Kommentar
13:29 Uhr, 06.11.2009

Anleger fahren auf Sicht!

Der Start in den Oktober verlief für die Anleger zunächst verheißungsvoll. Der Dow Jones durchbrach seinen Widerstand bei 10.000 Punkten, rund 80 % der Quartalsberichte der US-Konzerne (S&P 500) übertrafen die Analystenschätzungen für das 3. Quartal 2009 und die Risikoprämien im Anleihenmarkt sanken weiter. Doch in der zweiten Monatshälfte gaben die Aktienmärkte unter dem Druck aufkeimender Sorgen nach.

Wichtige Gründe dafür schreiben die Kapitalmarktanalysten von Allianz Global Investors den enttäuschenden US-Verbraucherdaten, dem Insolvenzfall eines der größten amerikanischen Finanzierers von Gewerbeimmobilien und dem ungelöschten Durst einiger Banken nach Eigenkapital zu. Dennis Nacken kommentiert die Konsequenzen: „Es sieht so aus, dass Anleger wieder vorsichtiger und vermehrt auf Sicht fahren. Dahinter dürfte die Einschätzung stehen, dass von den Kapitalmarktakteuren bereits ausreichend Vorschusslorbeeren verteilt wurden.“

Hohe Erwartungen lassen wenig Spielraum für positive Überraschungen

Das Bild steigender Konjunkturindikatoren scheine bereits größtenteils in den Köpfen der Marktteilnehmer verankert. Mit dieser hohen Erwartungshaltung dürfte es zunehmend schwieriger werden, das positive Überraschungsmoment aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig seien Enttäuschungen nicht auszuschließen.

Nacken führt aus, dass die Messlatte der Marktteilnehmer auch mit Blick auf die Gewinnerwartungen für 2010 bereits relativ hoch gesteckt ist: „Die Prognosen wurden im Jahresverlauf 2009 sukzessive erhöht. Von IBES1 befragte Analysten gehen mittlerweile von einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von gut 22 % für den S&P 500 bzw. rund 30 % für den EURO STOXX 600 für 2010 im Vergleich zum Vorjahr aus.“ Auch wenn die Gewinnentwicklungen z. T. durch Basiseffekte wie beispielsweise eine niedrige Gewinnbasis im Finanzsektor verzerrt seien, scheine der Spielraum für zukünftige positive Überraschungen seiner Ansicht nach zunehmend kleiner zu werden.

Nachhaltigkeit des Trends muss bestätigt werden

Zwar dürften unverändert hohe Cashbestände vieler Anleger und der Mangel an Anlagealternativen die Aktienmärkte weiter stützen. Doch Nacken ist überzeugt, dass aufgrund der gestiegenen Kurs- und Bewertungsniveaus kein weiteres Kursfeuerwerk zu erwarten ist: „Dazu bedarf es einer Bestätigung der Nachhaltigkeit des steigenden Trends der Konjunktur und der Unternehmensgewinne.“

In diesem Szenario erscheine es daher ratsam, als Anleger wieder vorsichtiger zu agieren. Für Investoren, die jedoch noch nicht auf den Zug aufgesprungen sind, bieten sich aktuell neue Möglichkeiten, Zwischenstopps für strategische Investments zu nutzen.

Quelle: Allianz Global Investors

Allianz Global Investors Deutschland verwaltet rund 270 Milliarden Euro (Stand: 30.09.2008) für private sowie institutionelle Anleger und ist damit Deutschlands größter Asset Manager. Weltweit gehört Allianz Global Investors mit 969 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen zu den größten aktiven Vermögensverwaltern und ist in mehr als 25 Wirtschafts- und Wachstumszentren mit über 900 Investmentprofis vertreten.

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