichtes Wochenplus verbuchte auch die Tokioter Börse. Gute Konjunkturdaten boten hier erneut Unterstützung. So sind die Großhandelspreise im Mai so kräftig gestiegen wie seit 1997 nicht mehr. Außerdem erhöhten sich im April auch die Auftragseingänge für Maschinen spürbar. Am Freitag setzten allerdings in leichtem Umfang Gewinnmitnahmen ein. Aktien von Chipwerten gerieten unter Druck, was auf Sorgen vor einer nahenden Überproduktion bei Halbleitern zurückzuführen war.
Leichte Zuwächse wiesen in der Vorwoche ebenfalls die Aktienindizes in Europa auf. Die positiven Vorgaben aus Amerika hellten die Stimmung an den hiesigen Börsen auf. Hinzu kamen einige überraschend starke Wirtschaftsdaten. In Deutschland waren dies insbesondere die Auftragseingänge und die Industrieproduktion im April, die trotz verbreiteter Skepsis eine anhaltende Belebung der Konjunktur signalisieren. Der DAX konnte sich angesichts dieser erfreulichen Meldungen bei geringer Umsatztätigkeit über der Marke von 4000 Punkten halten, wobei vor allem Finanztitel Kursgewinne verzeichneten. Freundlich entwickelten sich auch die Aktien der Deutschen Börse. Nachdem der Wert im Mai hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben war, sahen einige Investoren hier Nachholpotenzial. Für Aufsehen sorgte die Meldung, dass der Walldorfer Softwarespezialist SAP mit Microsoft über eine Fusion verhandelt hatte und diese Gespräche ergebnislos abgebrochen wurden. SAP-Aktien beendeten die Woche leicht im Plus. Die Anleger hätten einen Zusammenschluss wohl auch eher kritisch aufgenommen. Zu den schwächeren Werten gehörte in der zweiten Wochenhälfte Infineon. Die optimistischen SIA-Prognosen für die weltweiten Halbleiterumsätze sind zwar nach Einschätzung von Marktteilnehmern fundamental positiv und sie untermauern die zuletzt gute Entwicklung der Aktien dieses Sektors. Allerdings verwiesen Händler bei Infineon auf den bereits seit Mitte Mai erreichten Kursanstieg. Zudem wurde die Branche durch eine europäische Großbank herabgestuft.
Für diese Woche stehen zahlreiche Konjunkturindikatoren auf dem Programm. Aus den Vereinigten Staaten kommen beispielsweise Zahlen zum Einzelhandelsumsatz, den Lagerbeständen und der Industrieproduktion. Ferner werden der New Yorker Empire State Index, der Philadelphia Fed Index und der Konsumklimaindex der Universität Michigan veröffentlicht. Die amerikanische Notenbank legt mit ihrem Beige Book zudem ihre aktuelle Konjunktureinschätzung vor. Diesseits des Atlantiks gesellen sich Kennzahlen zur Industrieproduktion und den Verbraucherpreisen sowie den Pkw-Neuzulassungen hinzu. Am Freitag ist außerdem der große Verfallstermin für Futures und Aktienoptionen. Dies sollten insgesamt genug Impulse sein, um dem Aktienhandel in den nächsten Tagen trotz weniger Unternehmensveröffentlichungen einigen Schwung zu verleihen.
Quelle: Union Investment
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