Anlegen im „wilden Osten“ bleibt attraktiv
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Dynamisches Wirtschaftswachstum und dramatische sozioökonomische Umwälzungen rückten die aufstrebenden Volkswirtschaften Ost- und Südosteuropas in den vergangenen zehn Jahren ins Rampenlicht. Die positive Entwicklung dieser Region wird sich trotz jüngster Marktschwankungen fortsetzen. Wirtschaftliche Liberalisierung, Konvergenzeffekte sowie die hohen Öl- und Rohstoffpreise sind die Wegbereiter des mehrjährigen Bullenmarktes. Investoren finden in dieser Region noch immer sehr gute Anlagemöglichkeiten, weil osteuropäische Vermögenswerte sich im Zuge einer Neubewertung dem Niveau entwickelter Märkte angleichen.
Rasante Entwicklung nach Zerfall des Ostblocks
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erhielten Anleger erstmals Zugang zu Ländern, die mit natürlichen Ressourcen reich gesegnet sind und über ein großes Reservoir an gut ausgebildeten und motivierten Arbeitskräften verfügen. Der Wechsel vom Kommunismus zur freien Marktwirtschaft hinterließ zwar zunächst leere Geschäfte, Lebensmittelengpässe und weit verbreitete Armut. Seit dieser Zeit hat Osteuropa jedoch eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Mobiltelefone sind dort inzwischen genauso verbreitet wie im Westen, und immer mehr Menschen besitzen ihr eigenes Auto. Der Glaube an die Macht des Konsums ist an die Stelle vergangener Ideologien getreten. Der schnelle Systemwechsel von der geschlossenen Planwirtschaft zu offenen Märkten führte aber auch zu Verwerfungen. In den Wirren des Systemwandels konnten westliche und russische Investoren mit guten Beziehungen Unternehmen und Rohstoffe zu Schnäppchenpreisen erwerben. Ein Resultat dieser nachlässig durchgeführten Privatisierung sind Oligarchen wie Roman Abramowitsch, der zwar die Fans des englischen Fußballclubs FC Chelsea verzückt, bei vielen Russen aber keine Begeisterung auslöst. Schließlich wurden durch überhastete Privatisierungen in Russland extreme Preisdiskrepanzen verursacht. So kostete etwa ein Päckchen Zigaretten in den neunziger Jahren dort mit 30 Rubel genauso viel wie eine Tonne Öl.
EU-Osterweiterung und Konvergenz bleiben überzeugende Anlagethemen
1989 setzte ein Konvergenzprozess ein, der mit der Aufnahme ehemaliger Ostblockstaaten in die Europäische Union im Jahr 2004 erheblich an Fahrt gewonnen hat. Unterstützt wird diese Entwicklung durch die strikte Haushaltsdisziplin, die den Beitrittsländern abverlangt wird, um in die Europäische Währungsunion eintreten zu können. In den Ländern der Region, die der EU beitraten, verringerte sich die Volatilität, die Anleihe-Ratings stiegen, und das Vertrauen der Investoren festigte sich. Zudem erreicht die Geldentwertung inzwischen nur noch einstellige Werte, nachdem in den frühen neunziger Jahren schon eine Hyperinflation nahe schien. Auch die Zinsen gingen zurück und befinden sich auf niedrigem Niveau, sodass Banken zur Kreditvergabe ermutigt werden und die Kauflust der Konsumenten steigt. Die Kombination aus geringen Arbeitskosten, niedrigen Steuern und minimaler Regulierung lockt Unternehmen nach Osteuropa, die vom langsamen Wachstum in der Eurozone enttäuscht sind.
Seit den frühen neunziger Jahren flossen Investitionen von über 100 Milliarden US-Dollar in die Region, deren Wirtschaftwachstum sich noch immer auf einem doppelt so hohen Niveau befindet wie Westeuropa. Ein sich beschleunigender Kreislauf aus Produktivitätssteigerungen, neu geschaffenem Wohlstand und höheren Lohn- und Lebensstandards bietet gute Perspektiven für Einzelhandel und Finanzdienstleister. Es liegt in der Natur jedes Konvergenzprozesses, dass die Angleichung an westliche Niveaus irgendwann abgeschlossen ist. In den osteuropäischen Ländern wird dieser Prozess noch eine Weile andauern. Die Erfahrung zeigt, dass in EU-Konvergenzstaaten die größten Erträge kurz vor der Aufnahme in die Währungsunion erzielt werden. Davon sind die osteuropäischen Beitrittsländer noch einige Jahre entfernt, sodass Anleger sich auf weiteres Wachstumspotenzial in der Region einstellen können.
Ölreichtum treibt russische Wirtschaft
Liberalisierung und Konvergenz sind auch im postsowjetischen Russland wichtige Faktoren. Vor allem aber sichert die Rohstoff-Hausse dort Wachstum und Stabilität, zumal der Ölpreis voraussichtlich noch für längere Zeit weit über den von der russischen Regierung eingeplanten 35 US-Dollar je Barrel notieren wird. Öleinnahmen von über 500 Milliarden US-Dollar füllten in den vergangenen fünf Jahren die Staatskasse; die Wirtschaft wächst seit acht Jahren. Der russische Leistungsbilanzüberschuss stieg 2005 um 44 Prozent auf 84,2 nach 58,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Der Haushaltsüberschuss beträgt inzwischen über fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Vor dem Hintergrund eines hohen Wachstums in einem stabilen makroökonomischen Umfeld durchläuft die russische Volkswirtschaft eine beispiellose Konsumblüte. Zudem zeigt sich immer deutlicher ein Trend zur Diversifizierung. Russland entwickelt sich weg von Rohstoffen hin zu einer Ökonomie, in der vor allem über Börsengänge auch rohstoffferne Branchen für Investoren zugänglich werden.
Anhaltende Reformen in der Türkei
In der Türkei löste die Reformregierung des Ministerpräsidenten Recep Erdogan bereits viele optimistische Kommentare aus. Das Land am Bosporus verfügt über eine junge, schnell wachsende und unternehmerisch gesinnte Bevölkerung. Die geografische Lage macht die Türkei zum idealen Handelspartner für Europa und den Nahen Osten. Seit der Rezession des Jahres 2001 tat die Erdogan-Regierung viel, um ausländische Investoren zu beruhigen. Die Inflation konnte drastisch gesenkt werden. Besonders ermutigend für Anleger wirkte aber der EU-Beschluss zur Aufnahme von Verhandlungen über einen türkischen EU-Beitritt im Jahr 2015. Auch wenn die europäische Verfassungskrise den Weg der Türkei nach Europa steiniger macht – mit den neun Jahren bis zum möglichen Beitritt hat Ankara genügend Zeit, um die politische und wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
Beeindruckende Erträge noch immer möglichDie Anlageklasse „Emerging Europe“ erwies sich in den vergangenen zehn Jahren als eine gute Wahl. Die Renditen in den aufstrebenden europäischen Schwellenländern lagen für langfristig orientierte Anleger deutlich über denen anderer Anlageregionen. Der Merrill Lynch International Investment Fund (MLIIF) Emerging Europe Fund erzielte beispielsweise dank seines hervorragenden Managements in den vergangenen zehn Jahren einen Wertzuwachs von über 800 Prozent, womit der Vergleichsindex MSCI Emerging Europe um mehr als das Doppelte übertroffen wurde. Als der Fonds 1995 aufgelegt wurde, zählten noch Nationen wie Irland, Portugal, Griechenland und Spanien zu den aufstrebenden europäischen Schwellenländern. An ihrem Beispiel zeigte sich, welche Dynamik von der Mitgliedschaft in der Europäischen Union ausgehen kann. Die Themen sind heute ähnlich wie damals, nur dass der Schwerpunkt des Fonds sich ostwärts verlagerte. Rumänien und Bulgarien werden voraussichtlich 2007 der Europäischen Union beitreten, die Türkei und Kroatien führen bereits Beitrittsgespräche, und mit den Balkanstaaten, der Ukraine und sogar Georgien stehen weitere potenzielle EU-Kandidaten bereit. Das Konvergenz-Thema ist also noch lange nicht ausgereizt, sodass langfristig orientierte Anleger auch künftig von der Dynamik aufstrebender europäischer Länder profitieren können.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 581 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2006). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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